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Kaliforniens Diva: Pinot Noir

Byron-Kellermeister Jonathan Nagy.
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Die sensible Rebsorte läuft im ältesten Weinbaugebiet Kaliforniens zur Höchstform auf. Der Beweis schwimmt in meinem Glas.
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Pinot Noir aus Santa Barbara? Wer Lust auf diesen Wein hat, der soll sich mal schnell den Film Sideways aus dem Jahr 2004 ansehen. Der löste damals nämlich einen wahren Run auf diese Weine aus.

Für alle, die jetzt keinen Bock auf Kino haben, fasse ich die Handlung hier kurz zusammen: Wein, Freunde, Wein, Frauen, Wein, Essen, Wein, Golf, Frauen, Wein, Probleme, Wein, Ende.

Dabei scheint die ganze Zeit die Sonne und einer der Hauptdarsteller trägt die fürchterlichsten kurzen Hosen, die man sich vorstellen kann.

Mal kurz zu den Fakten und den Gründen, warum Regisseur Alexander Payne den Film hier drehte.

Santa Barbara ist Stadt und County zugleich und liegt ganz im Süden Kaliforniens. In der Stadt ist das Wetter nahezu perfekt. Es regnet so gut wie nie und es ist so mild, dass überall Palmen herumstehen. Deshalb sind die Preise für Häuser ungefähr doppelt so teuer wie im Rest des Sunshine State, das Durchschnittseinkommen der Bewohner dementsprechend drei Mal höher.

Die Weinbaugebiete liegen ein Stück die Küste hinauf. Dort ist das Wetter ein bisschen anders. Das Meer bringt jeden Morgen kühlenden Nebel, es regnet etwas mehr.

Pinot Noir läuft in dieser Gegend zur Hochform auf. Diese Sorte ist ein echtes Sensibelchen. Die Reben mögen keine großen Temperaturschwankungen, sie haben es lieber etwas kühler. Ein Südhang sollte es schon sein, gerne einer mit viel Kalk im Boden. Dann lassen sich die Pflanzen schon mal dazu herab, gute Trauben zu spenden.

Ist die Standortfrage geklärt, gehen die Probleme für den Winzer aber erst richtig los.

Der Pinot Noir ist ein echte Diva. Er ist anfällig für fiese Krankheiten wie Mehltau, Chlorose oder Rohfäule. Gegen Viren ist er auch nicht sonderlich widerstandsfähig.

Sind die Trauben bis zur Lese gesund geblieben, hat der Winzer schon mal einiges geschafft. Aber durch ist er noch nicht, denn um die Beeren heil in die Keller zu bringen, ist deutlich mehr Fingerspitzengefühl nötig als bei anderen Rebsorten.

Beim Pinot ist die Beerenschale sehr dünn und die Erntearbeiter müssen penibel darauf achten, die kostbaren Früchte bei der Lese nicht zu verletzen. Denn nur gesunde Trauben ergeben später auch einen guten Wein.

Ich trank einen kalifornischen Pino Noir der renommierten Kellerei Byron Winery im Santa Maria Valley, bei dem offenkundig alles richtig gemacht wurde.

Unglaublich würzige Nase! Dunkle Beeren, vor allem Cassis, Schwarzkirsche, eine kalte Räucherkammer in den Alpen, schwarzer Pfeffer und der Dachstuhl eines alten Bauernhofes.

Ein faszinierende Auftakt für diesen burgundisch geprägten Wein. Im Mund dann herrlich saftig, mittelgewichtig und von zarter, weicher Süßlichkeit geprägt.

Roter Johannisbeersaft, vollreife Kirschen, Lavendel und mineralischer Glanz. Ein vollmundiger und festlicher Genuss.

In der Region wurde schon Wein kultiviert, als Kalifornien noch zu Mexiko gehörte. Die Böden des Tals sind geprägt von Muschelkalk, Lehm und Geröll, das von den Bergen herabgespült wurde.

 

Datum: 10.12.2018
 

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