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Rosso Piceno: Bio-Wein wie früher

So hat Wein früher geschmeckt. Vielleicht.
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Der Captain entdeckt den Rosso Piceno, einen einfachen und supergünstigen  Landwein aus der Mitte Italiens.
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Italien geht überall auf der Welt. Vor allem, wenn es einfach daherkommt. Und nicht verkopft und kompliziert. Genau so einen Wein habe ich im italienischen Niemandsland gefunden.

Italien ist ein wahres Schmuckkästchen autochthoner Rebsorten. So nennt man jene Trauben, die es bereits seit Jahrhunderten dort gibt. Die Italiener sind ein Volk, dessen Weinkultur und Geschichte weit zurückreicht. Ich finde, die wahre Stärke der Winzer schlummert in ihren regionalen und althergebrachten Trauben. Richtig guter Wein – so weiß man – kommt aus alten Weingärten. Natürlich sind diese Weingärten nicht mit Cabernet und Merlot bestockt, sondern zum Beispiel mit → Malvasia und Vitovska im friulanischen Collio.

Lange Zeit waren diese Sorten vom Aussterben bedroht. Mittlerweile wird wieder mehr davon ausgepflanzt. Ein positiver Trend zum regionalen Traditionalismus.

In der Mitte Italiens gibt es die Region Marken. Und obwohl sie an die Toskana und an Umbrien anschließt, ist sie vielen Menschen weitgehend unbekannt. Die Strände an der Adria sind dort eher langweilig. Aber das Hinterland ist großartig. Und großartig ist auch, dass so wenige davon wissen. Man trifft wenige Touristen. Und auf ein authentisches, bäuerliches Italien.

In den Marken wird der Rosso Piceno gekeltert. Um Ancona, Ascoli Piceno und Macerata herum. Der Wein hat → DOCG-Status und wird traditionell aus den Rebsorten Sangiovese und Montepulciano hergestellt, die autochthonen italienischen Dauerbrenner. Ab und zu findet man im Rosso Piceno auch Trebbiano oder Passerina, zwei weiße Rebsorten, die in heißen Jahren ordentlich Säure mitbringen, wenn sie gebraucht wird.

In manchen Gemeinden liegen die Rebflächen auf über 700 Metern Seehöhe. Das sorgt für hohe Unterschiede der Tages- und Nachttemperaturen. Ein weiterer Faktor für eine gute und bekömmliche Säure. Der Rosso Piceno ist ein oft sehr rustikaler Wein. Er bekam nie die Chance ein Modewein zu sein. Sucht man nach den wirklich guten Winzern des Rosso Piceno, wird man an Saladini Pilastri nicht vorbeikommen. Das ist ein großer Produzent dieser Region.

Der Conte Saladini Pilastri begann vor 300 Jahren mit dem Weinbau. Seit einiger Zeit wird hier biologisch gearbeitet. Ein Schritt zurück. Doch auch ein Schritt nach vorn, hin zur nachhaltigen Arbeit. Die Böden bei Saladini Pilastri sind stark lehmhaltig. Über dem Lehm liegt allerhand angeschwemmtes Material, wie etwa Sand und Kies. Saladini Pilastri cuvéetiert seinen Rosso Piceno aus den Rebsorten Sangiovese und Montepulciano. Im Glas präsentiert sich ein jugendlicher Wein. Relativ dunkel und leicht violett. In der Nase pfeffrige Würzigkeit, gepaart mit Pflaumenmus (in Österreich Powidl genannt) und Kirschkompott. Im Hintergrund ein zarter Anklang von Rauch. Im Mund reife Trauben wie direkt aus dem Weingarten. Danach viel Tannine (pflanzliche Gerbstoffe). Sein Körper ist mittelkräftig, seine Struktur sehr fest und gut. Kein übergroßer Druck, trotz der Jugend schon gut trinkbar. Und recht kraftvoll im Schluck. Für mich ist dieser Wein die beste Alternative zu langweiligen Chiantis und ein absoluter Preis-Leistungs-Bringer.

Freunden von Weinen aus der Neuen Welt (Australien, Chile etc.) möchte ich diesen Tropfen besonders ans Herz legen, damit sie erkennen, wie natürliches Tannin schmeckt.

 

Datum: 14.8.2020
 

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