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Das Mittelburgenland ist inzwischen weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Wie bekannt Daniel Bauer vom Weingut Bauer Pöltl ist, weiß ich nicht. Die Voraussetzungen für einen Winzersuperstar hat er jedenfalls.
Dazu gehören seine Jugend, sein sympathisches Gemüt und seine Fähigkeit, sich nicht auf die Schwächen anderer, sondern auf seine eigenen Herausforderungen, zu konzentrieren. Die wichtigste Voraussetzung jedoch: das Familienweingut, in dem er seit 2002 für die Weinwerdung verantwortlich ist und dessen Geschicke er seit 2003 vollständig leitet. Damals war er gerade mal 21.
Ein Treffpunkt intellektueller Spitzenwinzer
Das Weingut Bauer Pöltl findet man in Unterpetersdorf. Eine Ortschaft, die zur Gemeinde Horitschon gehört und zwischen dieser und Deutschkreutz liegt. Ebendort hat die Familie auch ihre wichtigsten Weingärten. Allen voran das Alte Weingebirge, die Spitzenlage des Weinguts, welche ich seit dem Verkosten mehrerer Jahrgänge aus diesem Weinberg zu den ganz großen Rotweinlagen des Landes zähle. Das schönste daran: man kann sie noch entdecken, das wissen auch intellektuelle Spitzenwinzer wie Roland Velich (Moric) oder Jörg Bretz. Alles Leute, die man schon in Unterpetersdorf traf.
Das Alte Weingebirge in Unterpetersdorfm kurz „Birii“ genannt, ist nach Osten hin offen. Die heißen, pannonischen Winde prallen hier frontal auf. Auf der Oberfläche: Kies, darunter tiefgründiger Lehm.
Ein Wein wie eine leidenschaftliche Beziehung
Eine zweite Lage findet sich am Gipfel des Biriis. Oben am Plateau der kargen Todeszone lebt außerhalb der Weingärten nichts. Beste Voraussetzungen für ungeschönten Blaufränkischen – Weine mit großem Anspruch, die vom Konsumenten einiges verlangen. Besonders, wenn sie jung sind. Aber auch Weine, die einem mit genügend Luft und Reife vieles zurückgeben. So, wie es in einer guten Beziehung sein soll. Weine zum Verlieben. Für eine lange leidenschaftliche Beziehung mit allem, was sein muss – Freude, Streit und der Sex danach.
Weine sind oft wie die Menschen, die ihn schaffen. So auch die von Daniel Bauer, der (wie er selbst sagt) die Burgund so schätzt. Bordeaux fasziniert ihn. Burgund liebt er. Daniel Bauer ist Burgund. Er verkörpert alles, was einen guten jungen Burgunder ausmacht. Eher ruhig, fast zurückhaltend ist er einer, den man spätestens nach ein paar Sätzen zu schätzen beginnt. Einer, der durch seine Intelligenz, sein Wissen, seine Leidenschaft und durch seine ungeschönte Ehrlichkeit begeistert. All das scheint für ihn so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Und das, ohne einem anderen etwas aufzwingen zu müssen. Frei nach: „entweder schmeckts, oder eben nicht“.
Und mir schmeckt’s. Mir schmeckt es so gut, dass ich jetzt noch immer nicht weiß, ob ich über die geniale Cuvée „Christania“, deren Fassprobe aus 2009 sowas von geil floral und würzig war, oder vielleicht doch einen der ausgesprochen mineralisch kühlen Blaufränkischen aus dem Alten Weingebirge schreiben soll. Oder vielleicht doch ein Lagenzweigelt – ein Wein, von dem ich mir selbst ein paar Magnum sicherte und auf den man in zehn Jahren wahrscheinlich noch immer fünf, vielleicht sogar mehr Jahre warten muss?
Zweigelt „Schachen“
Würde man den Zweigelt nur noch Schachen nennen und 20 Euro mehr dafür verlangen, er wäre vielleicht der am meisten verkaufte Wein Österreichs. Er stammt aus über 50-jährigen Weingärten in Unterpetersdorf – eben aus der Lage Schachen. Ausgebaut in 500-Liter Fässern zeigt er eine dezent animalisch, reduktive Würze auf. Sie verschwindet, wenn der Wein etwas länger gelüftet wurde. Ja, Daniel Bauer vergärt spontan.
Ein neuerliches Beispiel, was diese österreichische Rebsorte zu zeigen vermag, wie sehr sie ihren Boden offenbaren kann. Viel an frischen Kräutern, Koriander und Lavendel. Klare Beerenfrucht, Preiselbeeren und Weichsel. Sehr zarte Frucht, eingebettet in ein feines Tanninkleid. Etwas, das die Handschrift des jungen Winzers erkennen lässt, dessen Weine alle von unglaublicher Feinheit sind.
Blaufränkisch „Altes Weingebirge“ 2008
Aber ohne Blaufränkischen geht es nicht. Deshalb noch ein paar Sätze zum Altes Weingebirge 2008, garantiert der puristischste Blaufränkische der Region. Auch er wurde in 500-Liter Fässern ausgebaut, er hat 13,5 Prozent Alkohol und ist wieder sehr floral. Bauer führt das auf die langjährige Begrünung der Weingärten zurück. Die bringt auch eine ordentliche Ladung an Mineralik mit. Eine positive Begleiterscheinung der letzten Jahre – seitdem auf Bio umgestellt wurde.
In der Nase Veilchen, vielleicht auch Pfeffer. Die Frucht eher verhalten. Braucht viel Luft, um seinen dezent beerigen Charakter zu offenbaren. Ein Charakter, der sich der Mineralik letztendlich doch unterordnet, aber nicht unbedingt im Sinn hat, dieses Duell zu beenden. Sehr druckvoll und ewig am Gaumen, ein in seiner Frucht doch ausgesprochen feiner Wein, der durch seine Jugend ausgesprochen ungezügelt, vielleicht sogar etwas wild wirkt. Einer, der das enorme Potenzial dieser Sorte zeigt. Und einer, von dem ich auch zwei Flaschen trinken würde, wenn ich dann noch schreiben könnte…
- Zweigelt „Schachen“ 2009 für 12 Euro.
- Blaufränkisch „Altes Weingebirge“ 2008 für 22 Euro.
Burgund , schöne Gegend, gute Weine – but i can’t hear it anymore !!!!!! Naaaaaaaaaaaaa ! Der Dani is Burgenland – und aus.
Dieser letzte Satz würde einen Ausweg andeuten…
Nein, im Ernst, natürlich hat Mally hier, und ich möchte hinzufügen: SCHON WIEDER!, einen neuen Superstar gefunden, eine versteckte, bislang unentdeckte Perle des Burgenlands. Das Schiff muss froh sein, einen derart intimen Kenner des Burgenlands an Bord zu haben. Mally sollte neue Captain werden.
…sowas von geil…!?
Ja, Mally for President!
schon wieder ein Posting aus der Redaktion??? Kinder Kinder, das wirkt echt peinlich!
wie kommst du auf so einen scheiß??
Suuuuper!!! :))) Gratuliere, Daniel!!!
Könnte natürlich auch sein, dass dieses Posting mehr ironisch gemeint ist. Man weiß ja nie.
Jörg Bretz macht sehr tolle Weine……..
die versteht halt nicht jeder, …..umso besser mehr für uns