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Griechenland, Reich der unaussprechlichen Rebsorten. Unser Experte Ralph Urban kennt sie alle und weiß, welche grandiosen Weine man daraus machen kann. Hier stellt er einen davon vor.
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Schneiden, waschen, föhnen bitte. Mit derartigen Wünschen kommen in Tübingen die Kunden zu Christos Paralikidis, Salon Charisma by Chris.

Wer vermutet hier schon, dass dieser Friseur mit seinem Kumpel Theodore Teknos bei Nemea (Peloppones) ein Weingut aufgebaut hat?

Der vinophile Figaro trifft sich regelmäßig mit Weinfreunden und macht ein paar gute Fläschchen auf. Das verbindet mit der Heimat. Immer wieder fährt Christos nach Griechenland, um seinem Gefährten im Weinberg zu helfen.

Theodore Teknos und Chris Paralikidis sind mehr als nur gute Freunde. Im Geiste sind sie wie Brüder. Unzertrennlich, seit sich die beiden beim Militär kennengelernt haben.

Deswegen heißt das Weingut Philos. Denn Philos heißt Freund. Philos Wines befindet sich in allerbester Lage in Dafni in den Bergen bei Nemea.

Eigentlich gehört das gesamte Gebiet um und hinter dem Ort Dafni zur Appellation Nemea. Aber Dafni und die Berge mit ihren besonders guten Bodeneigenschaften hat man schlichtweg vergessen zur Appellation hinzufügen, weil dort kein Weingut ansässig war.

In diesem vergessenen Land haben die beiden Freunde ihre wenigen Hektar Wein angebaut, nicht zuletzt, weil es in diesem Gebiet wilde und wurzelechte Agiorgitiko-Reben gab, aus denen der recht bekannte Nemea-Wein hergestellt wird.

Nemea ist wahrscheinlich die spannendste Weinregion Griechenlands und ein Paradies für alle Freunde dichter, geschmacksintensiver Rotweine. Sie liegt nicht weit entfernt vom Isthmus von Korinth, der den Peleponnes vom Festland trennt. Auf tiefgründigen, roten Böden und Mergel fühlt sich hier die Agiorgitiko-Rebe äußerst wohl.

In Nemea wurde in den vergangenen 20 Jahren so viel in den Weinbau investiert wie sonst nirgendwo in Griechenland. Inzwischen steht so manche Hightech-Kellerei in der Gegend herum und macht einwandfreie Tropfen.

Die Rebstöcke von Philos wachsen in 550 bis 700 m Höhe auf sandhaltigem Boden. Hier werden zurzeit zwei Weine produziert, ein Agiorgitiko mit 12 Monaten und einen weiteren mit 24 Monaten Ausbau im französischen Barrique, den ich euch heute näherbringen möchte. Die Hälfte der Fässer sind nagelneu, der Rest ein der zwei Jahre alt. Ein wirklich gelungener Wein.

In der Nase Holunderbeeren und frische Pflaumen, untermalt mit kräutrigen Tönen.

Am Gaumen dieselben Aromen aber viel intensiver. Und es kommen Kirsche, Brombeere, etwas Pfeffer, Vanille und Tabak hinzu.

Dieser vollmundige Wein hat einen wunderbaren Trinkfluss. Der Philos Agiorgiko Reserva ist sehr harmonisch und elegant. Die vielen Monate im Holz dominieren diesen Wein überhaupt nicht.

Für mich ganz eindeutig einer der besten, wenn nicht sogar der beste Agiorgitiko aus Griechenland. Ein Tropfen, der altern kann, eigenwillig ist und euch mit seinem langen, würzigen Nachhall überzeugen wird.

Wer etwas dazu essen möchte, liegt mit kräftigen Speisen wie Gans, Rinderbraten oder Steak sehr gut.

 

Datum: 14.11.2017