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Trink und zeig mir den Horizon

Thomas Tiebert, Winzer in Südfrankreich.
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In der Domaine de l´Horizon keltern seit Jahren drei deutsche Winzer Bio-Kultweine, die gefeiert werden. Höchste Zeit, dass hier mal einer vorgestellt wird.
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Die Domaine de l´Horizon hat ihre Weingärten in Calce, Südfrankreich, nahe der spanischen Grenze.

Es ist heißes Land hier, hügelig, steinig. Die Farben Gelb und Grau dominieren die Landschaft. Grün sieht man hier nur im frühen Frühling.

Dem Klischee folgend, muss in dieser von der Sonne gezeichneten Gegend hervorragender Wein entstehen. Doch das ist eher selten der Fall. Die richtig heißen Gegenden sind nie die besten Weingegenden der Welt. Obwohl in Calce auch der große Gerard Gauby seine Flaschen füllt.

Die biodynamisch operierende Domaine de l´Horizon ist nicht das größte, sicher aber das bekannteste Weingut der Region.

Das hat drei simple Gründe.

Erstens, der wichtigste: Die Weine sind alle hervorragend und zugleich herausragend individuell.

Zweitens, der für Deutschland bedeutende: Die Besitzer der Domaine de l´Horizon sind Deutsche, das Weingut ist ein gemeinsames Projekt des Önologen Thomas Teibert mit dem Ehepaar Doris und Joachim Christ.

Und drittens, der für die Medien relevante: Die Domaine de l´Horizon macht genau das, was derzeit groß in Mode ist. Sie keltert delikate und elegant mineralische Weine aus autochthonen Trauben. Und keine Marmeladenbomben mit 15 Volumenprozent Alkohol. Zudem sind die hochwertigen Weine der Domaine auch als Kultobjekte noch erschwinglich geblieben.

Besser geht es nicht.

Der Hauptwein der Domaine namens „Rouge“, der aus bis zu hundertjährigen Reben gekeltert wurde, ist eine Wucht von Wein, die sofort an große und teure Burgunder erinnert, ohne sie zu imitieren. Sowohl Grenache als auch Carignan machen eine rustikalere Stilistik erforderlich. Bitte den Wein nicht verwechseln mit dem günstigeren „Esprit de l´Horizon Rouge“ aus Syrah und Carignan.

Der Wein liegt komplett undurchsichtig im Glas. Er ist schon fast schwarz. Naja, etwas übertrieben. Ein bisschen Rot ist schon da.

Ich ziehe seinen Duft durch die Nase. Aaah! Waldbeeren en masse. Feuchtes Unterholz im Herbst, Laub, Pilze. Frische Küchenkräuter und eine geöffnete Gewürzkiste. Wenn das kein beeindruckendes Trinkerlebnis wird…

Dann der erste Schluck.

Wieder Waldbeeren. Aber nicht zu aufdringlich, sondern Platz gebend für feine Gewürznoten, etwas Veilchen, Süßholz. Und noch mehr Fruchtnoten: Dickes Pflaumenkompott, Heidelbeere und Schwarzkirsche.

Das ist ein Wein mit Kante. Die Säure ist genauso fordernd, wie sie sein muss, die Tannine fein aber selbstbewusst. Und eine kristalline Mineralik hält alles zusammen.

Es ist schwer zu sagen, wer oder was hier den Ton angibt. Dieser Tropfen ist einfach wunderbar ausgependelt und dabei alles andere als ein Schmeichler. Aber das Schönste kommt zum Schluss – der Abgang. Lang, erfrischend, mineralisch.

 

Datum: 1.1.2018
 

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