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Deutsche Lagen: Glück mit Pechstein.

Aus dem hervorragenden Weinatlas Deutschland, Hallwag Verlag
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Immer lesen wir von Orten wie "Ürzger Würzgarten", "Erdener Treppchen" oder "Ried Klaus". Doch was bedeuten diese Namen? Der Captain schickt die Aufklärer an Land. Heute zum "Forster Pechstein". Danach eine Weinempfehlung.

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Pfalz. Hinter uns ist viel Wald, der Naturpark Pfälzer Wald. Leichtes Mountainbike-Gelände (wir haben es ausprobiert). Vom gering geneigten Hang sieht man in die Ebene, weit hinten ist Ludwigshafen am Rhein, dahinter Mannheim, schon ein anderes Bundesland.

Der Captain steht am Forster Pechstein, einer knapp über 17 Hektar großen und folglich nicht einheitlich bewertbaren Weinlage, wenige hundert Meter vor Wachenheim an der Weinstrasse. In nächster Nähe befinden sich noch etwa 15 andere Einzellagen, darunter berühmte Namen wie „Ungeheuer“, „Gerümpel“ oder „Kirchenstück“.

Heute wollen wir uns aber nur dem Pechstein widmen, eine Lieblinglage des Captains. Mit Ausnahmen. Aber die kennt er ja. Glück hier ist: Den richtigen Anteil an dieser Lage zu besitzen.

Am Pechstein wachsen ein paar der besten Rieslinge Deutschlands. Von ein paar der besten Winzer Deutschlands, wie etwa Reichsrat von Buhl (2014 als Sektgut in Wiederaugerstehung), Karl Schäfer, Dr. Bürklin-Wolf, Eugen Müller (nicht mit Egon Müller zu verwechseln), Bassermann-Jordan oder Georg Mosbacher.

Der Pechstein heißt nicht nach einem andauernden Unglück, das die Region von hier aus heimsucht. Der Pechstein trägt seinen Namen wegen des schwarzen Vulkangesteins (Basaltschotter), das hier einst zur Verbesserung auf die Boden gebracht wurde. Darunter warten Sandstein-Verwitterungsböden auf die Wurzeln, dann Lehm (Wasserspeicher und Wasserleiter) und wieder Basalt in Gestalt von Gesteinsadern, die den Boden durchdringen. Ideal für Riesling, der ja das Terroir transportiert, wie keine zweite Traube der Welt.

Vulkan. Kabumm!

Denn die Erde hier bringt deutlich mineralische Noten in den Wein, mineralisch, wie selten in Deutschland. Der Captain mag an den Rieslingen des Pechstein vor allem die hohe Substanz, die lange Lagerfähigkeit, die Schönheit und Eleganz der Weine im fortgeschrittenen Alter (10 Jahre und mehr), die wunderbar präsente, aber nie aufdringliche Säure (naja: vielleicht 2010 ein bisschen mehr als üblich) und die Verbindung zwischen hellen Zitrustönen und dunkler Mineralität. Herrlich.

Der Captain rät also, die Weine dieser Lage der namhaften Produzenten zu kaufen und einzulagern. Sie werden – wie so oft in Deutschland (die Österreicher können sich ebenso angesprochen fühlen) – viel zu früh getrunken.

2001! Aber woher nehmen?

Die besten Jahre sind 20012, 2011, 2009, 2008 (mit Ausnahmen) 2007, 2005, verwunderlicherweise einiges aus dem heißen Jahr 2003 und dann 2001, immer noch ein Jahrhundertjahr. Aber davon hat der Captain auch nur mehr zehn Flaschen im Schiffsbauch liegen. Und man muss lange suchen, wenn man heute noch einen dieser hervorragen 2001er-Rieslinge vom Pechstein finden will. Der gerade jetzt das perfekte Trinkvergnügen darstellt. Wie sagte Donald Duck: „Großer Seufzer“. Die Mannschaft seufzt mit.

  • Als Einstieg in die Lage empfiehlt der Captain den einfach feinen Forster Pechstein Kabinett trocken von Eugen Müller. Zitrone, weißer Pfirsich, etwas Plastikspielzeug und der übliche nasse Aschenbecher. Simples Sommertrinkvergnügen für 7,50 Euro bei Weinpower. Captains Punkte: 91/100.
 

Datum: 27.7.2013 (Update 1.8.2013)
 

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