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Chianti Classico, jetzt aber ehrlich!

In Rocca delle Macìe kann man übernachten und sich am Pool einen anzwitschern. Foto: Weingut
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Alex Schilling hat einen köstlich-rauen, ungekünstelten Rotwein aus dem Chianti Classico gefunden, der nicht übertrieben viel kostet.
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Anders als im westlich gelegenen Bolgheri mit seinen teuren Supertoskanern und Winzerstar Angelo Gaja, gibt es weiter östlich, mitten im Chianti-Gebiet, erschwinglich gebliebene, einfache Weine.

Das Weingut Rocca delle Macìe der Familie Zingarelli – keine 15 Kilometer nördlich von Siena gelegen – überzeugt mit seinem Chianti Classico durch ein bestechendes Preis-Leistungsverhältnis.

Kein Schmeichler, ganz im Gegenteil.

Im Anbaugebiet Chianti Classico litt man – wie in vielen anderen Rotweinregionen – bis vor kurzem unter einem gewissen Barockgehabe. Die Weine wurden dicker, roter und marmeladiger und landeten im neuen Barriquefaß. Weil das viele so wollten.

Aber guter Chianti sollte ganz anders sein und immer ein bisschen rau und kernig schmecken. Kein weicher Schmeichler, an den sich am Ende niemand mehr erinnert.

Fast nur Sangiovese drin.

Der Chianti Classico vom Rocca-Kellermeister Lorenzo Landi ist so einer. Und er ist natürlich gut, sonst wäre er hier nicht an Bord. Er ist ehrlich, er ist direkt.

Die Cuvée aus den Rebsorten Sangiovese (95%) und Merlot (5%) ist an der Nase würzig. Ich rieche pralle Kirsche mit einem Hauch rote Johannisbeere. Wer Spätburgunder zu seinen Lebensfreuden zählt, liegt hier an der richtigen Pier.

Am Gaumen erdig, die Säure präsent frisch, im Nachhall etwas Tabak. Zum Glück schmeißt das Weingut nicht immer gleich den neuesten Jahrgang auf den Markt, ein bisschen Flaschenreife schadet nicht. Wer ein paar Flaschen hat, kann die ruhig noch zwei bis drei Jahre im Keller liegenlassen. Aufgemerkt: Wein wird im Keller nicht „besser“, sondern weicher und harmonischer.

Köstlich und urig und nicht zu teuer.

Die Gerbstoffe sind bei diesem Wein ein bisschen roh und rustikal. Man merkt sie richtig auf der Zunge und das ist gut so. Ich sage, das ist ein Wein zum Anfassen. Ja, er ist griffig. Köstlich und urig wie ehrliches Olivenöl.

Hier geht es weniger um irgendeinenen bestimmten Weinstil. Sondern darum, wie herrlich direkt Sangiovese im Chianti Classico schmecken kann. Bisschen kühlen, aufmachen und trinken.

 

Datum: 23.8.2014 (Update 8.4.2015)
 

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