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Friderichs: Klarheit auf deutschen Flaschen

Ozapft is.
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Die ungelernten Winzer Sigrid Friderichs (Bürokraft) und Klaus Fett (Kfz-Mechaniker) schickten dem Captain einen köstlichen Moselwein, der fast nichts kostet.
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Heute wackelt das Schiff. Nachdem der Captain seinen neuen Mittagsletter verschickte, hagelten zuhauf Reaktionen rein. Von Recht hat sie! bis Sehe ich ganz anders!

Äh, um was geht’s? Für alle, die meine E-Mail nicht gesehen haben: Winzerin Eva Bonnet schrieb dem Captain einen (netten) Wutbrief über reiche Investoren, die sich Weingüter kaufen und dann Winzer genannt werden. Wer den Wortlaut lesen will, klickt hier.

Unter jenen, die Eva zustimmen, ist auch Winzerin Sigrid Friderichs, die gemeinsam mit ihrem Mann Klaus Fett das 4-Hektar-Weingut Friderichs in Ediger-Eller an der Mosel betreibt. Beide sind keine ausgebildeten Winzer (sie lernte Bürokauffrau, er KFZ-Mechaniker) und machen dennoch mit den eigenen Händen ganz wunderbare Weine, wovon sich der Captain überzeugte. Und deshalb eine ganz bestimmte Flasche aus dem Repertoire des Hauses präsentiert, weil dieser Wein 1.) ganz herrlich-süffig schmeckt und 2.) wegen seines Namens wunderbar in die Osterzeit, also jetzt, passt. Es handelt sich um den Ediger Osterlämmchen Riesling Spätlese halbtrocken von Friderichs – leider schon vergriffen.

Ja, Osterlämmchen! So heißt eine steile Weinlage westlich des Ortsteils Ediger. Sigrid und Klaus besitzen hier mehrere Parzellen. Östlich davon liegt der sonnige Feuerberg. Wenn man der Straße unten am Fluss in westlicher Richtung folgt, kommt man zum berühmten Bremmer Calmont, dieser sagenhaften und spektakulär-steilen Steillage, die Weinfreunde seit Jahrhunderten fasziniert.

Ich mag die Etiketten der Friderichs-Weine. Es ist ihnen eine überzeugende Klarheit zu eigen, die dem sekundären Analphabetismus genauso wie dem zunehmend unverständlichen Wein-Latein auf deutschen Flaschen entgegenwirkt. Die Anleitung zum Gebrauch klebt in Gestalt eines unmissverständlichen Piktogramms auf dem Produkt. Das wirkt so erfrischend, wie dieser Wein schmeckt.

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Übrigens: Von der Zuschreibung „halbtrocken“ darfst du dich keineswegs abschrecken lassen. Sensorisch ist dieser Wein eher trocken und schmeckt dabei (dank seines Restzuckers) herrlich trinkig.

Eine Weinempfehlung von Herzen, die obendrein sehr wenig kostet: Im Glas goldgelb und glänzend. In der Nase Mango, Limette, Honigrauch. Im Mund ein bisschen zartbittere Süße und pflanzlich, dann grüner Apfel, Pfirsich, Papaya, weiter hinten grüne Limette und ganz hinten Akazienhonig, dann Spuren von Salz. Wein, der wie ein Gebirgsbächlein die Kehle runterrinnt. Sehr schönes Süße-Säure-Salz-Spiel mit rauchigem Charakter. Vielleicht ist das old mosel style, von dem alles sprechen, keine Ahnung, aber es schmeckt köstlich. Für Techniker, die gerne fragen: Restsüße 11,0; Säure 6,9; Alk 13,0% Vol. Ich frage mich, warum der Winzer nicht mehr Geld für so viel Qualität verlangt.

 

Datum: 4.4.2021 (Update 22.2.2022)
 

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