X
Newsletter
X
X
Login
Passwort vergessen?


Konto erstellen

Der gesündeste Wein der Welt

Paula Pivel und Alvaro Lorenzo.
Kommentare
Ähnliche Weine
Ähnliche Artikel
Fragt euren Arzt oder Apotheker: Tannat ist die gesündeste Rebsorte, die es gibt. Vorbeugend gut für Herz und Kreislauf. Ich trinke auf eure Gesundheit!
Anzeige

Wein aus Uruguay? An ein derartig exotisches Trinkerlebnis kann sich keiner an Bord erinnern. Hatten wir wahrscheinlich noch nie am Schiff.

Die politisch unauffällige Nation hat aber im Südosten ihres Staatsgebietes ein sehr interessantes Anbaugebiet vorzuweisen: Maldonado an der Atlantikküste. Eine Gegend, die rund um Neujahr (Sommer) von Argentiniern und Brasilianern gleichermaßen gerne angepeilt wird.

Hier liegt der Badeort Punta del Este mit kilometerlangen Stränden. Die Gegend ist eine Art Sylt der Südamerikaner. Naturfreunde zieht es hierher, weil sich im Winter (bei uns Sommer) Wale in den Gewässern tummeln.

Hier gründeten die verheirateten Weinpioniere Paula Pivel und Alvaro Lorenzo 1998 ihre Bodega Alto de la Ballena.

Es war die erste weit und breit. Von hier kommt der Wein, den ich heute für euch verkoste. Es ist eine Cuvée mit 50% Tannat, 30% Merlot und 15% Cabernet Franc.

Wenn es eine Rebsorte gibt, die für das Weinland Uruguay steht, dann ist das Tannat.

Der ist – wie der Name schon verrät – ziemlich tanninhältig.

Freunde der Tannat-Traube werden ansonsten in Südwestfrankreich fündig und hier hauptsächlich im Madiran. Das ist eine Appellation zwischen den Ausläufern der Pyrenäen. Oder auch in Chile und Argentinien.

Französsicher Tannat ist jung kaum trinkbar, so hart holzen die Tannine, dass sich im Mund alles zusammenzieht.

Deshalb wird er mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und natürlich Merlot gepimpt und sowieso mindestens 5 Jahre lang nicht angerührt. Dann aber kann so eine Cuvée ein seidiges Vergnügen mit Noten von Kirsche und schwarzer Johannisbeere sein.

Südamerikanische Tannats sind von Haus aus weicher und schneller trinkreif. Aber auch hier wird die Sorte hauptsächlich verschnitten.

Aus weinfreundlichen Medizinerkreisen ist immer wieder zu hören, dass Tannat die gesündeste Rebsorte sei. Weil er ziemlich viel Polyphhenole enthält, die vorbeugend gegen Herz- und Kreislauferkrankungen wirken.

Ja, es ist schon eine Wohltat, wenn man sich das Trinken mit fachärztlicher Unterstützung schönreden kann.

Maldonado ist als Anbaugebiet etwas mehr als 15 Jahre alt, obwohl es mit seinen kargen Granitböden voller Quarzgestein beste Voraussetzungen bietet.

Das nahe Meer mit seinen herrlichen Stränden wirkt auf die Reben wie eine Klimaanlage. Dazu kommt noch eine ausgeprägte Trockenheit. Alles kein Spaß für die Trauben aber ein Idealzustand, um das Rohmaterial für charaktervolle und dichte Rotweine zu züchten.

Das klingt alles interessant und deshalb verkoste ich diesen Wein.

Meine Cuvée meldet durch die Nase dunkle Beerenfrüchte, hauptsächlich Brombeere und Heidelbeere. Dann den Geruch von Gummi nach einer rasanten Autofahrt, Sommerregen auf Asphalt, ein bisschen grüne Paprika.

Im Mund eine sehr angenehm-spröde Nicht-Fruchtigkeit.

Wer das mag (und das sind ziemlich viele etwas erfahrenere Weintrinker), wird hier glücklich. Ich schmecke dunkle, herbe Beerenfrüchte, am allermeisten Heidelbeere. Aber sehr dezent. Dazu kommt strammes Tannin, das den Mund aber nicht mit nerviger Pelzigkeit blockiert.

Dann grüne Paprika, rauchige Töne, Bitterschokolade, Mokka, Lorbeer, Eukalyptus, ungarische Salami, nussiger Lardo-Speck.

Der Abgang ist mittellang und angesichts des niedrigen Kaufpreises völlig in Ordnung.

Kurz zusammengefasst: Der ist mal etwas anderes und eine schöne Abwechslung von all den fruchtbetonten Rotweinen, die man immerzu dargereicht bekommt.

Was gut dazu schmeckt: Rinderschmorbraten (Ossobucco) oder gebratene Entenbrust.

 

Datum: 27.3.2018
 

Ähnliche Weine

 

Ähnliche Artikel