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Ein weißer Rioja, empfohlen von Paulus Manker

Der Mann weiß, was er trinkt. Und was er trinken lässt...
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Der Captain eröffnet sein Promideck. Hier berichten berühmte Persönlichkeiten über ihre besten Weine. Erster am "Boulevard of Broken Glass": Schauspieler und Regisseur Paulus Manker.
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Paulus Manker spielt den Bösen. Gerne. Tag für Tag. Er spielt den Unberechenbaren, man weiß nicht, wann das Spiel aufhört Spiel zu sein. Das macht Manker zum Ausnahmeschauspieler im deutschen Sprachraum: Er spielt gleichzeitig sich und andere.

Manker spielte bei Zadek in Hamburg und inszenierte als Regisseur für Peymann im Wiener Burgtheater. Seit einigen Jahren tourt er mit Joshua Sobols Polydrama Alma durch die Welt. Es gab Aufführungen in Lissabon und Los Angeles, in Venedig und Berlin – dieses Jahr spielte Manker in Jerusalem. Alma ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte, Manker ist ihr Regisseur und spielt den Maler Oskar Kokoschka. Sein Auftritt nach der Pause ist der Siedepunkt der Inszenierung; Manker ist schwer auszuhalten, manche Zuschauer können ihn nicht ertragen und verlassen das Zimmer.

Bei Alma wird in der Pause gegessen und getrunken, ein schnell aufgestelltes Buffet sorgt für das Wohl der Gäste. Und selbstredend gibt es neben Wasser nur Wein, denn Mankers Liebe zu hochwertigen Weinen ist Legende; der Captain saß schon vor zwanzig Jahren mit Manker in Hamburg zu Tisch (bei Lembke, ein Restaurant, das es leider nicht mehr gibt) und ließ sich von ihm die Welt der weißen Burgunder erklären. Damals trank ganz Österreich noch saure Brünnerstrassler und Deutschland aufgezuckerte Moselplörren.

Was sich in jungen Jahren manifestiert, geht später im Leben selten verloren. Mit Paulus Manker ist es ein Vergnügen Wein zu trinken. Je nach Finanzlage. Das macht die Sache spannend. Es beginnt meistens mit einer Flasche Champagner, einer Flasche Pol Roger.

Manker über Pol Roger: „Pol Roger war der Lieblingschampagner von Winston Churchill. Und von den Gebrüdern Hussein, den Söhnen von Saddam. Als man damals den Palast stürmte hat man sage und schreibe 8000 Flaschen davon gefunden. Davon habe ich natürlich ein Bataillon gekauft! Es geht nichts über gute CIA-Kontakte. Also: Winston, die Saddam-Buben und ich.“

Manker erzählt gerne von der erstaunlichsten Flasche Wein, die er je erstand, einen 18 Jahre alten weißen von Marques de Murrieta. Der Wein lag in einer Wühlkiste eines guten Weinhändlers in Wien. Und keiner wollte die alte Flasche Weißwein haben, man musste ja annehmen, dieser sei längst hinüber.

Paulus Manker wird von einem großen Weinsammler oft zu Verkostungen gebeten. Dort schärft er mit Profis sein Wissen. Einmal hat er drei bedeutende Rotweine Österreich zugeschlagen. Nur um die Weinexperten zu ärgern. Denn diese meinten, große Bordeaux zu trinken. Und Manker ging das Geschwafel auf den Geist. Doch er hatte Recht, alle drei Weine kamen aus Österreich. Ein Zufallstreffer, wie er sagt. Wie gelogen ist das denn?

 

Datum: 17.11.2009 (Update 20.8.2014)