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Es ist schwer, über das Geschehene zu schreiben. Man weiß nicht, wo man anfangen soll. Gerade auch, weil man sich irgendwie schlecht fühlt. Weil man einer der wenigen ist, die ungeschoren davonkamen. Unser Haus in Ahrweiler steht oberhalb des Orts auf halber Höhe am Hang. Bis dahin sind die Fluten nicht gekommen. Am Donnerstag konnten wir in Augenschein nehmen, welche Verwüstung die Wassermassen angerichtet haben. Die Innenstadt von Ahrweiler war total verschlammt, überall offene Türen, aus denen Leute mit Eimer und Pumpen Dreck und Wasser holten, vor den Häusern lag vernichtetes Mobiliar aufgeschichtet. Fassungslosigkeit in den Gesichtern. Menschen irrten in verdreckter Kleidung durch die Gassen. Viele waren in der Nacht in ihren Häusern von der Wucht und Schnelligkeit der Flutwelle überrascht worden. Von der oberen Ahr bis an die Mündung in den Rhein wurden sämtliche Straßen- und Eisenbahnbrücken zerstört. Nur die circa 30 Meter hohe Autobahnbrücke der A 61 steht noch, war aber aus dem Tal nicht zu erreichen. Was beim Gang durch die Weinberge auffiel, waren die vielen dort geparkten Autos, die ihre Besitzer noch in Sicherheit bringen konnten. Die meisten schafften das natürlich nicht. Im Ort selbst waren chaotisch aufgetürmte und beschädigten Wagen zu sehen. Viele Autos wurden von den Wellen mitgerissen. Doch das alles ist belanglos angesichts der vielen Menschenleben, die diese Katastrophe forderte. Immer noch werden Tote aus Teichen und Tümpeln herausgezogen, die sich gebildet haben. Geschäftsleute, die schon durch Corona bis aufs Äußerste gefordert waren, haben jetzt endgültig ihre Existenzgrundlage verloren. Viele auch ihr Heim. Dazu gehören natürlich ebenso Winzer, deren Weingüter sich oft in unmittelbarer Flussnähe befinden. Es war mir möglich, mit einem von ihnen zu sprechen, der mir einen Überblick über die Notlage der Kollegen verschaffte. Namen möchte ich nicht nennen, das wäre nicht angemessen. In seinem Keller schwimmen Fässer und Flaschen ohne Etiketten herum. Er verlor ein Fahrzeug und eine neu angeschaffte Raupe für Weinbergsarbeiten an die Wassermassen. Weiter oben in Marienthal und Dernau, wo das Tal enger ist und die Flutwelle noch höher und druckvoller war, haben Winzer ALLES verloren: Fässer, Flaschen, Fahrzeuge, Maschinen, oft dazu noch Teile ihrer Gebäude. Es betrifft alle, vom VDP-Winzer bis zum kleinen unabhängigen Erzeuger. Mir wurde über eine unglaubliche Hilfsbereitschaft vonseiten anderer Winzerkollegen aus ganz Deutschland berichtet.
Manche fragen den Captain, wie und wo man helfen kann.Es gibt zahlreiche Initiativen und Spendenaktionen. Die des Weinbauverbands VDP erscheint mir seriös und die Wahrscheinlichkeit, dass rasch und unbürokratisch geholfen wird, ist groß. Ich zitiere aus einer E-Mail des Verbands: Der Spendenbeitrag ist frei wählbar und kann direkt an den Verein „Der Adler hilft e.V.“ überwiesen werden. Alle Spenden kommen dem Wiederaufbau der Weinbauregion Ahr zugute.
Spendenkonto: Der VDP.Adler hilft e.V.
Rheingauer Volksbank
IBAN: DE 21 5109 1500 0000 2045 28
BIC: GENODE51RGG
Betreff: Solidarität Ahr Weinbau