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Dass in China wertvolle Rotweine gefälscht werden, um damit prestigesüchtige Käufer reinzulegen, ist ja nichts neues.
Jetzt aber macht ein Fall die Runde, der eine vergleichbar günstige Flasche betrifft: Den Roséwein Miraval von Angelina Jolie und Brad Pitt, der in Zusammenarbeit mit der angesehenen Weinfamilie Perrin von der Rhône entsteht und im Handel um die 17 Euro kostet. Also nicht die Welt aber deutlich teurer als der Durchschnittsrosé.
Der Wein ist trotzdem ein Bestseller. Sein erster Jahrgang 2012 war in nullkommanix ausverkauft. Auch die nachfolgenden Jahrgänge verkauften sich blendend. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund für den Betrug.
Die Perrin-Kellereien meldeten im April 2015 gefälschte Flaschen, die in China gefüllt und beworben werden. „Wir haben Gegenmaßnahmen ergriffen“, sagt Marc Perrin der Weinpresse und erklärt, dass man im Boden der Flasche ab sofort eine Gravur finden wird, die es möglich macht, gefälschte Flaschen von echten zu unterscheiden.
Jolie und Pitt kauften Château Miraval im Jahr 2008 für 55 Millionen Dollar und heirateten im Sommer 2014 unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Anwesen.
Der Captain hat eine gut gekühlte Flasche Miraval Rosé aus den Rebsorten Cinsault, Grenache, Syrah und Rolle (so heißt der Vermentino in Südfrankreich) verkostet. Hier der Bericht für alle, die dieser Weinkrimi auf den Geschmack gebracht hat.
Das Flaschedesign ist klar für den Luxusmarkt ausgelegt und lässt Schlimmes vermuten – ist das ein Prestigewein für Reich und Schön? Doch es kommt anders.
Die Farbe entspricht den Erwartungen an einen klassischen Rosé und ist nicht zu dunkel. In der Nase dann etwas Stachelbeere, eine Spur Erdbeere, viel Himbeere, rauchige Noten, junge Petersilie, etwas Rettich und auch eine Spur Veilchen. Mehr als ordentlich.
Im Mund sehr kräftig. Und ein deutliche, aber gleichgewichtige Holznote. Das Weingut informiert dazu: 10% des Weins wurden im Barrique ausgebaut. Dann nasser Kiesel, wieder viel Himbeere, danach auch – diesmal präsenter – etwas Erdbeere und Zitrone. Ordentlich Stoff, feine Creme, die wir im Jahrgang 2012 noch nicht wahrgenommen haben. Hier wurde ganz klar nachgelegt. Im Abgang druckvoll und ok.
Eigentlich will dieser Wein nicht viel mehr, als Spaß machen. Den macht er sicher. Und sein Geld ist er auch wert. Insofern ist der China-Betrug fast schon ein Kompliment.
Was dazu essen? Ein guter, klassischer Krabbencocktail mit etwas Majonnaise-Soße würde passen. Oder Spargel mit Schinken.