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Der Mann sieht aus wie ein gealtertes Bandmitglied der Toten Hosen. Dabei ist er Winzer, einer der bekanntesten Winzer Deutschlands: Schneider ist der Mann, der die Populärkultur im deutschen Wein verankert hat.
Das hat drei Gründe. 1.) Schneider verwendet für seine Weine meist moderne, leicht merkbare Fantasienamen und kreiert Marken. 2.) Schneiders schlichte, jedoch einprägsame Etiketten sind kleine Plakatwände, die junge und urbane Weintrinker ansprechen. 3.) Schneiders Weine, vor allem die roten, sind dicht, süß, kräftig und massentauglich.
Kellertechniker, nicht Bodenakrobat
Das gefällt freilich nicht jedem. Viele Weinkritiker, vor allem die selbst ernannten Hohenpriester, verachten die Arbeit von Markus Schneider, der ihrer Meinung nach vor allem Kellertechniker und nicht Bodenakrobat ist. Schneiders Weine mögen zwar dem Zeitgeist der Konsumenten entsprechen; dem Zeitgeist der deutschen Weinphilosophen entsprechen sie nicht. Dieser Zeitgeist favorisiert die Scholle. Und nicht Maschinenpark und Holzeinsatz.
Doch da tut man Markus Schneider unrecht, denn er pflegt seine Lagen um Ellerstadt (etwa Bubeneck, Nonnengarten und die berühmte Lage Kirchenstück) und keltert hier ein paar seltene Weißweine, die eine individuelle Terroirnote sehr wohl erkennen lassen. Vom Geschäft mit Lagenweinen kann man aber nicht diese marktrelevante Größe erreichen, Schneider wurde mit Rotweinen mächtig, die man bis zu seinem Auftauchen in Deutschland nicht getrunken hat.
Für seine bekannten Rotweine hat sich Schneider die Sorten St. Laurent. Portugieser, Merlot und Cabernet Sauvignon, Syrah, Cabernet Franc, Cabernet Mitos und Cabernet Dorsa ausgesucht: internationale und deutsche Sorten, neue Kreuzungen und alte Klone. Schneiders Rotweine sind die besten Massenprodukte des deutschen Weinbaus: immer erhältlich, nie verstörend und selbst in schwierigen Jahren – wie 2010 eines war – die Fassung wahrend.
Neuer Typ des Weintrinkers
Schneider hat eine neue Art Weintrinker geschaffen und an sich gebunden, Menschen, die keine Ahnung von Wein haben, ihn aber – dank Schneider – als Bereicherung ihrer Lebenskultur empfinden. Diese Menschen wissen nichts von der Bedeutung der Jahrgänge. Und auch nichts von den anderen Problemen, die man bei der Herstellung von Wein haben kann. Sie wollen auch nichts wissen.
Markus Schneider hat den deutschen Rotwein massentauglich gemacht. Abseits von Spätburgunder, Dornfelder oder Trollinger. Schneiders national-internationalen Cuvées fegten alle Vorurteile über das Rotweinland Deutschland hinweg; bei mancher Blindverkostung gingen Schneiders Weine sogar als Kalifornier durch – viel Staunen und Gelächter nach der Aufdeckung.
Attackiert teure Konkurrenten
Zeit also, wieder mal zwei populäre Rotweine Schneiders aufzureißen. Zum Beispiel den (kaum noch erhältlichen) Black Print, eine Cuvée aus St. Laurent, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Cabernet Mitos und Cabernet Dorsa, also fast allen Rotweinsorten, die Schneider anbaut.
Ein konzentrierter Wein mit dezentem Holzton, kernig und fett. Erstaunlich, wie die Frucht sich hier im Hintergrund hält. Vom St. Laurent ist wenig zu merken, vom Syrah genau nichts. Schneider trimmt diesen preisgünstigen Rotwein auf internationales Format und attackiert teure Konkurrenten aus Italien oder Kalifornien. Mein Prädikat: Lecker.
Dieser Beitrag ist in einer Weise polemisch, die selbst Balcerowiak in den Schatten stellt. Hier wird das gesunde Volksempfinden gegen die Geschmacksdifferenzierung des Weinliebhabers gestellt – zu Gunsten des Ersteren. Die Bedienung geschmacksnervenschonender Einheitsbrei-Marmeladen-Konsumentenidiotie ist bemerkenswert und diskreditiert den Schreiberling als Weinschreiber- Gefälligkeits-Populisten. Klimek an Bord macht vor nichts halt.
nicht nur das, diesen artikel glaube ich hier schon vor einem jahr – mehr oder weniger so – so gelesen zu haben.
klimek wiederholt sich!
Selten so einen selbstverliebten Schwachsinn gelesen. Er sagt nur, dass die Weine von Schneider den Massengeschmack besser bedienen, als Industriedreck. „Schreiberling“ ist ein Wort, das Göbbels für unliebsame Journalisten gebrauchte. In diesem Geist in diesem Sinn.
Ich hab nix gefunden.
War hier zu finden, leider gelöscht:
https://www.captaincork.com/Weinleute/Das-Prinzip-Markus-Schneider
Der erste Gast gehört wohl zu genau der Gruppe, die im Artikel – zu Recht – angegriffen wird: den abgehobenen Weinfreaks, die ausser ihrem eigenen Geschmacksideal nichts gelten lassen. Diese Leute verkennen aber eines: zu gutem Wein muss man erstmal einen Weg finden, sofern nicht schon die Eltern zufällig Weinfreaks waren.
Und da liegt ein wesentlicher Verdienst von Schneider: mit seinen gefälligen Roten mit den schicken Labels schafft er einen Einstieg für Leute, die sonst überhaupt keinen Wein oder bestenfalls irgendeine Supermarktbrühe aus der neuen Welt gekauft hätten. Und ein Teil dieser Leute kapiert dann eben irgendwann, daß es noch viel mehr gibt.
Ich habe vor einigen Jahren mit Begeisterung Ursprung und Black Print gekauft und getrunken. Heute fasse ich das Zeug nicht mehr mit der Kneifzange an – stattdessen liegen im Keller Flaschen von A(deneuer) bis Z(iereisen) und natürlich vieles von jenseits der deutschen Grenzen.
Deswegen ein dickes Dankeschön an Markus Schneider – für ein paar schöne Einstiegsdrogen in die wunderbare Welt des Weines.
Im persönlichen Auftreten bei Verkostungen kommt Schneider als primitiv wirkender Provokateur daher.
Da schließe ich mich in vollem Umfang an! „Schneiders Weine, vor allem die roten, sind dicht, süß, kräftig und massentauglich“ – oder, um es mit Homer Simpson zu sagen: „laaaangweilig“! Zumindest für mich, auch wenn ich verstehe, dass auch unkomplizierte Weine wie die seinen für manche durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Jedem das seine, das meine sind die Schneider-Roten nicht…
Lieber Gast,
ich finde es unglaublich, was Sie sich hier unter dem anonymen Schutzschirm erlauben. Sind Sie ein Weinhändler, mit dem Herrn Schneider nicht arbeiten möchte oder einfach nur ein „netter“ Kollege? Schämen Sie sich für Ihre primitiven Zeilen.
„Prestigewein von 2007 fast am Punkt der optimalen Trinkreife“ Ist das mit Pop gemeint?
Verstehe die Frage nicht? Schneiders Konzept ist ein Pop-Konzept. Das ist mit Pop gemeint..
Es ist nicht meine Art auf Veröffentlichungen oder Kommentare zu reagieren, dafür fehlt mir zwischen Weinberg und Keller schlichtweg die Zeit und ich sehe darin auch nicht meine Berufung. Nachdem ich von mehreren Freunden und Geschäftspartnern, auf den Artikel und die dazugehörigen Kommentare aufmerksam gemacht wurde, -muss ich als Mensch Markus Schneider reagieren, um mich zu schützen. Der Winzer Markus Schneider hat kein „Pop Wein Konzept“ (was für ein Blödsinn) und möchte auch nicht in den Wein Olymp. Ich mache Weine mit viel Spaß, einfach so wie sie mir schmecken und das ganze Drumherum ist ohne Marketingkonzept nur in meinem Kopf entstanden.
Ich dachte bereits, dass ich mich als Mensch in den letzten Jahren an das unsägliche Mobbing gewöhnt hätte und muss mir jetzt eingestehen, das dem nicht so ist. Glücklicherweise habe ich eine wunderbare Familie und ein tolles Team. Wir arbeiten hart, haben vor Jahren bei null begonnen, nie etwas geschenkt bekommen und sind heute keinem etwas schuldig.
Aus der Anonymität heraus zu kommentieren ist schäbig und nicht zu kontrollieren.
Ich bin offen für Kritik und stelle mich dieser jederzeit gerne in einem persönlichen Gespräch.
Ihr
Markus Schneider
Vielen Dank für Ihre Antwort, lassen Sie mich jedoch einwenden, dass ich im popkulturellen Begriff sehr wohl ein Pop-Konzept hinter ihren Weinen erkenne. Tignanello zB ist auch ein Pop-Konzept. Also meine ich es nicht abwertend, sondern wertungsfrei.
Jede Veröffentlichung die gegen geltende Gesetze verstößt, wird von uns gelöscht.
Beste Grüße: Der Captain.
Das Konzept ist -Poulärkultur hin oder her- jedenfalls darauf ausgelegt, jüngere Personen anzusprechen, sowohl über der Namen der Weine als auch über das grafische Konzept der Etiketten. Und, wer die Weine bis 15 Euro kauft und trinkt, wird die vom ersten Eindruck der Flaschen versprochenen Erwartungen auch bestätigt sehen.
Schlussendlich muss man aber sagen, dass die im hochpreisigeren Segment angesiedelten Weine Schneiders durchaus Komplexität, Klasse und Niveau haben und -dem Preis entsprechend- nicht auf Massenmärkte als Zielgruppe ausgelegt sind.
Die Aussage, Schneider sei ein „primitiv wirkender Provokateur“ halte ich für eine Unverschämtheit und Verbalinjurie ersten Grades, die geahndet werden sollte. Der Verfasser outet sich als stillos und schlichtweg unwürdig – bitte seine IP-Adresse blocken.
Ich habe eine sehr vage Vorstellung davon, was Sie mit Pop in diesem Zusammenhang meinen und wollte (leicht polemisch) fragen, ob man den Pop auch daran erkennt, dass der Prestigewein innert (nur) 4 Jahren seinen Höhepunkt ereicht?
blackprint war der erste deutsche rote, der mir schmeckte und sich bei frankophiler familie und italophilen freunden behaupten konnte. da es ihn auch beim edeka um die ecke gibt, sind die nachschublinien sicher. soll mir gerade recht sein.
Markus Schneider ist einer der nettesten und talentiertesten und unbestritten ergolgreichsten Winzer Deutschlands!
Ob man seine Weine jetzt mag oder nicht ist Gott sei dank jedem selbst überlassen, nur unbestritten sind sie durch die Bank vom einfachsten Trinkwein bis hin zu den Prestigeweinen einwandfrei vinifiziert und tadellos! Für mich ist er die deutsche Antwort auf Mondavi, Torres und Co!
Sein verdienst um den modernen deutschen Wein ist enorm und bitte werft doch niemanden seinen Erfolg vor! Neid, Neid, Neid!!! Persönliche Angriffe sind sowieso das Letzte!!!
Also „love it or leave“ aber bitte objektiv und tolerant bleiben!
…Neid muss man sich erarbeiten…
Ich denke eine Verteidigung durch den Winzer hier war gar nicht nötig. Das Niveau sprach für sich und Bedarf nicht der Beachtung.
Ich öffne jetzt einen einfach nur leckeren Kaitui!
Und da der Winzer diese Zeilen ja anscheinend selber liest:
Vielen Dank für frischen Wind im deutschem Wein und weiter so!
schneiders‘ weine, wie alle anderen, muss man nicht mögen. ich mag sie nicht, (ganz viele) andere hingegen sehr. also macht markus schneider vieles richtig und, bitte nicht vergessen, er hat viel gegen das verstaubte image des deutschen weins getan. anderen regionen würde ein „markus schneider“ auch guttun, zumindest als als aufwachmittel, sei es für die winzerschaft, sei es für die konsumenten.
Ellerstadter Kirchenstück…eine berühmte Lage? wusste ich noch gar nicht…aber in Forst…da gibt es so eine…;-)
Nix gegen Schneider, die Weine sind völlig in Ordnung. Lösen natürlich die übliche Eliteweintrinkerdiskussion aus, siehe oben.
Allerdings stimmt es, daß dieser Text in weiten Teilen wortgleich und auch mit dem Blackprint etc. hier schon mal vertreten war. Eine alte Sache recycelt und dann auch noch für die WamS – Kolumne genommen, naja…
Markus, recht haste! Ich bekomme auch für alles aufs Maul 😀 Wofür ich persönlich danken will ist dass du es schaffst junge Menschen welche nichts Mut Wein zu tun hatten zum weintrinken zu bringen! Fernab von Stilistik, Prestige etc… Das ist das wichtigste daran! Der Rest ist subjektives empfinden und ansichtssache! In diesem Sinne: Cheers & Rock n Roll!!!!
eigentlich beneide ich markus schneider ein bischen, denn er hat alles richtig gemacht! soviele menschen über einen reden
und schreiben, ob positiv oder negativ, die möchte ich auch mal haben, denn erst dann ist man in den köpfen den menschen drin und um da hinzugelangen ist es ein langer weg!
Leutnant zur See, die meisten IP-Adressen werden dynamisch vergeben. Aber das nur nebenbei.
Ich kenne nur wenige Weine von Markus Schneider. Eine haben mir gefallen, einige nicht. So what? Also, wo liegt das Problem? Zum einen in der Art des Berichts, dessen Duktus der erste Gast meines Erachtens zu Recht kritisiert. Zum anderen in Kommentaren, die zwischen Mensch und Weinmacher nicht differenzieren. Hier wehrt sich Markus Schneider auch völlig zu Recht.
Ich frage mich, warum der einzelne Kommentar, der den Menschen Markus Schneider angreift, noch immer lesbar ist. Es geht hier nicht nur um den juristischen Tatbestand, sondern auch um ein Mindestmaß an Anstand.
Wir hier an Bord exekutieren das Presserecht. Der anonyme Kommentar, zu welchem uns eine gültige Mailadresse vorliegt, kann gelesen werde, wie es beliebt. Ich bin sicher, die meisten, wenn nicht alle Matrosen lesen ihn richtig..
Captain, „exekutieren“ hat in Deutschland noch eine andere Bedeutung: http://de.wiktionary.org/wiki/exekutieren
Nicht nur in Deutschand..
Geschmackn ist sublektiv! Also dem einzelnen Subjekt „Mensch“ ergo Weintrinker zuzuordnen!
Bin per Zufall auf diese Seite gestossen und hab mich köstlich amüsiert! 😉 „Bahndammriesling“, wie geil ist daß denn! Ich komme selbst aus der Region und verstehe die Problematik den richtigen Wein zu finden. Selbst für einen Pfälzer nicht sehr einfach, wenn es in jedem Dorf 20 Winzer gibt und jeder seinen Wein etwas anders macht. Dazu noch die einzelnen Lagen. Mich freut auch, wenn es junge Winzer gibt, die engagiert sind und nicht nur Wein präsentieren sondern auch das Äußere. Auf der anderen Seite ist vieles Etiketten(Werbungs)-Schnick-Schnack und vielleicht bekommen die Flaschen in 20 Jahren wieder ihre alten altmodischen Etiketten wieder. 😉 Mit Familienwappen und so 😉 Aber mal ganz ehrlich ich kenn in der Pfalz Keinen, der süßen Roten trinkt!!!??? Halbtrocken, ok Aber süß? wer macht denn sowas?! Also, die Geschmäcker sind verschieden! So, Markus mein Pälzer Bu mach weiter so und lass Dich nicht ärgern! LG aus Bremen Micha
Und „oh Captain, mein Captain“ trage den Pälzer weiter in die Welt hinaus! Lern die Palz kennen und lieben!
Gerade den Portugieser ‚Rotwein alte Reben‘ 2009 im Glas. Herr Schneider, Kompliment und weiter so!
Würde diesen Wein blind nach Portugal (Douro) oder in die neue Welt verorten, aber nie nach Deutschland. Toll!