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Caroline, Prinzessin von der Nahe

Wie gemalt: Caroline Diel.
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Seit 2017 ist Caroline Diel alleinige Chefin im Schlossgut Diel. Der Captain erklärt die Karriere der ehrgeizigen Winzerin, Ehefrau und Tochter eines einflussreichen Vaters.
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Auf Schlössern wachsen – wie man hört – Prinzessinen auf, die sich gerne im Spiegel betrachten und ansonsten den Bediensteten auf die Nerven gehen.

Auch auf Burg Layen im deutschen Weinbaugebiet Nahe gab es mal so ein Mädchen. Es ist allerdings nicht überliefert, dass es aufwuchs wie die jungen Damen in Jane Austen-Romanen. Vermutlich nicht.

Denn das 1980 geborene Mädchen ist heute eine erwachsene Mutter von drei Kindern und Betriebsleiterin sowie Kellermeisterin im weithin bekannten Schlossgut Diel, zu dem jene besagte Burg Layen mit ihrem schönen alten Turm gehört. Das wird man nicht, wenn man eine verwöhnte Göre war.

Caroline Diel, Tochter des Winzers und Weinpublizisten Armin Diel, der mal Chefredakteur und Herausgeber des Gault Millau-Weinführers war, soll ab 2017 die Herrschaft über Burg Layen und das Schlossgut Diel übernehmen. Das verriet Vater Armin dem Captain.

Lest hier mein Porträt des Weinguts und seines bekannten Machers:

Diel ist Deal

Seit 2007 teilten sich Vater und Tochter die Hausmacht. Aber Diel trat nicht komplett ab, blieb weiterhin im Örtchen Burg Layen wohnen und ist Minderheitsgesellschafter des Betriebs.

Es war eine gute Entscheidung des selbstbewussten Burgherrn, denn seit Caroline im Keller das Sagen hat, staunen Verkoster von Jahr zu Jahr mehr über die Qualitätder Dielweine.

Schauen wir mal auf den Weg, den Caroline Diel seit ihrer Jugend gegangen ist. Vielleicht wirkt das ja anregend auf die eine oder andere Nachwuchswinzerin.

Nach dem Besuch der Hildegardisschule in Bingen und dem Abitur in Kalifornien bereitete sich Caroline auf eine Karriere in der Hotelerie vor, machte sogar ein Praktikum bei Meister Johann Lafer. Aber irgendwann in dieser Zeit infizierte sie sich mit dem Weinvirus. Praktika in einem Bordeaux-Weingut und mehreren renommierten deutschen Betrieben (zum Beispiel Robert Weil) folgten. Dann kam das Weinbau-Studium in Geissenheim.

Schon während des Studiums aber vor allem danach ging Caroline auf Weinwanderschaft – ins Champagnerhaus Ruinart, zu Romanée-Conti in´s Burgund, nach Österreich, Südafrika und Neuseeland.

Diese rastlose Zeit hatte 2006 ein Ende. In diesem Jahr wurde Caroline wieder zu Hause sesshaft, steigt 2007 bei Vater Armin ein und heiratete 2008 den Franzosen Silvain Taurisson-Diel. Die beiden hatten sich bei einem Schokolade-Wein-Festival kennen und lieben gelernt. Silvain arbeitete für die Schokomarke Valrona in Deutschland, ging dann in die Geschäftsleitung von Schlumberger und arbeitet seit 2015 ebenfalls bei Diel.

Übrigens, die drei Kinder des Paares führen den Nachnamen Diel. Nur Diel, kein Doppelname. So entsteht eine Weindynastie.

So, Bilderbuch zugemacht! Und eine Flasche Caroline Diel-Wein auf.

Ich habe mir den Rosé de Diel bestellt, der in Gestalt einer eleganten Flasche auf meinem Tisch landet. Gekeltert aus der Burgundersorte Pinot Noir, die (neben Riesling) zu den Stärken der Diels zählt.

In die Nase dringen nur sehr dezente, zarte Waldbeernoten, etwas Sahne und Hagebutte. Sehr zurückhaltend.

Im Mund dann allerdings intensives Gaumenkino: Erdbeere, Hagebutte, Schlehdorn, Sahnebaiser, goldgelber Hefezopf (kommt wahrscheinlich davon, dass dieser Wein etwas länger im Holzfass auf der Hefe lag), leicht moussierend. Nicht die Spur einer kitschigen Note.

Feinde jener Süßlichkeit, die für viele Roséweine typisch ist, werden sich mächtig freuen. Hier ist nichts davon zu spüren.

Ein kristallin-reiner Genuss, herrlich, herrlich, herrlich. Nicht nur wegen der schönen Farbe passt dieser Wein ganz wunderbar zu gebratenem Lachs. Oder zu einer Waffel mit frischen Erdbeeren.

Übrigens: Im Jahr 1999 wurde Caroline bei der Wahl der Weinkönigin an der Nahe tatsächlich zur Prinzessin gewählt. Seitdem gibt es auf Burg Layen ihr zu Ehren alljährlich zu Pfingsten das „Weinhöfefest rund um die Burg Layen“, bei dem die örtlichen Winzer ihre Höfe öffnen, um dort Leckeres aus Küche und Keller anzubieten, untermalt durch Musik.

 

Datum: 4.2.2018 (Update 5.2.2018)