Gerade mal 3,5 Hektar ist das Weingut von Thomas und Giedre Perabo (Foto unten) im Rheingau groß. Er könnte die ganze Arbeit alleine stemmen, wenn er wollte. Aber das verträgt sich nicht mit seinem Anspruch: „Unvergesslichen Wein machen.“
Aha. Aber was heißt das denn? Ganz einfach: Leidenschaft und noch mehr Arbeit.
Dabei hatte alles ganz harmlos angefangen. Im Jahr 1948 gründete Großvater Fritz Perabo ein kleines Weingut. Als Hobby, für den Feierabend, für den Eigenbedarf, Nachbarn und Freunde. Nun kamen zwei Dinge zusammen:
Inzwischen lenkt Enkel Thomas das Weingut. Ebenfalls hauptberuflich. Dabei sind 3,5 Hektar eigentlich gerade mal zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben. Entweder man wächst. Oder man macht Top-Qualität. Perabo entschied sich für den zweiten Weg.
Insgesamt also beste Voraussetzungen. Da will ich natürlich wissen, wie das Zeug wirklich schmeckt und habe mir eine Flasche seines Schäumers di vievre aus Rieslingtrauben kommen lassen. Brut (trocken) steht auf dem Etikett, also hat er höchstens 12 Gramm Zucker pro Liter.
Das helle Getränk gluckert ins Glas, es schäumt lustig und versendet grünliche Reflexe in hellem Zitronengelb. Man hat sofort Bock zu trinken.
In der Nase ist der Tropfen eher zurückhaltend. Ich rieche etwas grünen Apfel und ein klein wenig Reneklode (Edelpflaume). Aber das war’s dann auch schon.
Am Gaumen ist der Sekt aber voll da!
Der grüne Apfel beherrscht alles. Jedoch sind da auch etwas Stachelbeere und weiße Johannisbeere. Herrlich fruchtig! Ich schmecke noch einen Hauch Aprikose und etwas süßliches Karamell. Deshalb bin ich mir sicher, dass Perabo die erlaubten 12 Gramm Zucker ziemlich ausreizt. Ganz trocken wirkt dieser Sekt nämlich nicht. Und das ist gut so. Seine Perlage ist herrlich fein und erfrischend.
Der di vievre kommt auf 12,5 Volumenprozent Alkohol. Ein schöner, erfrischender und unkomplizierter Schaumwein. Nichts Komplexes, nichts Anspruchsvolles – aber sehr geradlinig. Ein Sekt, der einfach Spaß macht und nicht viel kostet. Dazu empfehle ich Oliven mit Sardellen gefüllt. Oder Salzmandeln zum Knabbern.