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Rosé mit Biss

Oha, Rosé, der nach Wein schmeckt...?
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Erstaunlich günstig, erstaunlich gut! Ein fruchtig-würziger Roséwein von der Côte d'Azur kommt jetzt wie gerufen.
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Irgendwie kommt mir dieses altertümliche Zeichen bekannt vor, das die Weine von Château Paquette schmückt.

Das Weingut liegt am nördlichen Rand der Stadt Fréjus an der Côte d’Azur und sein Logo ist ein gekrönter Löwe, der einen Stab mit Kreuz und flatterndem Bändchen in der Pranke hält.

Wo habe ich dieses Logo schon mal gesehen…?

Die Recherche fördert zutage, dass dieses Tier auch die Flagge Äthiopiens ziert und auf den klangvollen Namen Löwe von Juda hört. Er taucht in der sogenannten Genesis im alten Testament auf. Dort trägt der israelitische Stamm Juda einen Löwen als Symbol. Heute ist er außerdem Teil des Stadtwappens von Jerusalem. Die Rastafari, eine in Jamaika aus dem Christentum entstandene Glaubensrichtung, sehen in dem Ex-Kaiser Äthiopiens Haile Selassie ihren Messias und bezeichnen ihn als Löwen von Juda.

Alles wahnsinnig interessant. Nur was hat das mit dem Wein zu tun?

Ein Blick in die jüngere Vergangenheit hilft: 1952 kam das Ehepaar Marcel und Gilberte Paquette aus Äthiopien in die alte Heimat zurück. Wieder daheim, kauften sie dieses malerische Weingut, das bis 2013 einen ganz anderen Namen trug: Domaine de Curebéasse.

Was genau die Paquettes in Afrika getrieben hatten, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wollten sie Landwirtschaft machen, als sie heim in die Provence zogen. Weinbau war damals zwar auch schon ein Erwerbszweig der Paquettes aber nur ganz nebensächlich. Zumal Rosé aus der Provence zu jener Zeit keine so große Nummer war wie heute. Das kam erst in den späteren Jahren.

Inzwischen lenkt mit dem Önologen (Weinmacher) Jérome Paquette die dritte Generation den Betrieb.

Jérome berät noch zahlreiche andere Weingüter in der Region. Seine wahre Leidenschaft aber sind die eigenen 30 Hektar von Château Paquette: „Für mich ist es ein Geschenk, hier arbeiten zu dürfen“, sagt er. Das sieht seine Tochter Claire (Foto oben) ebenso. Und deshalb führen sie die Tradition der Familie fort. Claire wird irgendwann übernehmen.

Als die Familie im Jahr 2013 das 60-jährige Bestehen des Weinguts feierte, wollten sie ihre Vorfahren ehren. So änderten sie den Namen in Château Paquette und wählten den herrischen Löwen als kühnes Logo.

Das Gut liegt auf halben Weg zwischen der Mittelmeerküste und dem Esterel-Massiv. Das heißt: klasse Voraussetzungen durch Meeresklima (frische Brise, die morgens die Trauben trocknet) und Gebirge (Schutz vor rauem Wetter aus dem Norden). Dazu kommen tolle Böden aus vulkanischem Gestein, durchsetzt mit Sandstein und Ton. Das gibt kräftige „Weine mit Persönlichkeit“, wie Winzer Jérome Paquette es ausdrückt. Sein Rosé ist aus den typisch südfranzösischen Rebsorten Mourvèdre, Grenache und Cinsault gekeltert.

Im Glas funkelt er in hellem Lachsrosa. Genauso muss ein Rosé meiner Meinung nach aussehen.

In der Nase geht es ebenso schön weiter. Wunderbar harmonisch schmiegt sich Erdbeere an Himbeere und Kirsche. Eine Note von geriebener Orangenschale sorgt dafür, dass der Wein nicht ins fruchtbonbonhafte abgleitet, sondern an Charakter gewinnt.

Am Gaumen hält dieser Rosé, was die Nase verspricht. Seine wunderschöne Struktur, ganz dezente Tannine und die frische Säure umgarnen eine Kolonie roter Früchten. Himbeere und Kirsche vorneweg, es folgen Erdbeere und etwas Rote Johannisbeere. Ein paar südfranzösische Kräuter wie Rosmarin und Thymian hallen nach und gestalten den Abgang würzig, herb und knackig. Der Wein hat 12,5 Volumenprozent Alkohol.

Das ist ein Rosé, wie er sein soll! Ein schmackhafter Tropfen, der jedem gefällt. Genug Anspruch für den erfahrenen Weinfreund, genau der richtige Spaß für den Einsteiger. Und das zu einem sehr fairen Preis. Ich finde, eine gegrillte Dorade oder ein würziger griechischer Salat passen ganz wunderbar zu diesem Wein.

 

Datum: 12.8.2018
 

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