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Der Captain fuhr durch Frankreich und besuchte einige Keller und Produzenten. Er sah Hochmodernes neben veraltetem Weinbau in einer tiefen Krise. Frankreich: Ein abgehängter Waggon.
Der Zug rast mit 300 Stundenkilometer durch die Weinberge. Nein, in Sachen Hochtechnologie kann man Frankreich nichts vormachen, die französische Eisenbahn ist die modernste der Welt. Zwar sind die Bahnhöfe oft schäbig, das Service mitunter inferior. Doch die Geschwindigkeit funktioniert: Von Nimes, im Süden Frankreichs, bis nach Paris braucht der TGV nur knapp drei Stunden. Gigantisch. Deutschland hat Ähnliches, trotz ICE-Züge, nicht zu bieten.
Frankreich ist also ein Hochtechnologieland. Und ein Land der Gourmandisen. Hochtechnologie und Gourmandisen können gut zusammenkommen, das beweist Frankreichs eloquente Nahrungsmittelindustrie, die höchst schmackhafte Massenprodukte fertigt. Ob diese gesund sind, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall schmecken sie deutlich besser, als Vergleichbares aus Deutschland oder Österreich.
Neben der guten, aber sicher auch nivellierenden Nahrungsmittelindustrie, gibt es in Frankreich seit jeher eine Szene traditioneller Produzenten (Käse, Würste, Geflügel, Gemüse, etc.), die auf einer von den Franzosen verehrten bäuerlichen Produktion fußen. Das hat immense Vorteile für das Land und die Konsumenten. Man kann die Franzosen nicht laut genug loben, dass sie (gemeinsam mit den Norditalienern) auf die Qualität und die Vielfalt ihrer Nahrungsmittel über alle Maße achten. Ähnliches in Deutschland zu installieren, würde bedeuten, dass der Konsument etwa 20 % mehr für Lebensmittel ausgeben müsste. Freiwillig. Jeder weiß, dass dies nie geschehen wird. Deswegen werden unsere Nahrungsmittel immer die minderwertigeren sein.
Was bei den Nahrungsmitteln klappt, gerät beim Wein zum Nachteil
Was beim Essen möglich ist, sollte auch beim Wein möglich sein. Frankreich ist eine der führenden Weinnationen; Frankreich besitzt die besten und teuersten Weingegenden der Welt. Und die renommiertesten Weingüter. Da kann nicht viel schiefgehen. Denkt man.
Doch Tatsache ist: Alles geht schief. Der Captain besuchte einige Regionen. Und fand eigentlich alles im Argen. Ein Land im Abstieg. Das hat viele Gründe. Hier die Wichtigsten:
- Frankreich verlässt sich fast ausschließlich auf den Traditionsbegriff.
- Französische Winzer investieren kaum noch in Technik.
- Die Moderne des Weinmachens scheint Frankreich nicht gestreift zu haben.
- Sauberes Arbeiten scheint manchen (auch berühmten) Winzern ein Fremdwort.
- In alle den Jahren ist es den wichtigsten französischen Winzern nicht gelungen einen weltweit relevanten Markenwein zu kreieren.
Frankreich verlässt sich auf seine Tradition, viele französische Winzer berufen sich auch die Arbeit der Väter und Vorväter. Traditioneller Weinbau hat seinen Wert und ist der Masse vermittelbar. Dieses Traditionelle ist nach wie vor wichtiger Bestandteil des Marketings. Und dieses Traditionelle fehlt nirgendwo, kein Wein wird aus den Zusammenhängen gerissen.
Dieses Traditionelle ist aber ein breites, alles stabilisierendes Rückrat. Die französischen Winzer verlassen sich auf den Effekt des Traditionellen, auf die Wirkung der Tradition beim Konsumenten. Deswegen investieren viele Winzer seit jeher nur das Notwendigste in die Kellertechnik. Der Captain hat etliche Keller im Languedoc, der Burgund, Elsass und der Loire besucht. Und fand überall Verhältnisse vor, wie sie in vergleichbaren Kellern in Deutschland, Österreich, ja sogar Italien nicht denkbar sind. Vergoren wird in altem Beton, Email oder Plastik, in durchgerostetem Metall (kein Witz), ausgebaut in alten, wurmstichigen Holzfässern. Die Keller sind kaum ausreichend gesäubert, Kellerpilze und olfaktorische Belästigungen werden als unwichtig abgetan. Denn die Tradition besorgt den Ausgleich.
Die önologische Moderne ist längst abgebogen
Moderne Keller findet man selten, zahlreich nur im Bordeaux, oder im Burgund. Denn wo man Geld im Überfluss verdient, will man repräsentieren. Und investiert entsprechend.
Auch fehlt immer noch der breit bekannte französische Markenwein. Frankreich hat keinen Tignanello, keinen Solaia, aber auch keinen Vintage Tunina. Nun kann man sagen, das liegt an der französischen Mentalität: Weinbau in Frankreich ist eben chateaugebunden. Das bestätigen ja auch die vielen erfundenen Chateaus im Bordeaux, oder im Südwesten. Doch die jungen Weintrinker greifen gerade deswegen zunehmend zu Produkten aus Italien und Übersee. Der Captain konnte letzte Woche in Bordeaux eine Gruppe junger Leute beobachten, die sich auf einer Terrasse mit einem Rotwein des australischen Hersteller Penfolds vergnügten. Und das in der Weinhauptstadt Frankreichs.
Mache Regionen wie Elsass und Loire scheinen überhaupt von jeder Entwicklung unbeeinflusst zu bleiben. Nichts scheint sich zu bewegen, alles verharrt regungslos. Und man ist vor Ort verwirrt, warum der Konsument Weine aus anderen Ländern kauft.
Der Captain schätzt den französischen Eigensinn, den Nationalismus, der auch im Regionalismus ankert. Aber er sieht nicht, wie der französische Weinbau diese Krise bewältigen wird. Die Italiener haben sich im Regionalismus erneuert. Bei den Franzosen scheint der Zug leicht gebremst, aber immer noch mit hoher Geschwindigkeit an die Wand zu fahren. Schade. Auch für uns Trinker.
Beim Captain kann man auch noch mehr über Weine aus Frankreich erfahren.
geh bitte! ich verstehs echt nicht. oft schreibt der käptn so schöne berichte und dann wieder sowas. polemische, verallgemeinernde, pauschalisierende kritik, die irgendwie keinen anderen sinn verfolgen kann, als etwas schlecht zu machen. aus welchen gründen auch immer.
Mir wäre fundierte Kritik an meiner Kritik Recht. Also ein „Zerlegen“ meiner Positionen und Postulate. Aber so bleibt auch das nur „pauschal“..
Ich find den Bericht auch richtig schlecht und möchte es mal mit konkreter Kritik versuchen:
1. Markenweine: Erstens ist es m.E. überhaupt nicht erstrebenswert, eine internationale „Weinmarke“ zu haben. Zweitens hat kein Land so viele strahlkräftige Weinmarken wie Frankreich: Alle Bordeaux 1er Crus, Petrus, Cheval Blanc, D’Yqem und im Burgund z.B. DRC
2. Tradition: Tradition bei der Weinbereitung finde ich gerade gut, sofern alles ausreichend hygienisch abläuft. Einige wollen vielleicht hochgezüchtete Hi-Tech-Weine trinken, die mit Micro-Oxidiation usw. zu schneller Üppigkeit gelangen. Wenn es aber auch noch etwas anderes als den Australischen, Südafrikanischen, Kalifornischen, Spanischen Stil (natürlich mit vielen Ausnahmen) gibt, finde ich das gut. Nur so vergisst man nämlich nicht, wie ein bestimmter Wein traditionell von dem Gut schmeckt. Viele Bordeauxs aus 2009 sollen ja kein bisschen mehr nach Bordeaux schmecken. Das ist schade.
3. Moderne: Hier nur zwei Beispiele für große Weinbauregionen: In Bordeaux ist kaum ein Weingut noch im Familienbesitz, und wird der Wein auch tatsächlich von der Familie gemacht. Stattdessen werden die Berater engagiert, die den Wein so machen sollen, dass er den Kritikern schmeckt und sich gut verkauft. Das geht natürlich einher mit einem ziemlichen technischen Aufrüsten. Man muss sich nur das „Labor“ von M. Rolland in dem Dokufilm anschauen (Filmtitel ist mir gerade entfallen). Im Burgund wird auch immer mehr Rebfläche von den Großen (Boisset, Jadot, Drouhin, etc.) gekauft. Auch diese machen finde ich immer modernere, auf den internationalen Geschmack ausgerichtete Weine.
Dass es noch viele traditionell arbeitende Betriebe gibt, die etwas den aktuellen, internationalen Geschmack verpasst haben, finde ich wirklich gut. Wo sonst finde ich so etwas noch (außer in Deutschland und übrigens auch in Italien)?
Mouton-Cadet ?!
Verstanden. Mein erster Satz wird förmlich zurückgenommen. Als Diskussionsgrundlage ist der Bericht natürlich gut. Und darum geht es ja hier.
1.) Zu Markenweinen: Wie wäre es mit Champagnermarken, z.B. Roederer Cristal. Jeder Rapper, der das Zeug trinkt, tut das nur wegen der Marke. Und die Chateaux sind halt auch heutzutage Marken, mit denen jeder was anfangen kann. Ornellaia kann man ja auch nicht als Wein aus Sizilien verkaufen, sondern nur als Super-Tuscan.
2.) Gutes Argument. Kein Mensch will die ganzen Süßweine von früher zurück. Aber im Moment finde ich schmeckt ein ortstypischer Muscadet, ein Sancerre/Pouilly-Fumé, ein Chinon, ein Bourgueil, ein Fixin, ein Chassagne-Montrachet, ein Arbois, ein Cahors, ein Fronsac, ein Hermitage, ein Vacqueyras, und so weiter und so fort richtig gut. Kann sein, dass sich das irgendwann mal ändert, weil der Stil nicht mehr modern ist.
3.) Schlecher Kellerzustand ist natürlich wirklich schlecht.
Chenet ?!
Marken in der Tignanello-Liga hat Frankreich wohl in Form von Chateaus, La-Chapelles, Silex etc. genug. Auf dem Niveau dürfte es auch kein Problem sein, an die Tradition, d.h. in den meisten Fällen an die Chateau- oder DOC-Namen gebunden zu sein.
Das Problem von Frankreich ist es meiner Meinung nach eher, dass es kaum Marken wie Yellow Tail, Golden Kaan, Santa Christina, Capsula Viola etc. gibt.
Die Gruppe junger Leute hat sich nämlich sicher nicht mit Penfolds Grange vergnügt, sondern wohl eher mit Penfolds Rawson´s Retreat…
Mit des Captains Markenwein-Definition finde ich den Artikel deshalb nicht wirklich stimmig.
Ich glaube auch, die Franzosen brauchen die Marken wie Tignanello, etc. gar nicht so dringend, weil sie eben erstens ihre berühmten Erzeuger (eine AXA-Versicherung wird übrigens den Teufel tun und den Pichon Baron zukünftig als „Purple Dream“ oder so verkaufen) und zweitens ihre berühmten Appelations haben.
In den 80ern hat man eben „Chablis“ getrunken und kam sich richtig chic dabei vor. Von welchem Erzeuger der kam, war ziemlich egal.
Bolgheri und Friaul hingegen waren bis in die 70er/80er gar nicht wirklich international bekannt. Da war es enorm wichtig, dass jmd. wie Antinori seinen Wein als Rebell vermarktet oder Jermann sich sowas wie Just Dreams überlegt. Da gab es eben keine internationale Bekanntheit, wie das bei den Bordeaux Chateaux und bei vielen Erzeugern aus dem Burgund und bei Jaboulet, etc. der Fall war. Die französischen Weine waren immer und sind eben weltweit ein Name, die wurden schon vor 100 Jahren in England, Deutschland, Belgien, etc. unter ihren heutigen Namen getrunken.
Wenn man in den USA in eine große Weinhandlung geht, dann sieht man neben den US-Weinen die Bordeauxs, weiße und rote Burgunder (der Erzeuger ist da gar nicht zu wichtig, eher ob da „Premier Cru“ oder „Grand Cru“ steht) und zusätzlich noch die bekannten sonstigen internationalen Namen, wie Antinori, Gaja, die Super Tuscans, Pingus, Penfolds, etc. Das zeigt doch aber, dass die nicht französischen Weine eher eine Marke brauchen, um international bekannt zu werden.
verehrter captain – ich war mit einem sehr bekannten (sehr modern) österreichischen produzenten gemeinsam an der mosel bei egon müller – als wir seinen keller besichtigten hat dieser moderne produzent österreichischer konfitüre (damit man es überall versteht) gefragt wann er den in den keller investieren wird.. die antwort war „warum, schmeckt denn der wein nicht?“ recht hat er
kennst du den keller von e.t. kein sehr moderner keller – weine – spitze!! ich kann mich erinnern dass du vor kurzem einen chateau figeac 2000 verlost hast – gabs einen grauslicheren keller als den von figeac vor ein paar jahren? und sowas aus deinem keller…
keine französischen marken? lynch bages? ein wein der jedes jahr gleich schmeckt, relativ wenig kostet und trotzdem für jeden das sinnbild eines bordeaux darstellt!
ich sehe frankreich nicht in der krise – viel mehr bin ich froh dass es noch eine konklave gibt die sich nicht so um diverse moden kümmert wie es ein parker, oder scheinbar (auch wenn er ihn permanent kritisiert) ein captaincork verlangt…
c.m.m.
Ich fands einfach nur ärgerlich, weil alles in einen topf geworfen wird.
Frankreich verlässt sich zum großteil zu recht auf die tradition und das vordergründig komplizierte aber doch weltweit angenommene AC-system. kein mensch braucht rebsortenweine aus frankreich, die kommen eh sonst überall her
Frankreichs Winzer investieren nicht in technik ist einfach schwachsinn. natürlich gibt es überall solche u solche.
Bezüglich sauberes weinmachen muss man sagen, dass viele ja gerade das pret oder was auch immer im franz. wein suchen, daher wirds auch nicht geändert. andere sind mit ihren traditionellen keller erfolgreich, auch kein grund zum ändern.
wozu braucht frankreich markenwein. ok sie haben keinen hillinger und in südfrankreich gibt es einen weinsee, der aber eher politische gründe haben könnte.
natürlich gibt es in frankreich regionen die in der krise sind, aber die muss es in einem weinland dieser dimension wohl geben.
und zuletzt muss ich anmerken, dass ich es durchaus positiv sehe, wenn in bordeaux auch mal penfolds getrunken wird. In Ö hat man ja das gefühl, es existiert nichts anderes mehr als Ösiwein.
Wäre ein toller Service für die Matrosen, wenn sie des Captains Aufstellung der wunderbaren und der fürchterbaren Keller erhalten könnten (gerne auch per Mail). Wäre sehr interessant zu versuchen, ob man das in einer Top/Flop Verkostung degustatorisch nachvollziehen könnte.
@Clemens: Bordeaux besteht nicht nur aus den paar Dutzend Weingütern, denen es vergleichsweise prächtig geht, sondern auch aus mehr als 2000, die nicht wissen wohin mit dem roten Saft. 2005 kostete eine Flasche Premier Cru mehr als ein Tonneau unklassifizierten Bordeaux. 2009 wird das nicht anders sein. Ist schon eine Krise, weil der Unterbau zunehmend zusammenbricht.
Der Captain sollte Ross und Reiter nennen, sonst ist’s peinlich.
1. so mal ganz allgemein: Ohne Provokationen geht’s doch kaum mehr, da im http://www...
2. Ergo, antworte ich auf die „Unfassbarkeit“ der ignoranten Jungbevölkerung der Gironde wie folgt: Die Winzerschaft Gols und Mönchhofs (für die nicht Wissenden…, Seewinkel, nördlich des Neusiedlersees ca. 30 km östlich von Wien), sind ganz happy, dass es da in den Kellergassen einen winzig witzig kleinen Italo gibt, der fantastisch und engagiert kochen kann, resp. dazu entsprechende Italiener kredenzt. Die Rheingauer (muss ich wohl nicht weiter ausführen…) jubeln gerade zu, dass sie in ihren bessseren Restaurants auch noch was anderes, als ihren eigenen Most bekommen können (z.B. Ösis)… Und, das ist anderswo genau so! Also, wo ist das Problem?
weil es genauso wie in italien tischweine sind – die machen letztendlich 99 % der menge in frankreich aus – nona wird ja auch als lebensmittel angesehen (nebenbei, genauso wie in italien)
letztendlich ist der artikel unter aller sau, einfach nur trotzig von jemandem der in italien wein macht, aus österreich kommt, in deutschland lebt und genau das forciert weil er offensichtlich vor kurzem in seinen keller investiert hat damit er die maische nicht mehr selbstständig unterziehen muss und vielleicht jetzt temperaturgesteuert vergären kann..
das ist genauso wie wenn ein produzent aus dem seewinkel ins südburgenland fährt und sagt „die machen dort nur uhudler.. die sind am ende – in der krise“
letztendlich ist die industrialisierung im weinbau auch verantwortlich, dass reinzuchthefen, gummi arabicum und ähnliches verwendet werden und genau dann schmeckt das alles genauso wie der schrott von ornellaia & co.
ich finde alsace (=elsass) super, rieslinge von marcel deiss sind im vergleich zu vielen wachauern noch richtige rieslinge (keine geschönten botrytislastigen transvestiten) – deiss ist sicher auch kein technischer pionier!!
genauso die burgund die kellertechnisch in den fünfzigern stehenblieb.. der keller von romanée conti ist nicht besonders schön!!
viele spitzenproduzenten bewegen sich zurück zu ihrem ursprung – in frankreich ist das oft nicht notwendig weil sie sich gar nicht wegbewegten – recht haben sie
konservativ liegt voll im trend!!!!!
Abgesehen von den persönlichen Unterstellungen, die ich selbstredend zurückweise, möchte ich erneut unterstreichen, dass es ohne ein Mindestmaß technischer Erneuerung nicht geht. Aber in Frankreich, so viel ich sah, werden of selbst simple Erneuerungen abgenutzter Infrastruktur nicht mehr durchgeführt. Auf meine Frage, ob der rostige Stahltank nicht durch eine neuen ersetzt gehöre, kam die Antwort: Noch funktioniere er, das Bisschen Einschränkung sie verkraftbar. In Frankreich, vor allem im Süden, herrscht auf eine gewisse Pfeif-Drauf-Mentalität, die modernem und sauberem Weinbau nicht gerecht wird. Keineswegs, und da wieder eine Entgegnung, habe ich uniformen Winzern das Wort geredet, die bloß auf Hochtechnologie vertrauen. Zudem gibt mir auch der Markt Recht (nicht gerade das beste Argument, denn der Markt ist ja auch gesteuert), der Frankreichs Weine in den Regalen vergammeln lässt (inzwischen auch im Inland) weil sie nicht mehr an die Moderne ankoppeln können. Individualität alleine ist zu wenig. Tradition alleine ist nichts..
Journalismus ohne Zuspitzung und Diskussion ist langweiliger Journalismus. Die Faktenlage erlaubte mir diese Einschätzung und meinen Kommentar..
Also, wo ist das Problem? Eben..
Fahren Sie zu kleinen, semibedeutenden Winzern in die Burgund. Besuchen sie Keller im Elsass. Traditionelle Winzer mit guten Namen. Und besuchen sie Südfrankreich. Dort werden sie aus dem Staunen nicht rauskommen..
Ich möchte nur daran erinnern, dass der Captain auch die „modern“ hergestellten uniformen Weine aus Spanien, Australien und anderen Ländern in den Kellern vergammeln sieht, soweit ich mich erinnern kann. Vielleicht wird einfach im Moment insgesamt weniger Wein gekauft und Deutschland, Österreich, die Spitze des Bordeaux und ein Teil von Italien ist die Ausnahme.
…..brrrrrrr… runter vom gas – allemidanand. sein wir nicht so engbestirnt, lassen wir die, die sich im verstaubten wohlfühlen auch dort, und die, welche ohne computer nicht mehr aufs klo finden auch. @clemens: hello, welche ergüsse, bitte mehr davon !! leute : der markt wird es regeln. ob der keller vergammelt ist, sagt nichts über den inhalt der fässer – der kommt aus dem weingarten – über den sollte man etwas mehr reden ! die meisten finden ihn nichteinmal, geschweige wissen das dort gesehene zu deuten. alles zurück an den start. ich find pestizid/herbizid/fungizid-verseuchte crus tausendmal schlimmer als verstaubte keller – vom dreck wird man höchstens resistent – von der chemie eher impotent. mahlzeit.
Gekoppelt mit der Überproduktion eine Katastrophe (für viele neue Winzer ohne Idee und Namen)..
und jetzt fahr zu kleinen semibedeutenden winzern nach ligurien, friaul, toskana, sizilien, mittelburgenland, neusiedlersee und sonst irgendwo auf der welt..
von denen darf gar nicht die rede sein wenns um spitzenproduzenten geht – die sind wie du sagst halbbedeutend… also..
und jetzt fahr zu kleinen semibedeutenden winzern nach ligurien, friaul, toskana, sizilien, mittelburgenland, neusiedlersee und sonst irgendwo auf der welt..
von denen darf gar nicht die rede sein wenns um spitzenproduzenten geht – die sind wie du sagst halbbedeutend… also..
@ Traubenfreund – war das jetzt zynisch?
2000 war der keller aber noch nicht modernisiert.. aber ein bisserl brett ist ja ganz nett oder captain?
Der Captain
„Fahren Sie zu kleinen, semibedeutenden Winzern in die Burgund. Besuchen sie Keller im Elsass…..“
und ich sag dass es solche „tischweinproduzenten“ die schlechte keller haben und „altmodisch“ arbeiten genauso im veneto, in ligurien, sizilien toskana, auch im bgld. (die namen derer schick ich gern per e-mail weiter), und sonst irgendwo auch gibt!!!!
zudem gefällt mir der beitrag vom „traubenfreund“ ausgesprochen gut auch wenn ich nicht weiß ob er mich da eher zynisch anspricht.
es geht um die trauben und wie mein freund franz weninger (sen) genauso wie der traubenfreund sagt „wenn man zu sauber und steril arbeitet ist das bei den trauben genauso wie bei den menschen – sie verlieren an abwehrkräfte gegen baktierien usw.“ super standpunkt traubenfreund!!
Komme gerade aus dem Languedoc-Roussillon zurück… und kann einiges bestätigen, anderes aber wiederum auch nicht.
– Tendenziell (!) werden in Frankreich wirklich einige Trends verschlafen und gerade in den grossen Traditionsregionen für High Quality wie dem Bordelais und Burgund ruhen sich viele sehr bequem auf den Lorbeeren der Väter (und Väter-Väter;-) aus, oder profitieren vom Ruhme der Nachbarn mit, ohne deren Qualität zu erreichen.
– das mit der Nahrungsmittelindustrie unterscheibe ich 100%…
– ob jemand Markenweine braucht, in welchem Sinne auch immer, mir können sie gestohlen bleiben, Penfolds & Co sowieso.
– Edelstahltanks, Kühltechnik und neuste Barriques allein machen noch keinen guten Wein, aber gegen Kunststofffässer und Beton ist nichts einzuwenden, solange sie sauber sind.
(und ja, auch ich habe verrottetes Material gesehen, aber auch ganz normales Zeug wie überall.)
Im Süden gibt es noch immer eine Art Genossenschaftskrise; so viele gerodete Weinberge wie dieses Jahr da unten hab ich noch nirgendwo gesehen.
Trotzdem (oder gerade desshalb) lohnen sich die rühmlichen Ausnahmen, sei es im Elsass, sei es im L-R.
Langweilige Massenware gibt es genung, in Frankreich wie anderswo. Und mir sind die Terroiristen und Individualisten aus dem Languedoc-Roussillon, die es auch aus der Bio-Fraktion dort zuhauf gibt, allemal lieber als die gepanschten Monsterweine aus Italien oder die Tanninbomber aus Rioja.
Klar wird da auch Masse erzeugt, aber mehr spannende Weine als im Languedoc-R. finden sich bitte wo in Europa?
Im Elsass sind es auch die kleineren Biowinzer, die die neue Elite bilden, nicht die angestaubte und langweilige Masse. Aber ist es nicht immer so, auch in der Pfalz und im Rheingau?
Vielen Dank jedenfalls für einige Denkanstöße 🙂
Frustsaufen
Tu ich ja. Aber die Winzer, die ich kenne, arbeiten sauber.
Jau, das Problem in dem Text sind die Verallgemeinerungen. Deswegen hat der captain immer Recht und irrt sich dennoch. Das ist das Spiel. Konkret: was sind Markenweine? Frankreich soll keine haben? Mouton-Cadet ist einer, Baron de L ebenfalls, von Blanchet müssen wir nicht sprechen, vor allem aber: viele der Grand Vins aus dem Bordelais oder die Chateuneufs sind nichts anderes als Markenweine, wenn man einen Markenwein als einen Wein definiert, der den Markt durchdringt. In welchem Land gibt es so viele als Spitzenweine anerkannte Weine mit einer Auflage von 200.000 oder 300.000 oder mehr? Nein, nein, die Franzosen sind die Meister der Markenweine. Zumindest im gehobenen Segment. Das ist das eine.
Das andere ist: wieso haben sie im Niedrigpreissegment nur so wenige Markenweine? Das ist halt das Problem, dass sich die französische Weinwirtschaft im Sonnenlicht der Edelmarken wärmt, aber den Nicht-Stern-Bereich vergisst. Er gibt keine Reputation und man müsste im Zweifelsfall zu Kellermethoden greifen, die man nicht mehr unter dem Aspekt des „savoir vivre“ darstellen könnte. Es ist eher ein Luxusproblem des Edelweinlands Frankreich, das die semibedeutenden Winzer betrifft. Eine Mischung aus Hochmut und Kleinkariertheit. Es wurde spätestens da deutlich, als die Winzer im Languedoc versucht haben, ein Megaprojekt von Mondavi zu vereiteln. Erfolgreich. Gibt es irgendeinen, der das bedauert?
Hinzu kommt, dass der Weinkonsum in F rapide abnimmt und die französischen Gesundheitsapostel haben daran einen Riesenanteil. (So gibt es in F das Gesetz, in non-fiction-TV-Programmen keinen Alkoholkonsum zu zeigen – damit gibt es schon seit Jahren keine Sendung über Wein mehr)
Reden wir über Spitzenweine, ist Frankreich weiterhin führend. Reden wir über die Basis ist es ein Land mit Riesenabsatzproblemen und Investitionsdefiziten. Daher müsste man erst einmal definieren, worüber wir reden.
und wir wissen alle wie die gemacht werden… nur weil die bezeichnung eine sehr konservative ist kann es ja trotzdem eine marke sein – warum ist ein lynch bages der jahr für jahr gleich schmeckt und gleich gemacht ist kein markenwein?
captain, das ist nicht fair! wie definierst Du einen Markenwein: zwischen 30 – 60 EUR, Auflage ab 150.000 Flaschen? Ist das ein Markenwein, wie Du ihn meinst?
Die meisten Ch9dP, der Baron de L, ca. 100 Bordeauxweine fallen alle unter diese Definition.
Die Franzosen haben so viele Markenweine wie kein anderes Land der Welt. Nur betonen sie nicht den Markencharakter, sondern die Historie. Während die Tignanellos und Ornellaias in Italien aus der Masse der Weine herausstehen, gibt es in Frankreich eine Masse an eben diesen Markenweinen. Nur sind sie nicht neu, sondern sehr traditionell.
Wenn ein Markenwein jetzt aber nicht von einem Chateau oder aus Chateauneuf du Pape kommen darf, dann finde ich die Definition willkürlich und nur Deiner Argumentation geschuldet. Oder gibt es einen Grund, warum eine Marke ein Kunstbegriff sein muss und nichts mit Chateau zu tun haben darf?
Widerspruch! Du engst den Begriff des Markenweins zu sehr ein, damit er in Deine Argumentation passt. Was ist mit Guigal? Sein Cotes du Rhone ist ein echter Markenwein in Millionenauflage. Für Chapoutier gilt das gleiche. Warum sind das keine Markenweine? Weil die die Herkunft größer schreiben als ZickZack oder Touhawabou? Oder weil die Etiketten traditionell gehalten sind statt modern?
Und noch etwas: geh auf die Straße und frag x-beliebige Leute: sie werden 1. bei Wein an Frankreich denken und 2. wenn Du nach einer Marke fragst, Blanchet oder Rothschild sagen. Tignanello, Ornellaia und die anderen Super-Tuscans sind doch auch nur für Fortgeschrittene. Und wetten, von den Fortgeschrittenen können Dir mehr Bordeaux-Chateaus als Italiener aufzählen!
mach’s in Berlin 😉
Der Bericht und die darin enthaltenen Schlagworte erinnert mich an eine populistische österreichische Partei:
„Doch Tatsache ist: Alles geht schief.“
Ich kann vieles aufwerfen ohne Begründungen zu bringen.
„Frankreichs wertlose Winzer“
Wo sind in dem Artikel die fehlenden Werte aufgezeigt – abgesehen davon, dass Tradition, die in dem Artikel aufs höchste angekreidet wird, eines der wertvollsten Güter ist.
Und eine kleine Notiz am Rande: Das neue System und die Qualitäten, sowie PL-Verhältnis des Languedoc bereitet den Australiern schon genug sorgen. Nicht umsonst investieren diese schon im Languedoc
Ich bitte um Journalismus und keine Themenverfehlungen bzw. Artikeln, deren Inhalten nur negative Kritik mitsichbringe, die auf fehlenden Argumenten, Fehlinformationen und Falschaussagen aufbauen.
Sie können auch fernbleiben. Angesichts dieses Schreibens wäre das besser. Nichts für ungut, aber Sie hätte ich gerne nicht an Bord. Auch wenn wir uns eventuell kennen. Tut mir leid..
Wenn Sie sich durch den Vergleich mit einer populistischen österreichischen Partei angegriffen fühlen, dann möchte ich mich für diesen etwas zu offensiven Vergleich entschuldigen.
Zu dem Rest und dass dieser Artikel auch populistisch wirkt, stehe ich nach wie vor.
Ihre Schlagworte und Behauptungen belegen sie nicht, noch werden sie im Artikel untermauert.
Hinzufügen, als Argumente für meine Ansichten, möchte ich dass Tignanello eine Einzellage ist wie zb La Tache im Burgund oder Wehlener Sonnenuhr an der Mosel.
Genauso wie Ornellaia zb auch der Name des Weinguts ist, wo sich auch hier wieder Parallelen mit Frankreich zeigen.
Und ich denke, dass sowohl La Tache als auch zb Chateau Lafite einen weltweit relevanten Namen besitzen – und zwar schon zu einer Zeit, als ihn der Tignanello, Solaia oder wie sie alle heissen noch nicht hatten.
Und man bedenke das „moderne“ Penfolds hat mit seinem „Markennamen“ Grange 20 Jahre mehr Tradition als Tignanello und beide sogar mehr als Le Pin als Spitzenwein.
Hat Frankreich wirklich keine Markennamen im günstigeren Segment – was ist mit Petit Chablis und Chablis? Warum wurde dieser Name in der neuen Welt als „brand“ kopiert? Was ist mit Beaujolais? Ich muss einen Markennamen nicht auf ein Weingut wie zb Yellow Tails reduzieren sondern kann auch perfekt eine Region als Marke etablieren.