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Griechenlands Weinregion Ionische Inseln liegt westlich des Festlands im Ionischen Meer. Genau gegenüber ist der Spitz des italienischen Stiefels, also Kalabrien.
Anders als das übrige Griechenland war die Inselgruppe nie Teil des Osmanischen Reichs, sondern gehörte bis ins späte 18. Jahrhundert zur Republik Venedig. Auf sämtlichen größeren bewohnten Eilanden wird Weinbau betrieben. Also auf Korfu, Lefkada, Kefalonia, Ithaka und Zakynthos.
Ich konzentriere mich jetzt auf die größte Insel der Gruppe: Kefalonia. Sie ist Heimat einer atemberaubenden Flora und Fauna. Hier finden sich unzählige Orchideenarten genauso wie die bedrohten Mittelmeer-Mönchsrobben und die sogenannte Unechte Karettschildkröte.
Auch Wein gehört zur Flora, darum wird es kein Zufall sein, dass 300 Hektar, der fast 700 Quadratkilometer großen Insel mit Rebstöcken bepflanzt sind. Nicht besonders viel aber in diesem Schmuckkästchen des Weinbaus gibt es ein paar tolle Dinge zu entdecken. Allen voran das Weingut Gentilini, von dem ich zwei Weine besonders hervorheben möchte.
Name leider ausgestorben
Die Gentilinis wanderten irgendwann in den 1520er-Jahren aus Italien hier ein. Im frühen 20. Jahrhundert erlosch der Name wegen Mangels an männlichen Erben. Danach hießen die Besitzer Kosmetatos. Das Weingut selbst ist viel jünger als die Gentilinis und wurde gegründet, als sein künstlerisch angehauchter Patron Kosmetatos nach dem Ende der Militärdiktatur (1967 bis 1974) zurückgekehrt war. Heute betreiben seine Tochter Marianna und ihr Mann Petros Markantonantos das Unternehmen mit seinen 10 Hektar Bio-Reben.
Beginnen wir mit einem Weißwein, der aus Robola gekeltert wird. Robola ist eine noble Rebsorte, die es nur in Griechenland gibt. Es gibt Quellen, die uns weismachen wollen, dass Robola von den Venezianern nach Griechenland gebracht wurde und mit der italienischen Rebsortenfamilie Ribolla verwandt ist. Etwas, was der griechische Master of Wine Konstantinos Lazarakis in seinem Buch „The wines of Greece“ in erster Linie wegen den ampelographischen Unterschieden dementiert.
Was ist Ampelographie und was beschreibt sie? Das ist die Lehre der Rebsorten oder die Rebenkunde. In der Ampelographie befasst man sich mit den allgemeinen Eigenschaften des Rebstockes und seiner Beeren.
Alles bio
Das Geheimnis des Robola von Gentilini sind die hohen Lagen Kefalonias in Kombination mit mineralischen Kalkböden und Kieselsteinchen. Der Weingarten, dem man die Reben für diesen köstlichen Saft entriss, liegt auf circa 800 Meter Seehöhe. Er ist steil und gen Süden ausgerichtet. Die Stöcke, die sich darauf befinden, wurden 1956 ausgepflanzt, die Erträge sind mit 2.500 Kilo pro Hektar ausgesprochen niedrig. Pflanzenschutz mit Spritzmitteln ist bei dem trockenen Klima nicht nötig.
Natürlich liest man ausschließlich von Hand. Die Trauben werden langsam und schonend vergoren und ca. 20 Prozent der Menge wandern in französische Barriques, was dem Wein noch etwas mehr Tiefe und Komplexität gibt, ohne seine feine Frucht zu zerstören.
Aber was rede ich eigentlich so viel um den heißen Brei herum? Am besten eine Flasche aufmachen, Blick auf den Saft werfen und die Nase hineintauchen.
Na dann: Kapsel runter, Öffner reindrehen. Blopppp und schon haben wir ihn entbunden. Was bin ich neugierig. Mit einem Gefühl, das wohl nur eine Hebamme kennt, gieße ich ihn in mein Glas.
Wer jetzt hier klickt, bekommt den ganzen Verkostungsbericht:
Der Robola ist ein super Wein, bei dem die Flasche meist schneller geleert, als der Durst gestillt wird.
Darum und nur deshalb macht Gentilini noch einen anderen Wein aus der Rebsorte Mavrodaphne. Aus ihm wird der bekannte Likörwein gemacht, der den gleichen Namen trägt. Gelegentlich keltert man aus dieser alten Rebsorte aber auch stillen, trockenen Rotwein.
So wie der Mavrodaphne Eclipse von Gentilini.
Die Trauben für den Eclipse stammen aus einem einzigen Weingarten. Dort bohren sich die Wurzeln der Rebstöcke durch Ton- und Lehmböden. Auch hier sind die Erträge mit 3.000 Kilo Trauben, die aus einem Hektar geerntet werden, sehr niedrig.
Vergoren im Stahl wandert er dann für 12 Monate in französische Barriquefässer. So wie es sein soll.
Ab ins Glas mit dem Eclipse. Schon plätschert er dahin. Wie schön ist dieses Rubinrot! Hätte Rembrandt ein perfektes Rot gesucht, in diesem griechischen Wein hätte er es gefunden.
Ein Klick und ihr habt den genzen Verkostungsbericht:
Das war gut! Hey, Schiffskoch – was kochst du mir denn zu diesem Mavrodaphne? Schmeiß doch ein paar Lammkoteletts auf den Grill, tu etwas Thymian dazu und dann komm rüber. Ich lass dich auch mittrinken. Meinen nächsten Urlaub hab ich inzwischen auch gebucht. Es wird eine Weinreise nach Kefalonia.