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Der Prinz und sein Schatz

Das Prinzenpaar. Gibt´s wirklich. Und heißen auch so...
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Zu Besuch beim Prinz von Hessen. Ja, den gibt es wirklich. Er heißt Heinrich Donatus, folgt seinem Vater Moritz Friedrich Karl Emmanuel Humbert Prinz von Hessen nach, führt eine große Landwirtschaft – das Gut Panker in Schleswig-Holstein, unterhält dort auch eine Pferdezucht für Edelblüter und besitzt ein Weingut, das seinen Namen trägt. Das Weingut steht freilich nicht in Schleswig, sondern in Johannisberg am warmen Rhein. Und die Weine des Prinzen sind eine nähere Betrachtung wert.

Das alleine deswegen, weil der Rheingau in der Krise ist. Viele Weingüter der Region haben den Anschluss an die önologische Moderne verloren und keltern, wie man es schon vor dreißig Jahren tat. Das muss nicht zwingend schlecht sein, doch sind die klimatischen Bedingungen auch im Rheingau nicht mehr die gleichen. Die Trauben reifen früher. Und vor allem reifen sie auch aus. Folglich ist die traditionelle Stilistik kaum beizubehalten.

Die wichtigsten Weingüter im Rheingau suchen eine neue Definition. Und es wird immer klarer, wer die Protagonisten des neuen Rheingaus sind. Balthasar Ress zählt dazu, Schloss Johannisberg, das Weingut Künstler und einige mehr. Auferstanden aus den Ruinen der Tradition.

Vor allem muss es schmecken

Auch beim Prinz von Hessen geht man andere Wege. Das Team, das die Weine des Prinzen seit etwa fünf Jahren neu aufstellt, hat ein klares Ziel vor Augen; ein Ziel, das auch einen Slogan hat: „Profil vor Bezeichnung“. Soll heißen: ein Wein darf auch ein paar Gramm Zucker mehr haben, wenn er dadurch besser schmeckt.

Dieser Mut wird belohnt. Schon der einfache Riesling Kabinett ROYAL überzeugt mit einer außerordentlichen Harmonie, die aber nie in getrimmte Langeweile umschlägt. In der Nase Pfirsich, Quitte und etwas Weihrauch; im Mund dann eine richtig gute Struktur und ein guter mineralischer Nachhall – der erhöhte Zuckeranteil ist nicht wahrnehmbar.

41 Jahre alte Rheingauer Stilistik

Doch die eigentliche Überraschung ist die Schatzkammer des Prinzen. Hier hat er die älteren Jahrgänge gelagert, die man ab Weingut kaufen kann. Etwa den Riesling Spätlese Winkeler Gutenberg aus dem Jahr 1971.

Dieser 41 Jahre alte Wein präsentiert sich überraschend frisch und bietet eine gute Möglichkeit, noch Weine der alten Rheingauer Stilistik kennen zu lernen. In der Nase Salbei, Kamille, Eiklar, Rauch und etwas Espresso; im Mund für dieses Alter noch ordentlich gewichtig.

Noch interessanter – wenngleich auch kantiger und weniger harmonisch – der Riesling Johannisberger Klaus Auslese aus dem Jahr 1975. In der Nase das alterstypische Petrol, danach Pfirsich und Gorgonzola. Im Mund etwas bitter, doch die Säure steht wie eine Eins. Das ist ein richtiges Wunder und zeigt, wie lange Weine aus dem Rheingau halten können. Dem Prinz sei Dank, dass er sich das Lagern leisten kann.

 

Datum: 17.10.2012 (Update 8.1.2015)
 

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