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Pferdefleisch also! In irgendeiner Tiefkühl-Lasagne. Nun ja, ist einer gestorben? Nein? Warum dann das ganze Getue? Warum regen sich Verbraucherverbände überhaupt auf?
Was wollen die denn? Ist Pferdefleisch etwa ungesund? Nein, ist es nicht. Irgendein Typ im Fernsehen heute morgen sagte sogar, dass es gesünder sei als Rindfleisch. Und dass uns nur ethische Grenzen vor Pferdefleisch zurückschrecken lassen.
Ethische Grenzen? Da lacht das Schiff. Gäbe es ethische Grenzen, dann müsste man die ganzen Steakhäuser verbieten, die Schweinfarmen in Holland, die Shrimpsbecken in Thailand, die Lachszuchten in Norwegen. Und noch vieles mehr.
Ethik? Haha…
Gäbe es ethische Grenzen, dann würde jeder Mensch nur drei Mal wöchentlich Fleisch essen, Lachs und Scampi wären Luxus. Aber heute will ja jeder seinen Kuchen. Den ganzen Kuchen.
„Die Macht der Verbraucher…“ Da lachen ja die Hühner! Der Verbaucher zeigt mit ganzer Macht, was er will: Billiges Essen. Das will er nicht überall auf der Welt. In der Schweiz, in Österreich und in Norditalien ist der Konsument bereit, wesentlich mehr Geld für gute Grundprodukte zu bezahlen. Das kulinarisch so hoch gelobte Frankreich hinkt indess ordentlich hinterher.
Ganz wichtig – es soll hier niemand diskreditiert werden, der sich keine hochwertigen Nahrungsmittel leisten kann. Und das sind nicht wenige. Sie müssen mit dem auskommen, was ihnen fürs Leben bleibt. Und nicht selten – vor allem hier in Berlin – sparen sich allein erziehende Mütter das Letzte vom Mund ab, um ihren Kindern adequate Nahrung zu verschaffen. Damit diese wachsen und gedeihen.
Unsichtbares Elend
Dass diese Art unsichtbares Elend heute noch und wieder vorkommt, haben wir den Nadelstreif-Sozis zu verdanken, die in einem Wahn der Sozialstatsreformen (wobei die Reform nicht in Frage gestellt werden soll) alle Schranken öffneten. Heute geht es vielen armen und einkommensschwachen Menschen deutlich schlechter, als noch vor 20 Jahren. Dafür vor den Vorhang und Applaus.
Doch zurück zur Macht des Konsumenten. Ja, die hat er. Und er übt sie auch aus. So ist es bizarr, dass ein Vertreter der Nahrungsmittelindustrie gestern sagte, man achte lediglich lediglich auf Wunsch der Konsumenten darauf, immer günstigere Lebensmittel zu produzieren.
Eine ganze Industrie ist auf diesen Bedarf getrimmt und verdient an der Deutschen Lust am Schnäppchen. Es muss noch billiger, immer billiger werden. Weil der Konsument es so will. Also darf man nicht die Industrie anklagen, sondern den Konsumenten, der das billgste Essen der Welt essen will. Vor allem in Deutschland. Aber nicht nur hier.
Geisteskrankheit Schnäppchenjagd
Ich erspare mir die Vergleiche mit Ausgaben für Auto und Heimelektronik. Obwohl diese Vergleiche den ganzen Irrsinn verdeutlichen. In den Köpfen der Deutschen kommandiert nebst Verfahrenswegshörigkeit und Alarmismus auch die Schnäppchenjagd das Denken. Das ist eine Geisteskrankheit der besonderen Art.
Als würde das Volk von einer gemeinen Lobby unterjocht sein, nehmen die Deutschen an, sie entgingen jeder Übervorteilung durch konsequentes Preisdumping.
Alles soll, alles muss immer billiger werden. Preisdruck wird bejubelt wie eine Religion. Denn wir wollen die Unternehmer so wenig wie möglich verdienen lassen. Die sind ja allesamt Verbrecher, die nur an unser Geld wollen.
So, jetzt zum Wein
Es ist vom Fleisch her kein weiter Bogen zum Wein. Kostet ein am Schiff beschriebener Wein unter 10 Euro, dann hat er gute Chancen, von vielen Matrosen gekauft zu werden. Kostet er über 10 Euro, mitunter sogar weit mehr, dann kaufen vor allem jene Matrosen, die mit Leidenschaft kaufen. Kostet ein Wein aber rund um die 5 Euro, dann ist er ein absoluter Renner. Immer. Und wir machen mit, indem wir ihn als Schnäppchen titulieren. Ja, auch das Schiff ist infiziert, weil die Leser dann jubeln.
Wenn wir dann hören, dass gute biodynamische Winzer ihre Weine in Deutschland nicht loswerden, weil sie eine gewisse Preisgrenze überschreiten, dann können wir die Forderung nach gutem, reinem und handwerklich gemachtem Wein nicht mehr ernst nehmen.
Die Deutschen sehen gerne Kochshows und lesen gerne über perfekte Weine. Wenn aber das Aneignen von Kultur (und nichts anderes ist Essen und Trinken) ein paar mehr Cent als Betrag X kostet, dann greifen sie lieber zur Lasgane mit Pferdefleisch. Und schauen sich in der Glotze satt.
Uns nicht aus der Schuld nehmen
Nicht aus der Schuld nehmen heißt auch, symphatische Menschen, ihre Geschäftidee und ihre Werke zu überprüfen, etwa den Schnäppchen-Shopper von Cordula Eich, die sich bemüht (und es gelingt) gute Supermarktweine in einen Einkaufsführer zu verpacken. Dieses Büchlein ist aber Teil der negativen Entwicklung. Und auch die Suche nach einem billigen Alltagswein. Muss es einen billigen Alltagswein geben, müssen wir jeden Tag Steak essen?
Ja viele Weine sind überteuert. Das ist eine Folge des Markengeschäfts. Und viele der guten, einfachen, so genannten „ehrlichen“ Weine erreichen den Konsumenten gar nicht. Dagegen haben wir lmmer angeschrieben. Aber Tatsache auch, dass unter 10 Euro immer häufiger nur mehr (sehr gut gemachte) industrielle Ware zu bekommen ist. Der deutsche Konsument soll sich da nichts vormachen.
Was dagenen tun? Ganz einfach. Mehr regional trinken, mehr lokal konsumieren und die kleinen Produzenten stärken, die Nischen besetzen. Und auch mal einen großen Produzenten belohnen, wenn er in die Nische drängt und dies mit Ethik und Gewissen macht. Gerade beim Wein tun das nicht wenige.
Leider nur Minderheit
Aber das wird nur eine Minderheit bewegen. Kann uns egal sein. Hauptsache wir stehen auf der richtigen Seite. Und das Wort Schnäppchen bleibt uns ein Gräuel. Für diesen Text gibt sich der Captain mal 99 Punkte. Und ein Glas von einem Großen Gewächs.
Genau so spielt es sich ab – auch bei uns in der Schweiz sind wir auf dem Geiz ist Geil Weg – und eine wie die Cordula Eich haben wir auch… mit der gleichen Geschäftsidee…
Ich bin mit dem Captain teilweise eine Meinung, was den Preisdruck bei Nahrungsmittel angeht. Ich hab eine Zeit lang in Norditalien gelebt und war erstaunt was für qualitativ hochwertige Nahrungsmittel man dort in einem Supermarkt kaufen kann (übrigends auch Pferdefleisch). Beim Pferd in der Lasagne kommt zu dem angesprochenen (meiner Ansicht nach tatsächlich lächerlichen) etisch-moralischen Problem aber ein anderes. Pferdefleisch dass für den Verzehr gezüchtet und geschlachtet wurde ist nicht billiger als Rind oder Schwein. Billiges Pferdefleisch wird daher wohl entweder schlecht sein, oder nicht für den Verzehr bestimmt gewesen. Daher kann es Medikamente enthalten die für Menschen schädlich sind und dann wird es wirklich zum Problem.
„Heute geht es vielen Menschen deutlich schlechter, als noch vor 20 Jahren“ dafür hätte ich gerne einen Beleg.
Meines Erachtens heißt teurere Supermarktware nicht unbedingt höhere Qualität. In Belgien sind beispielsweise Lebensmittel im Supermarkt wesentlich teurer als hier. Trotzdem ist es nicht besser als in Deutschland. Das ist auch Industrieware und die Konzerne machen da eben nur mehr Gewinn. Konsequenz ist doch dann, zumindest bei Fleisch, Fisch usw. zum lokalen Händler zu gehen. Dort kostet es mehr, weil es eben keine Massenproduktion ist.
Leider. Was in der Nahrungsmittelindustrie aufgeführt wird ist der helle Wahnsinn, aber die Kunden wollen es wirklich nicht anders. Immer mehr für immer weniger Geld. So geht das eben nicht.
Der Erfolg vom Super Shoppen Shopper spricht für sich, der Kunde will es auch genau so. Und die Winzer machen mit, die meisten sehen auch gar keine andere Möglichkeit zu bestehen.
Ich konnte mir gerade wieder anhören, dass die Flasche Grüner Veltliner für 7,20 doch sehr teuer wäre. Meine Antwort ist immer die gleiche. Niemand muss sich das leisten, wenn es demjenigen das um den Preis nicht nicht wert ist. Es wäre aber gelogen zu sagen, dass man da komplett drübersteht und sich nicht doch überlegt. Sind wir nicht doch zu teuer???
Nachsatz: Die Flasche wurde gekauft und noch einige mehr…
Dass der Deutsche wenig Geld für Lebensmittel ausgibt – klar, das stimmt, geschenkt. Es gibt halt Leute, die schauen müssen, wo sie bleiben, ist das schlimm? Und warum seinen Lesern vorwerfen, dass sie zuschlagen, wenn man ihnen guten Wein für wenig Geld verspricht? Ich dachte, die, die für 1,99 bei Aldi kaufen sind die Deppen? Ich kann mir nicht jeden Abend ein GG leisten, das heißt aber noch lange nicht, dass ich geizig bin!
Aber mal ganz abgesehen davon: Ich glaube nicht, dass der Preisdruck in der Lebensmittelindustrie die Ursache für dieses Skandälchen ist. Es ist vielmehr die Tatsache, dass auch diese Unternehmen dem allgemeinen Wachstumsdiktat unterliegen. Es wird nicht getrickst, weil die Verbraucher immer weniger Geld ausgeben, sondern weil sonst die Rendite sinkt. Das ist der Fehler. Sorry.
Und noch etwas: Ich esse gern Pferdefleisch. Es schmeckt gut und ist gesund und stammt in Deutschland nicht aus böser Tierzucht, sondern von Tieren, die ihr Leben lang glücklich in Ställen herumstanden und von ihren Besitzern unter Streicheleinheiten mit Mohrrüben gefüttert worden sind (von soviel Liebe kann das Wagyu-Rind nur träumen!). Trotzdem macht mich das Lasage-Skandälchen wütend. Aber nicht das Fleisch ekelt mich an, sondern die Arschlöcher in der Industrie, die die Konsumenten noch für das lächerlichste Promill Rendite betrügen. Das sind die Schweine, und nicht der Student, der sich nach der letzten Vorlesung noch schnell eine billige Lasagne reinhauen will.
Irgendwie hab ich gestern in diversen Facebook und google+ Diskussionen nahezu wörtlich dasselbe geschrieben – und lustigerweise dieselben Ausflüchte als Antworten bekommen – ein paar fehlen hier noch, kommen aber garantiert…
Nur ein Beispiel: Die öst. Arbeiterkammer – eine Art Konsumentenschutzverband – hat sogar Discounter angezeigt, weil ähnliche Produkte in deutschen Filialen deutlich billiger waren als bei uns. Und siehe da, in denselben Verpackungen ist bei uns tatsächlich bessere Qualität drin. Glaubt keiner, ist so. Selbst bei Rama. Und ein (ich glaub von ReWe) oberster Boss sagte sowas wie: „Das würde in Österreich niemand kaufen“. Vielleicht ist also in Belgien ja auch was anderes drin?
Gerade mir als Ex-Marketer und Werber fiel es sauschwer das zu glauben. Verschiedene Logistik, verschiedene Lager, verschiedene Preise? Recherchiert. Stimmte.
Aber eines ist klar. Die „Geiz ist geil“ und Faulheit ist lustig – Convenience Einstellung macht uns alle auf Dauer krank, noch mehr von Grosskonzernen abhängig und unsere Landwirtschaft kaputt. Und sorry, man kann günstig frische und ordentliche Lebensmittel einkaufen und daraus mit ganz wenig Aufwand was Ordentliches kochen. Wozu gibts diese depperten Kochshows denn eigentlich? Da zeigen die doch, was in einer halben Stunde möglich ist. Warum schieben die Leute dann während sie das anschauen eine TK-Lasagne in den Micro? Wegen 1,99?
Liebe Politiker, lieber Handel (ja auch ihr könntet dabei besser wegkommen, weil ihr nicht mehr so viel Frisches wegschmeissen müsstet): Wo ist das Budget, mit dem man einmal da dagegen trommeln könnte.
Einer von einer großen deutschen Einzelhandelskette erzählte mir, dass sie in Rumänien, angesichts der Einkommen dort, erstmal die billigste Ware angeboten hätten. Das hätten die Rumänen aber schlecht angenommen und sie hätten auf teurere Ware umgestellt. Ähnliches gelte für den ganzen Ex-Ostblock.
Den einen Weg wird es nie geben, jeder muss bei sich anfangen, Regionalität ist ein Stichwort, wenn ich die Produzenten kenne, wenn ich bei dem im Keller war kann ich mir schon eher ein Bild machen und das kann auch Frankrich oder Ungarn sein, ich denke innerhalb Europas ist so etwas machbar. Ich kaufe meine Eier bei Kleinproduzenten aus dem Barnim, da fahre ich vorbei und klingle Samstagnachmitags an, da sehe ich das Huhn auf dem Hof rumrennen. So!
Ich geh mir mal ein Semmerl mit Pferdeleberkäse holen.
Aber sich selbst vor z.b. den Wine in Black Karren spannen lassen… da kommt so ein pseudo echauffierter Artikel nur noch halb so glaubwürdig rüber. Sorry…
OK, 99 Punkte gehen in Ordnung und das GG weil heute Freitag ist – obwohl das ist schon etwas inflationär und in diesem Kontext schon fast provokant :-).
Ansonsten recht so – die größte Macht hat der Verbraucher. Und der entscheidet letztendlich, was ihm seine *Lebensmittel* wert sind. Dabei sollte – wie bei vielen Diskussionen – auch der Verzicht, das Sparen, als ein (der?) regelnder Faktor nicht vernachlässigt werden. Wer fünfmal in der Woche ein Filet Rossini isst, wird beim Nachrechnen irgendwann merken, dass kein Weg an einer industriellen Massenproduktion vorbeigeht – denn möglicherweise ist er nicht alleine auf der Welt und andere würden sich das auch gerne leisten. Und da gibt es ja noch so viele andere Dinge, die so viel kosten – da darf dann das Fleisch (Lebensmittel) auch nicht teuer sein…
In dem Artikel steht genau das: Dass wir uns selber vor den Karren spannen lassen. Also genauer lesen..
Warum schimpfen denn wieder alle nur auf die braven Deutschen? The whole Shebang hat doch in England angefangen?
Hier wird doch das Pferd vom Schwanz aufgezäumt. Nicht der sparsame Verbraucher ist schuld an solchen Lebensmittelskandalen, sondern die skrupellosen Verbrecher in der globalisierten Nahrungsmittelindustrie. Zwar wäre es wünschenswert, wenn die Verbraucher einen größeren Anteil ihres Einkommens für Ernährung ausgeben würden, doch muß man sich darauf verlassen können, dass Nahrungsmittel auch das enthalten, was etkettiert ist. Schließlich hat man als Verbraucher keine Möglichkeit der Überprüfung und auch die Strafen, im konkreten Fall wurden max. zwei Jahre Freiheitsstrafe und EUR 35.000 Buße genannt, reichen nicht aus. Im vorangegangenen Gammelflieschskandal, kamen die Täter glimpflich davon.
Schließlich könnten auch in Premium-Produkten minderwertige Bestandteile stecken, dann wäre die Gewinnspanne noch höher, das wird wahrscheinlich nur wegen der geringeren Produktanzahl seltener vorkommen. Und wer das Zeug aus zweiter Hand, etwa über Kantinen oder Restaurants bekommt, der kann die Qualität schon gar nicht vom Preis her beurteilen.
—> THE SYSTEM IS SICK!
GUTER ARTIKEL! LASST UNS AUSBRECHEN AUS DER LOWBUDGET GEIZ SPIRALE!!!
http://picload.org/image/adclopl/captain.jpg
GUT DASS SICH HIER AUCH AN DIE EIGENE NASE GEPACKT WIRD!
Es gibt eben Leute, denen es wichtiger ist, mit nem neuen Dreier bei Aldi vorzufahren, als wegen höherer Ausgaben für Lebensmittel mit nem gebrauchten Kleinwagen vorlieb nehmen zu müssen. Allerdings sind auch solche Menschen sicher nicht bereit freiwillig Dreck in sich hinein zu stopfen. Solange die Nahrungsmittelindustrie und die Discounter nicht daran gehindert werden ihre „Scheiße“ als Gold anzupreisen wird sich leider nichts ändern. Der Ruf nach einem mündigen Konsumenten wird sich in 80% der Fälle kaum erfüllen. Die entsprechende Unkultur ist zu verbreitet und eine notwendige Bildung fehlt. Leider.
Spannender blog….Maat Golenia: Klar, das System ist krank….aber trotzdem muss jedes Individuum (mehr oder weniger frei durch die Einkommensverhältnisse) entscheiden, wie es leben will. Mir persönlich und meiner Familie fällt es nicht schwer, des Öfteren auf Fleisch zu verzichten und leckeres vegetarisches Essen aus frischem Gemüse zu kochen, da ich gern koche, meine Frau gern backt, dies uns auch meist entspannt und wir den doch viel höheren Zeitaufwand des Einkaufens und Vorbereiten des Essens meist nicht als schlimm empfinden. So hat mensch auch mal die Kohle übrig, sich ab und zu ein tolles Lammcarrée oder Rinderfilet leisten zu können. Dennoch kaufe ich bei totaler Lustlosigkeit ab und an mal ´ne Fertigpizza oder einen gewaschenen fertigen Salat.
So versuche ich es auch mit dem Wein zu halten. Da ich in der Pfalz wohne, komme ich recht einfach an gutgemachte Weine der 5-10 Euro-Klasse ran. So langt das Geld auch mal für ein GG oder einen guten Rotwein. Und mensch freut sich darauf…..Wer dagegen z.B. einen 3er BMW vorzieht, soll dies tun, nur sich beschweren, dass er „beschissen“ wird, ist naiv. Ein Hähnchenzüchter, der ganze Hähnchen für 2 Euro in den Handel liefern soll, kann dies nur mit Futterdreck und Antibiotika tun. Ein Winzer, der für den Liter Wein nur 1 Euro bekommt, wird natürlich auch dementsprechend auf Masse produzieren.
„Guerillakampf“ in Form von praktischer Überzeugungsarbeit im Freundeskreis ist angesagt, denn „gut essen und trinken ist Notwehr“ (der Linksmaat möge mir die Variation seines bon mots verzeihen…)
Tja was soll man sagen… alle haben Recht und ändern tut sich wie immer gar nix!
Darauf trink ich jetzt mal ein Flascherl CHEVAL blanc;-)
Solche Pferdebesitzer wie von ihnen beschrieben lassen ihr geliebtes Tier sicher nicht schlachten, sondern in den meisten Fällen einschläfern, weil vielfach auch Medikamente im Spiel sind, die nicht mehr vom Körper abgebaut werden können und dann darf man das Tier nicht mehr der Schlachtung zu führen.
Das Fleisch stammt meistens von Tieren aus östlichen Ländern, die nicht in der Region geschlachtet werden, sondern über weite Strecken(z.B. Polen-Frankreich od.Italien) transportiert (unter schlechten Bedingungen) werden.
Ein ökologisch,ökonomischer Wahnsinn. Nicht an allem ist der Konsument schuld, aber er hängt an allem mehr oder weniger mit drin oder dran.
Hallo Master,
leider ist es so! Nur mal so als Einführung einen Link zu einem Paper des Statistischen Landesamtes BW. Natürlich werden in dem kurzem Paper nur wenige Aspekte der sozialstrukturellen Entwicklung (auch im internationalen Vergleich – bei dem Deutschland erschreckenderweise eine sehr bedenkenswerte Entwicklung eingelegt hat) untersucht.
http://www.statistik-bw.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag12_06_01.pdf
Gruss
Chris
Endlich jemand, der es auf den Punkt bringt! Ich bin erstaunt, dass Herr Klimek so pauschal über „die Deutschen“, von den es 80 Millionen gibt, schreibt! Viell. hält Herr Klimek auch alle Roma für faul und alle Rumäne für Schmuggler? Und sollten wir jetzt, nachdem wir diesen Artikel gelesen haben, glauben, dass ALLE Österreicher so voller Vorurteilen sind?! Außerdem klingt mir dieser Artikel nach „Wer sich kein teueres Essen und GG leisten kann, den kann man auch ohne sein Wissen mit Pferdefleisch vollstopfen – ist ja selber schuld!“.
Die große böse Tendenz erkannt, aber ändern wird sich nix, vor allem solange Essen/Nahrungsmittelkunde/Medienkompetenz/Sinnfragen/Familie keine vollwertigen Schulfächer sind. Bis dahin weiter mit Brot und Spielen für das Volk. (Fussball und Billigfleisch) Achso, und natürlich möglichst die 50h Arbeitswoche und Rente ab 80, damit die Investoren sich eins mehr ins Fäustchen lachen.
guter artikel und: natürlich ist pferdefleisch nicht ungesund sagt der „schiffsarzt“ um jetzt mal im jargon zu bleiben. ich persönlich konsumiere es nicht. schliesslich ist der original „rheinländische“ sauerbraten vom pferd. kann jeder halten wie er will. was allerdings den etikettenschwindel anbelangt, so denke ich, ist die vorliegende sache nur ein lüftchen, quasi ein hauch von einem skandal. was sonst noch unettikierterweise im regal liegt, sollte nur von leuten mit unerschütterlichem gemüt erforscht werden. deshalb generell finger weg von industrienahrung. basta. alles selbst machen. es rentiert sich. was nich selber geht, vom biosten aller biohöfe in der umgebung besorgen.punkt.
allerdings sind manche weine preiswert, weil der winzer noch nicht den ruf haben. ich selbst habe noch halenberg vom schönleber gekauft, da hat er um 17 euronen gekostet.
@liebhabhasi: vollkommen richtig, der verbraucher bedarf des schutzes, weil er es nicht alleine blicken kann.
und richtig: die nadelstreifen-sozi kloppen den sozialstaat in die tonne, aber nicht unwissenderweise, sondern mit system und direktive direkt vom lobbyisten. pfui und nochmal pfui. aber bloss keine schwachheiten, die anderen sind nicht besser.
Richtig! Richtig!
Aber jetzt kommt das Entscheidende:
Was machen wir mit dieser Erkenntnis?
Das nächste GG auf oder auf die Straße gehen?!
Ahnungslos? Also, ich hab das wirklich intensiv recherchiert, mich beschäftigen solche Fragen nämlich schon länger, und zumindest bei meinem Pferdemetzger kommt das Fleisch nicht aus Polen, sondern von privaten Haltern, die ihre Tiere schlachten lassen müssen. Dass das Zeug, das in der Lasagne landet, von sonstwoher anreist, mag sein, aber solches Fleisch kauft man ja nicht, genausowenig, wie man Billighühner kauft, oder? Solche Pauschalaussagen sind also Unsinn. Wie bei allen Metzgern und Lebensmittelproduzenten generell gibt es da einfach Unterschiede.
Lieber Detlef,
meine Erkenntnis daraus? Auf jeden Fall nicht dort mein Kreuz bei denen machen, die für diese unsägliche „weiter-so-wird-schon-irgendwie-gut-gehen“ Mentalität im Lande stehen. Beim Kreuzchenmachen fängt vieles nämlich an.
Lieber Maat Golenia,
meine Erfahrung aus nunmehr 30 Jahre Kreuzchenmachen ist leider recht frustrierend. Das ändert leider auch nichts.
Wahrscheinlich ist man bei den Machthabenden (wer immer das auch ist) froh, dass die Leut brav irgendwo ihr Kreuzchen machen und sich dann schnell wieder anderen Dingen zuwenden. Zudem werden wohl in Zukunft noch mehr Dinge ganz undemokratisch von der EU-Kommission entschieden. Da ist es völlig Wurst (!) wo der Deutsche Hanswurst sein Kreuzchen macht!
Viele Grüße
Detlef
wenn man sich mal überlegt was ein Liter Druckertinte so kostet
o.k. so ist das dann richtig und da kann ich nichts einwenden, aber es ging ja um den Missbrauch und ich hab dies angesprochen! Aber sie sehen wie leicht man missverstanden werden kann und hätten sie gleich vom Metzger ihres Vertrauen gesprochen, dann wär der Fall für mich klar gewesen.
Es liegt am Dreissigjährigen Krieg
In diesem Fall ist es nicht eigentlich Selbstanklage. Das „wir“ ist eher so ein „ihr hier drumherum“. Und Milljöhs sind unterschiedlich groß und unterschiedlich relevant.
Was die Deutschen als Volk von Konsumenten betrifft: das releativ hohe gesamte und mittlere Einkommen reizt die Gschäftswelt zur Abschöpfung. Aber keine der Hypermarché-Ketten hat es in D geschafft – correct me if I’m wrong. Besseres Essen und Trinken kommt zwar immer mehr (oder ich bin immer mehr in solchen Millieus), aber es dient in erster Linie zur sozialen Differenzierung. Das sieht man schon an den ganzen Kommetaren hier: „Essen ist Kultur“. Aha, wie Oper? Wie Rechtschreibung? Wie Tischmanieren? Und Hochdeutsch ohne Pippikakka?
Auch wenn mir der Artikel aus der Seele spricht, was wäre denn die realistische Alternative? Eselsalami!