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Brangelina: Ein Schluck Rosé fürs Leben

Trés chic. Rundherum 60 Hektar, in der Umgebung bald 500. Chateau Mirawal...
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Der Captain wollte von diesem Wein lange nichts wissen. Doch jetzt hat er die Flasche Miraval 2012 entkorkt, die er zugeschickt bekam. Mal sehen, ob der Wein von Angelina Jolie und Brad Pitt was kann. Oder nur eine weitere Promiplörre bleibt.
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Bono Vox, der Leadsänger von U2, trinkt gerne alte Burgunder. Weiß und rot. Aber rote trinkt er lieber. Und er kennt sich bei Jahrgängen aus, fragt im Restaurant (im VAU nicht im VOX) nach 1990, 1999 und 2005.

Ist das wichtig? Nein, wichtig wäre es nur, wenn Bono Vox beginnen würde, einen Wein zu keltern. Das hat er bislang aber nicht vor.

Auch Brad Pitt trinkt guten Wein. Der Captain weiß das, weil er drei Mal mit Pitt im Restaurant saß. Zweimal trank Pitt einen Wein aus dem Bordelais. Beide Weine von guten aber keinen exzellenten Gütern, deren Erwerb nicht ins große Geld ging. Und einmal einen Tignanello. Aus der Magnum. Nun ja.

Brad Pitt macht Wein. Oder lässt machen. Gemeinsam mit seiner Frau Angelina Jolie, die eine der interessantesten Darstellerinnen Hollywoods ist und künftig auch als Regisseurin brillieren möchte. Jolie ist die intellektuellere von beiden und Pitt weiß, dass man als Schauspieler andeuten kann, auf welcher Seite Lebenskonstruktion man steht (demokratisch, kritisch, gebildet), aber besser die Fresse hält, wenn man sich in der Materie zu wenig auskennt. Deswegen fährt Pitt auch nicht zu irgendwelchen Diktatoren und lässt sich hofieren, wie das der aufbrausende Ausnahmeschauspieler Sean Penn tut. Das macht Pitt zu einem klugen Kerl.

Tatsächlich Traumpaar

Pitt und Jolie sind tatsächlich das Traumpaar der Traumfabrik. Und sie sind entgegen aller Spekulationen immer noch zusammen. Es ist klar, dass es hier eine Abmachung über die auszulebenden Freiheiten gibt. Aber es ist auch klar, dass keiner der beiden wieder einen derart kongenial funktionierenden Partner findet. Deswegen haben sich beide entschlossen, ihren gemeinsamen Lebensweg wohl weiterzugehen. Nicht nur wegen der Kinder.

Pitt und Jolie sind nicht mehr die Jüngsten. Das mag blöd klingen, wenn man beide in Filmen sieht. Doch die meisten dieser Filme sind schon zehn und mehr Jahre alt und Herr Pitt nähert sich rasant seinem Fünfziger, während Frau Angelina auf den Vierziger zusteuert. Was ist das schon, wird der geneigte Matrose sagen. In Hollywood ist das sehr viel.

Nicht für den letzten Scheiß hergeben

Es ist anzunehmen, dass sich weder Jolie noch Pitt in der Zukunft verbiegen wollen. Beide können heute – wie etwa auch Johnny Depp – kritische Filme kleiner Produktionen für vergleichsweise wenig Geld annehmen, wenn ihnen das Drehbuch gefällt. Doch beide wollen – ebenfalls anzunehmen – keine ihrer Karrieren wie Robert de Niro beenden, der sich inzwischen für den letzten Scheiß hergeben muss weil er Publikum und Applaus braucht.

Joly und Pitt waren niemals Ausnahmeschauspieler, sondern eher Sympathieträger. Sie sind mit ihren Rollen gewachsen, haben das Mögliche zur Exzellenz geführt. Das wissen sie. Und darauf können sie auch stolz sein. Aber sie wissen auch, dass die Rollen zukünftig nicht mehr so häufig angeboten werden. Denn für ältere Schauspieler, vor allem für Frauen, gibt es nur wenige Castings.

Deswegen haben Joly und Pitt einen Lebensplan für die späteren Jahre. Woher soll das Geld kommen, wenn die Rollen ausbleiben? Ist das Ersparte denn sicher?

Auch führen Joly und Pitt ein großzügiges Leben. Sie unterhalten Wohnungen in allen Herren Länder und laden Freunde gern in ihre Privatanwesen ein.

In Würde alt werden also. Was liegt da näher, als ein Weingut zu gründen? Eines in Frankreich, das in der ganzen Welt als großartiges Weinland gilt. Die Provence kennt man gut, die nahe Cote macht den Landstrich vor allem in Amerika noch bekannter. Und weil sich all die Jahre niemand dem Roséwein gewidmet hat (außer den Domaines Ott), ist diese Nische am einfachsten zu besetzen. Ein guter Plan.

Deswegen haben Jolie und Pitt gemeinsam mit der Winzerfamilie Perrin (ein angesehener und großer Weinmacher an der Rhone) das Chateau Miraval gegründet, das zunächst über 60 Hektar, demnächst aber über gigantische 500 Hektar verfügt, die man zugepachtet hat. Miraval von Brangelina wird also kein kleines Unternehmen, ganz im Gegenteil.

Die nächste Rolle ist der Rolle

Vor dem Captain, der gerade sein Weinbuch fertigstellt, steht eine kaltgestellte Flasche Rosé Miraval 2012. Eine Cuvée aus Cinsault, Grenache, Syrah und der autochthonen Traube Rolle (Vermentino). Die Flasche selbst ist klar für den Luxusmarkt ausgelegt und lässt Schlimmes vermuten – einen Prestigewein für Reich und Schön. Doch es kommt anders.

Erstens kostet der Miraval vergleichsweise wenig Geld. Für einen Rosé mögen 16 Euro viel erscheinen, ein Wein der Domaine Ott kostet aber mehr. Hier bleiben Brangelina deutlich darunter. Wohl auch mit Absicht.

Gut gemacht, aber gemacht

Im Glas dann ein gemachter Wein mit einigen überraschend individuellen Anklängen. Die Farbe entspricht den Erwartungen an einen klassischen Rosé und ist nicht zu dunkel. In der Nase dann etwas Stachelbeere, eine Spur Erdbeere, viel Himbeere, etwas Rauch und nasser Aschenbecher, dann junge Petersilie, etwas Rettich und auch eine Spur Veilchen. Mehr als ordentlich.

Im Mund sehr kräftig. Und ein deutliche, aber gleichgewichtige Holznote. Wenig neue Fässer, die wohl in die Cuvée gerührt wurden. Der ganze Wein wird nicht im Holz gewesen sein.

Wieder viel Himbeere, danach auch – diesmal präsenter – etwas Erdbeere und auch Zitrone. Ordentlich Stoff, aber ohne Creme. Hat der Wein Aromahefen gesehen? Vielleicht ein bisschen. Französische Winzer haben ja eher geringe Berührungsängste, wenn es um die Geschmacksverfeinerung geht.

Alles da, was es braucht

Im Abgang präsent, aber etwas wässrig. Genügend Druck, um zu überzeugen. Und eigentlich soll der wein ja auch nicht viel mehr, als Spaß machen. Den macht er sicher. Und sein Geld ist er auch wert.

 

Datum: 7.5.2013 (Update 21.1.2015)
 

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