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Zuerst soll jenem Einwand entgegnet werden, der immer kommt, wenn man in Deutschland einen Erfolgreichen kritisiert. Nein, es ist kein Neid.
Und auch keine Missgunst. Es ist nur Zweifel, Zweifel an den Weinen Klaus-Peter Kellers, der einer der bedeutendsten Winzer Deutschlands ist. Und ein wesentlicher Vertreter der Rüben- und Kartoffelacker-Revolution.
Rüben- und Kartoffeläcker. Das sagten (und sagen) viele Winzer von der Mosel, der Saar und aus dem Rheingau über die Böden und Lagen der Pfalz und Rheinhessens. Ein unnötiger Kommentar, denn Steillagen und Schiefer alleine garantieren noch lange keine guten Weine. Das beweisen die vielen großartigen Rieslinge, Sauvignons, Silvaner (und andere) aus jenen Regionen, die jahrzehntelang nur für ihren Massenweinbau berüchtigt waren.
Klaus Peter Keller hat mit Müller-Catoir, Wittmann, Battenfeld-Spanier, Kühling-Gillot, Bassermann-Jordan, Gunderloch (und vielen anderen) bewiesen, dass großartige Weine auch aus Regionen kommen, die keine Idylle vorweisen. Und von Lagen, die einfach flach und unspektakulär in der Gegend stehen.
Erster! Das bleibt.
Klaus-Peter Keller aber fiel den internationalen Weinjournalisten und Testern als einer der ersten auf. Jancis Robinson schrieb schon früh hymnisch über Keller, andere folgten. Irgendwann auch die Inländer, die Keller strategisch vorschoben. Er war ihre Bestätigung, dass große und terroirorientierte Weine auch aus bislang verachteten Regionen kommen können; Keller führte fort, was bei Müller-Catoir in der Pfalz schon Mitte der neunziger Jahre zu sehen und begreifen war. Klaus-Peter Keller war der Prinz von Rheinhessen.
Diese enorme Nachrede begleitet Keller bis heute. Seine Rieslinge Große Gewächse aus den Lagen Morstein, Hubacker, Abtserde oder Kirchspiel erzielen stets hohe Punkte in allen Bewertungen, die restsüßen Weine gelten als ganz großes Kino. Sein Premiumriesling G-Max hat es sogar geschafft, der teuerste Riesling Deutschlands zu sein. Dafür bekam er im Land der Sparmeister und Preispolitik-Empörer nicht mal Prügel. Keller ist an der etablierten Spitze angekommen. Dort, wo Egon Müller, Manfred und Katharina Prüm, Markus Molitor, Wilhelm Weil, wahrscheinlich auch Roman Niewodniczanski und ein paar andere Weinmacher heute schon stehen. Die Position heißt: Was juckt es die Eiche, wenn das Schwein sich an ihr reibt.
Zeit für Zweifel.
Da ist es an der Zeit, ein paar Zweifel anzumelden. Wohl wissend, dass eine Elite Weinverkoster diese Zweifel nicht nachvollziehen kann. Der Captain sagt, er habe die Weine Kellers nur in ihren Möglichkeiten erkannt. Diese Möglichkeiten sind aber (außer bei Kellers Süßweinen) nie im Glas angekommen. Von zwei Ausnahmen (Scheurebe und Silvaner) mal abgesehen.
Beispiele gefällig? Dann nehmen wir mal den Riesling Hubacker aus 2004 her, ein Wein, dem immer bescheinigt wurde, dass er erst in zehn Jahren so richtig gut trinkbar sein würde.
Diese zehn Jahre waren dieses Frühjahr zwar noch nicht um, aber der Hubacker muss jetzt zeigen, was er kann.
In der Nase dominiert eine dunkle Mineralität, begleitet von etwas Banane, wenig Pfirsich und kaum Zitrus. Dahinter nur ein kleiner Alterston. Andere Weine anderer Winzer haben da deutlich mehr Petrol im Gepäck. Kellers Weine können also altern.
Im Mund dann leider flach. Gewichtig, ohne Frage. Aber nicht vielschichtig. Kein großes Spiel. Wenn Keller burgundische Rieslinge machen will (und das ist wohl seine Absicht), dann ist dieser 2004er Hubacker ein gutes Beispiel. Aber es fehlt das Mehr, das viele Burgunder haben. Keller lässt seine Rieslinge am Terroir saugen. Aber fehlt der Schliff?
Dunkle Mineralität rulez.
Gleiches gilt für den 2004er Morstein, ein extrem hochgelobter Wein. Hier wird man von der dunklen Mineralität geradezu bedrängt. In der Nase auch noch etwas Paprika, Pfeffer, Hagebutte, ja sogar rohes Fleisch. Im Mund die gleiche Größe, die gewollte Größe, das Keller-Extra, die Bombe. Aber wo ist das Spiel? Die Eleganz? Der Captain kann sie nicht finden.
Auch nicht bei den zwei Flaschen Abtserde aus 2007 und 2008. Gleiches Programm: Eine große, nahezu bedrängende und wieder erkennbar burgundische Größe in Nase und Mund; ein für 2008 enorm langer Nachhall. Aber eine stets verhaltene Eleganz. Alle anderen sagen: Babymord. Ich sage: Ich lebe nicht ewig.
Ausgerechnet 2003 rockt.
Wieder zurück. Ein Hubacker 2003 zeigt sich erstaunlich frisch, fruchtig und sogar elegant. Und das in diesem Ausnahmejahr, das nichts Großes erwarten ließ. Der 2005er Hubacker hingegen war wieder ein Schloss mit geschlossenem Tor. Doch wie lange will das Tor noch zubleiben?
Viele Weine anderer Winzer der Region sind in ihrer Entwicklung weiter, ohne dabei Kraft eingebüßt zu haben. Sicher erkennt man bei Keller die etwas dichter gewobene Struktur. Doch ist das alleine Grund genug, seine Rieslinge als gigantisch zu bezeichnen? Wo ist das Trinkvergnügen, das andere Rieslinge bereiten, deren Winzer eine ähnliche Strategie verfolgen?
Das Mehr – immer bloß ein Versprechen?
Der Captain kann bei vielen, auch älteren, trockenen Keller-Großen-Gewächsen die nachgesagte gigantische Größe weder riechen noch schmecken. Zweifelsfrei handelt es sich um Weine, die mit Hirn und Seele gekeltert wurden, viele wohl aus sehr reifem Traubenmaterial. Botrytis scheint eine weitere Rolle zu spielen. Die Machart erscheint heute aber irgendwie von Gestern.
Obwohl sich ein guter Winzer ja nie um die Machart scheren soll, fehlt Keller etwas, das Winzer wie Wittmann, Spanier und andere schon haben. Ob das mit biologischer Landwirtschaft und Spontanvergärung zu tun hat, kann der Captain nicht sagen. Es hat aber mit dem bisschen mehr Individualität zu tun, die dem Captain bei manchen Keller-Rieslingen fehlt. Und der Captain kann auch nicht mehr hören, dass dieser und jener Keller-Riesling viel zu früh geöffnet worden ist. Das werden wohl alle. Doch wann?
Endlich sagt es einer!
Gleich vorab: Vor der Leistung von Klaus-Peter Keller ziehe ich den Hut. Was er aus seinen (leider nicht erstklassigen) Lagen macht, verdient Respekt und Anerkennung. Der Hype um seine Weine allerdings war für mich in dieser Form noch nie nachvollziehbar. Aber das ist nicht das Problem von K.-P. Keller, sondern einer Hand voll Weinjournalisten, die offenkundig Probleme mit der sachlich richtigen Einordnung der Weine haben. Auch, weil sie sich regelmäßig auf die Jungweine stürzen und überhaupt keine Ahnung von Reifepotenzialen haben.
Hier kommt der Meister selbst zu Wort http://www.youtube.com/watch?v=ifEwbn–7CM
und erklärt seine Auffassung von Spätburgunder. Vielleicht kommt das Schiff auf seine Rotweine auch noch zu sprechen? Andererseits, die beschriebene grundsätzliche Vorgehensweise, so wie er sie im Burgund kennen gelernt hat, wird sicher bei seinen Weißweinen auch gelten.
Bin und war nie so ein großer Keller Fan!
Er macht abgesehen von der Abtserde für mich bestimmt nicht die besten Rieslinge Deutschlands!
Die Süßen sind sehr gut und die Pinots auch tadellos!
Aber Deutschlands Spitze erreicht er für mich oft nur im Preis!
Oft hab ich das Gefühl er wäre glücklicher mit Chardonnay in seinen Rebgärten und versucht die Burgund im Stil nachzuahmen aber eben mit Riesling! Nicht meins!
Wie auch immer es gibt keinen schlechten Wein von dem Gut aber mir fehlt eben oft was in den Weinen!
Mein Geschmack ist eben so und somit kaufe ich wenig von Keller, dafür mehr in der Nachbarschaft;-)
Sein Erfolg allerdings freut mich und ist verdient!
Ach wie liebe ich diese wunderbare kleinkarierte Wein-Liebhaber-Welt.
Gruss mit köstlichem Schampus.
Knalli
Ich bin Keller-Fan seit der ersten Flasche Abtserde GG 2008… Das ist nach meinen Begriffen ein GROßER Wein, denn er vereint Kraft und Konzentration mit Eleganz und Finesse. Dieser Wein hat mich begeistert!
Seither habe ich einiges von Keller gekauft vom Gutsriesling über den von der Fels, die verschiedenen GGs bis zur Scheurebe, die von trocken bis Auslese richtig Freude bereitet! (Und ich hoffe, dass ich die zwei Keller-Kisten bekomme, die ich geordert habe.) Bisher habe ich noch keinen Cent bereut, den ich für Keller-Weine ausgegeben habe. K.P. Keller ist ein absolut leidenschaftlicher Weinmacher, dessen ganzen Denken darum kreist das bestmögliche aus seinen Lagen zu holen. Er steht mit seiner Leistung und seinen Weinen über der hier geäusserten Kritik!
SOMMERLOCH
Einen Weinblogger den ich aufgrund seiner tief entspannten, unaufgeregten Art mag ist „Chez Matze“. Den Keller Hubacker hat er schon vor ein paar Jahren in einem Video verkostet. Bitte einmal auf Gestik und Mimik im „Moment der Wahrheit“ achten – ab Videolaufzeit 04:30 min.
http://chezmatze.wordpress.com/2011/01/11/weintest-14-rheinhessen-riesling-keller-hubacker-gg-2009/
Er hat sich, wie er schreibt, nach der Verkostung noch stundenlang mit dem Wein beschäftigt, nun gut – mangelnde Geduld kann ihm niemand vorwerfen. Woran auch immer es lag – …
Für mich kann ich nur sagen, dass ich seit ein paar Jahren jeweils im März den frisch abgefüllten Gutsriesling getrunken habe und dass mir die Frische des Weins und das Betrachten der feinen Kohlensäureperlen die im Glas aufsteigen immer ein Fest waren. Des Weiteren gefiel mir sein Rotwein Cuvé, 2011 Cuvé –f- sehr gut, habe ich ebenfalls mit Freude getrunken und nachbestellt.
Niemand bestreitet das KPK ein außergewöhnlicher Weinmacher ist! Aber deshalb müssen mir persönlich seine Weine noch immer nicht schmecken!
Mann oh Mann wird man gleich der Gotteslästerung schuldig so man nicht in den Chor der Hörigen einstimmt?
Kommt der Captain auch vors Seegericht?
Bitte Leute es herrscht Weinmeinungsfreiheit hier am Schiff!
Der Artikel führt das Problem der Keller Weine gut aus. Am Anfang vergnüglich, dann sehr verschlossen und man weiß nicht ob das noch was wird. Große Weine sind sie sicher, aber kein Vergnügen. Große Weine sollten aber auch Spaß machen.
Und kein Weinmacher, kein Mensch überhaupt ist über Kritik erhaben. Keller ist nicht der Gott der Weinmacher. Ich finde es gut, wenn sich da mal einer rantraut. Danke.
Bin auch traurig. Das ist nun schon der zweite Trauerfall innerhalb einer Woche! ;-P
Hier lohnt es sich auch einmal Klaus-Peter Keller selbst zuzuhören. Videolaufzeit 04:20 heißt es, der Verkostungsraum wurde mit den Kalksteinblöcken aus der Lage Hubacker gebaut. Ansonsten wird die Bedeutung der Böden, der Ausrichtung nach Süden und die höheren Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre bewertet.
http://www.youtube.com/watch?v=yzKwn4GLfug
Dies hier scheint der im Video oben genannte Artikel in der NY Times zu sein:
http://www.nytimes.com/2010/01/13/dining/13pour.html?_r=0
Für die Amis sicher auch „Neuland“ – schadet aber auch einem hiesigen Weinkenner nicht zu sehen wie freundlich dort der Leser informiert wird.
Es würde sich auch lohnen den Artikel richtig zu lesen. Denn Klimek zweifelt ja nicht an Kellers Fähigkeiten. Er stellt nur eine Frage, die ich und andere sich schon länger stellen. Wie lange brauchen Keller Weine um richtig groß zu werden? Meiner Erfahrung nach sind die GGs von Keller ganz am Anfang sehr gut und verfallen dann in einen Tiefschlaf aus dem sie vielleicht nicht mehr aufwachen. Kellers Weine sind für mich sehr kompliziert und wirken wie gemacht. Einige Nachbarn machen viel bessere Weine bleiben aber im Schatten Kellers, denn der gilt ja einigen hier als Heiliger, den man nicht antasten darf. Der Captain stellt sich nun gegen alle wesentlichen Weintester Deutschlands. Wenn ich mich so umhöre, dann frage ich mich, warum sich das noch kein Blogger getraut hat? Wahrscheinlich war das Thema zu unwichtig und die Probeflaschen zu wichtig.
Soweit ich weiß versendet das Weingut keine Probeflaschen. Zumindest berichtete das Hendrik Thoma auf Facebook und in seinem Blog. Im Juli/August 2012 bekam er von der freundlichen Werbedame des Weinguts keine Probeflasche für seinen Videoblog „Wein am Limit“ als er danach fragte. Mehr als ausverkauft geht nicht! Ich habe selbst versucht ein großes Gewächs zu bestellen und an deren Subskription im Mai 2012 teil genommen, der Auftrag wurde nicht bestätigt, Stamm-Käufer die seit Jahren dort bestellen hätten Vorrang, wurde mir mitgeteilt 😉
So ein Blödsinn, Herr Frenzel. Es gibt keine Denkmäler bzw. Heilige. Und wenn diverse Weintrinker mit den Weinen von KP Keller nichts anfangen können, ist das vollkommen okay. Geht mir ja auch so bei diversen Weingütern. Allerdings ist dieses KELLER-Bashing in den Kommentaren nicht fair und zeugt von schlechter Kinderstube.
Gerade im Februar war ich bei einer G-Max-Vertikale in Hamburg und letzten August bei einer Hubacker-Vertikale auf dem Weingut. Und beide Proben haben überzeugend demonstriert wie gut die Rieslinge von KP reifen können.
Ich sag nur SOMMERLOCH
P.S. Berichte von den Vertikalen
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=29&t=2074
http://blog.weinwisser.com/2013/02/weinlakai_11-jahre-g-max/
Herr Zwick, ich kann nicht erkennen dass Keller hier irgendwo beleidigt wird, also sind ihre Hinweise auf die Kinderstube nicht angebracht.
Diese Beiträge haben alle hier gelesen, denke ich. Dennoch gibt es Menschen, die Keller kritisieren dürfen. Ich zähle mich dazu und freue mich, dass endlich jemand diese Kritik aufnimmt und seine eigenen kritischen Eindrücke niederschreibt, auch wenn er damit gegen die Masse der Weinkritiker Stellung bezieht.
Wenn junge, frische Keller-Rieslinge allen hier Beteiligten schmecken, dann ist das doch ein Teil der Lösung. Niemand hat die Absicht den Genuss jungen Rieslings zu verbieten. Und diejenigen die alle lieben und sagen ich liebe doch auch die alten Rieslinge – der trinkt die auch – case closed, Fall geschlossen. Der Nächste, Bitte! 😉
Ich hätte gerne einen Keller-Fan gelesen, der mir erklären kann, was diese Weine können.
Das war einfach! 😉
http://www.keller-wein.de/index5.html
2012 Nierstein Hipping GG – 750 ml und 1500 ml
Der offizielle Wein zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II stammt aus unserer Niersteiner Steillage Hipping. Bereits zur Krönungsfeier der Queen im Jahr 1953 wurde im Buckingham Palace mit einem 1952erRiesling aus dem Hipping angestoßen. Wir sind stolz und glücklich, dass diese Tradition zum Thronjubiläum wiederbelebt wird. Doch natürlich werden nicht alle Flaschen im Keller ihrer Majestät verschwinden
http://www.royal.gov.uk/HMTheQueen/ContactTheQueen/Overview.aspx
You can write to Her Majesty at the following address:
Her Majesty The Queen
Buckingham Palace
London SW1A 1AA
Das sagt nichts. Die Weine von Markus Schneider werden von Obama getrunken, na und? Kommt nur drauf an wer das dort einkauft.
Fragt sich nur ob Frau Merkel in 50 Jahren dort nochmals bestellen lässt. Sie wurde ja erst neulich an der Supermarktskasse mit Wein von Jadot erwischt. 😉
https://www.captaincork.com/Weine/diesen-wein-trinkt-die-kanzlerin-jadot-weisswein-2010-2009?Seite=2
Obama trank allerdings zu seiner Amtseinführung auch schon Riesling den er sich selbst ausgesucht haben dürfte – dem traue ich durchaus zu, dass er Riesling zu schätzen weiß.
http://www.stuartpigott.de/?p=2689
Mit dem Hinweis auf das Thronjubiläum der Queen wollte ich allerdings auf etwas anderes heraus, ich wollte damit die emotionale Bewegtheit als Wiederkauf-Motiv belegen. Es hat etwas damit zu tun was der Weintrinker gefühlsmäßig mit dem Genuß verknüpft. „Elfen, deren Anblick Du nicht erhaschen kannst, entscheiden selbst, wann sie sich Dir zeigen.“
Jetzt sind wir in der Meta-Ebene angekommen. Ich steige aus und wünsche einen guten Abend.
Ok, wenn Sie wissen möchten was der jeweilige Wein aus der Sicht eines Fans kann, dann lesen Sie bitte die mit Freude und Akribie geschriebenen Verkostungsnotizen einschließlich Punktebewertung und zweiter Meinung bei Lobengerg hier nach:
http://www.gute-weine.de/deutschland/rheinhessen/keller.html#more
Ebenfalls mit Begeisterung und aus persönlicher Sicht und unterhaltsam geschrieben auch hier zu finden:
http://www.pinard-de-picard.de/katalog/wein/erzeuger/951-Weingut_Keller_Rheinhessen.html
Bravo, Captain. Das musste mal geschrieben werden.
Keller ist schon in den 90ern (noch vor KPK) vom Gault Millau Weinguide zu Deutschlands Weingut Nummer 1 hochgeschrieben worden. Es gibt seither eine – fast möchte man sagen – hörige Keller-Anhängerschaft, sonst durchaus vernünftige Leute. Man kann in diesen Kreisen trockene Keller-GG nicht einfach nur ganz gut finden, damit steht man schnell allein. Ich habe mir echt Mühe mit Keller gegeben: Die GG sind selten groß, aber (ich kenne sie nur als junge Weine), aber durchaus elegant und auf Trinkgenuss ausgelegt, sie wirken jedoch auch sehr kalkuliert, irgendwie „gemacht“ und deshalb etwas langweilig – so eine Art Konens-GG, gegen die man nicht viel einwenden kann.
Die restsüßen Keller-Weine sind dagegen deutlich gewagter und spannender.
Mir sind die Journalisten völlig egal. Ich probier bei Keller die komplette Kollektion und bilde mir mein Urteil . Die Kollektion der Rieslinge 2012 ist einfach der Hammer und der Gutsriesling ist in Puncto P/L nicht zu schlagen. Auch der Von der Fels ist bärenstark. Die Stärke der Weine wird erst im Vergleich zu namhaften Wettbewerbern richtig offenkundig.
Da ich die GG Kirchspiel und Hubacker jung trinke, interessiert mich auch deren Altungspotential nicht, denn trockene Rieslinge sind gealtert nicht mein Geschmack. Geschmäcker sind verschieden aber für mich ist Keller unbedingt unter den Top 10 in Deutschland. Und wenn die Kunden für die Weine bereit sind, viel Geld auszugeben, wer möchte es dem Winzer verdenken, den Marktpreis auch auszureizen ? Und der Wein ist immer das Wert, was der Markt bereit ist zu zahlen. In Bezug auf Keller scheint die Meinung vom Captain nicht die Meinung der Kundschaft zu sein.
Womöglich ist Keller letztlich weniger „Kind of Blue“ als gedacht und mehr „In a silent way“… (compliment intended…)
apropos Lagen:
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1757
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1439
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1440
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1339
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1438
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1758
http://weinlagen-info.de/#lage_id=1965
Inzwischen hat er am Roten Hang doch auch gute Lagen, oder?
Weil zu wenig probiert, muss es erst mal eine Gefühl bleiben: aber hat sich der Stil bei Keller in den letzten Jahren nicht verändert? Mehr Richtung „Schliff“?
Ich erkenne nach wie vor viel Bombast. Und die Weine wirken mir zu gewollt und gemacht. Was ich zuletzt getrunken habe war aus 2009 und ich konnte keinen Schliff erkennen.
Es kann doch nicht ihr ernst sein, dass sie Weinbeschreibungen von Weinhändlern verwenden. Diese Händler schätze ich sehr, doch sie wollen zuerst mal den Wein verkaufen.
Der von Ihnen gesuchte „Fan“ dürfte weniger riskieren als ein Händler dessen Kapital seine Glaubwürdigkeit ist. Warum dann ein „Fan“ für Sie eine gesuchtere und bevorzugtere Quelle der Weinbeurteilung ist, lassen Sie leider offen. Vielleicht weil Sie dessen Kompetenz vermeintlich noch leichter angreifen können?
Möchte jemand seine GGs verkaufen? Bitte mit mir Kontakt aufnehmen 🙂
Herr Frenzel, bevor Sie jetzt weiter Keller-bashing betreiben, zählen Sie mal die Weingüter auf in der Nachbarschaft von Keller, die „viel bessere Weine“ machen. Da bin ich mal gespannt, welches Weingut das ist, das eine derartige Kollektion vom Gutsriesling bis zur TBA auf die Beine stellt und nebenbei noch fantastische Scheurebe und Pinots macht.
tja das stimmt alles irgendwie – die weine entstehen im kopf eines winzers. hat er ausgezeichnete gute lagen zur verfügung sollte es leichter sein. ist es aber nicht. gerade beim keller stellt sich die frage ob er als pionier in sachen trockener deutscher premiumriesling auf jahrzehnte lange erfahrung pochen kann???er wird selber nicht zu 100% wissen wie sich je nach jahrgang seine gg entwickeln. ich kenne einige davon, hab selber schon welchen in österreich versucht zu verkaufen. und musste feststellen, dass diese gg manchmal super haltbar sind (2003, 2006) andere, hochgelobte jahrgänge eher schon eingeschlafen sind (2001 mal besonders). eine frage des gepflegten stils am weingut. die süssweine halten prächtig über die jahre, die rotweine sind für burgunderfreunde herrausragend. erfahrungswerte haltbarkeit – ungewiss. wie eben auch in der wachau, deren aufschwung gerade mal mitte der 1980er begann und deren hochgelobte weine auch manchmal nach3-4 jahren schon „müde“ sind. andere wieder sind heute noch ein hochgenuss (1993er rr smaragd schütt vom knoll, 1993er gv kellerberg smaragd fx als beispiele). oder viele andere weinbaugegenden/länder.
allerdings ihm, dem keller jetzt daraus einen strick zu drehen und ihn daran aufknüpfen ist nicxht die feine art. als auskenner und geniesser kann ich meinen geschmack selber bestimmen und einen bogen machen um weine die „mir“ gerade „nicht so“ gefallen. ganz einfach. kp keller weine haben so was wie persönlichkeit, und damit eckt man halt auch manchmal an.
@SinZin: exzellenter Beitrag, der den Kern der Sache trifft. Einerseits KP Kellers Lebensleistung zu respektieren und ihn dann dafür an den Pranger zu stellen, dass er dem um ihn gemachten Hype nicht in jedem Fall entsprechen kann, ist nicht richtig (schafft das z.B. die DRC in jedem Jahrgang?). KP Keller ist ein Pionier und sicherlich noch nicht am Ende seiner Entwicklung und seines Könnens angelangt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was in Zukunft noch an Qualitäten von diesem leidenschaftlichen Weinmacher erwarten können. Unterm Strich ist und bleibt das Weingut Keller ein Vorzeigeweingut für den deutschen Wein. Ungeachtet dessen sollte KP Keller die vom Captain geäusserte Kritik in dem Sinne verstehen, dass ein überhöhender Hype niemals etwas Gutes sein kann, weil er die Konzentration auf die wesentlichen Dinge erschwert.
Wie gut können grosse trockene deutsche Rieslinge reifen und wann sollten Sie getrunken werden? Das ist sicherlich eine wichtige und bislang noch nicht hinreichend geklärte Frage, ob man sie jemals generell beantworten können wird sei dahingestellt. Diesem Thema durch umfangreiches Feldstudium auf den Grund zu gehen ist wahrscheinlich die beste Methode. Hier scheint allerdings die Person des Winzers wichtiger zu sein als die Beurteilung seiner Weine, das erscheint provokativ was sich auch in den unterschiedlichen Reaktionen der Leser widerspiegelt.
Geht es wirklich um die Frage ob nun Keller oder Wittmann oder vielleicht jemand ganz anderes der grösste Winzer ist? Egal wie diese Frage beantwortet wird, eigentlich ist sie äußerst langweilig. Sollte es nicht darum gehen, wie sich unterschiedliche Terroirs auf die Weine auswirken und welche Rolle die Arbeit des Winzers dabei ausmacht und insbesonder welche Faktoren den Reifeprozess beeinflussen? Was ich hier mitnehme ist, einige Weine eines Winzers namens Keller wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten von einer Person getrunken und haben nicht die (subjektiven) Erwartungen erfüllt. Okay. Kann man auf dieser Basis die gesamte Qualität insbesondere der trockenen Weine und deren Reifepotenzial in Frage stellen?
Meine Erfahrungen mit diesen Weinen sind ganz andere – inbesondere zwei private Verkostungen von deutschen Rieslingen in Burgund mit Winzern wie Olivier Lamy oder Nicolas Rossignol fallen mir dazu ein. Wir haben die Weine teilweise einige Tage vorher geöffnet (alles Grosse Gewächse mit drei bis sechs Jahren Flaschenreife). Die Weine von Keller zeigten sich grossartig und wurden bei beiden Proben immer zuerst geleert – die Belüftung hatte ihnen sehr sehr gut getan, das konnte man nicht von allen Weinen sagen.
Ich denke es wäre wichtiger der Welt wieder zu zeigen, wie gross und vielfältig die deutschen Rieslinge sein können und sich weniger um die Personalien Einzelner zu kümmern. Ein KP Keller hat dafür bereits sehr sehr viel getan – was macht ein Captain Cork?
Lieber Herr Frey,
ich bin nicht das PR-Büro in Sachen lange Haltbarkeit deutscher Rieslinge. Auch habe ich diese nicht in Frage gestellt. Weder in diesem Artikel noch in anderen Artikeln, die schon seit Jahren hier erscheinen. Selbstverständlich ist meine Erfahrung subjektiv, der Artikel firmiert unter „Meinung“. Klaus-Peter-Kellers Leistung ist unbestritten, diese wird auch in meinem demnächst erscheinenden Buch berücksichtigt. MfG cc
Lieber Herr Klimmek,
Erfahrungen sind immer subjektiv, oder? Das wäre ja auch schlimm, wenn ein Journalist (das sind Sie doch, oder?) einen Allgemeingültigkeitsanspruch postulieren würde. Die Frage der Haltbarkeit trockener Rieslinge wäre auch ein spannendes Thema für Ihr Buch (und auch Ihr Forum), oder? Auf jeden Fall viel Erfolg bei Ihrem Buch und dass mir auch ja die Leistungen der Winzer ausreichend gewürdigt werden.
Ich schwöre es Gevatter. Und bitte nehmen Sie mir ein „M“ weg..
Aus der Erfahrung vieler blinden Jahrgangsverkostungen kann ich berichten, dass sich viele Genießer am Tisch überrascht gezeigt haben, dass sie die Kellerschen GG sehr sehr häufig aus Platz 1 oder 2 gesetzt haben – als Begründung höre ich dann immer wieder „die Kombination aus Kraft, Lebendigkeit, Komplexität und Finesse. Für solche unvoreingenommenen Beurteilungen sind Blindproben einfach fantastisch. Übrigens mir persönlich schmecken mir die Kellerweine an Tag 2 meist deutlich besser, auch die gereiften.
Aus der Erfahrung vieler blinden Jahrgangsverkostungen kann ich berichten, dass sich viele Genießer am Tisch überrascht gezeigt haben, dass sie die Kellerschen GG sehr sehr häufig aus Platz 1 oder 2 gesetzt haben – als Begründung höre ich dann immer wieder „die Kombination aus Kraft, Lebendigkeit, Komplexität und Finesse. Für solche unvoreingenommenen Beurteilungen sind Blindproben einfach fantastisch. Übrigens mir persönlich schmecken mir die Kellerweine an Tag 2 meist deutlich besser, auch die gereiften.
Volle Zustimmung ! Blind verkostet gegen andere Spitzenweine liegen die kellerweine in vielen Jahrgängen ganz vorne. Und nur Bllindverkostungen geben ein objektives Bild. ich denke auch, der Captain meint das nicht wirklich, sondern möchte etwas provozieren.
Ich meine immer, was ich sage..