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„Zu diesem Baum gibt es eine Geschichte. Während ich zu Hause auf unsere Kinder aufpasste, fuhr meine Frau zur Produktionshalle, die direkt an der Ahr liegt, um den dort gelagerten Wein zu sichern, bevor das Wasser steigen würde. Sie rief mich zwei Stunden später an, dass sie dortbleiben musste, weil das Wasser schon zu hoch war, um die Halle zu verlassen. Also beschlossen sie und ihre Schwester, nach oben zu gehen und dort zu schlafen. Keiner wusste, was nun kommen würde. Das ansteigende Wasser verwandelte sich in eine reißende Flut, die den Eingang zerstörte und den ganzen Wein wegschwemmte. Ein Gastank schwamm in die Halle und ließ Gas im Inneren ausströmen. So mussten die beiden Frauen in das immer noch steigende Wasser springen, unter Weinfässer tauchen, ein Fenster einschlagen und nach draußen schwimmen. Sie schwammen schließlich 300 Meter weit, vom Strom getrieben, bis sie schließlich den Baum im Bild erreichten, wo sie sieben volle Stunden überlebten, bis sie gerettet wurden. Klingt wie eine Filmhandlung, oder? Aber da ist noch mehr. Dieser Baum wurde Jahrzehnte zuvor von ihrem Urgroßvater gepflanzt. Sie hatten so viel Glück. Ich kann immer noch nicht glauben, dass dies passiert ist.“
Was für ein plot, der den narrativen Nährwert von mehr als 10 Newslettern übertrifft. Wenn so viel Wirklichkeit um die Ecke gebogen kommt, kann man als Geschichtenerzähler einpacken.
Deshalb mache ich jetzt auch nicht mehr viele Worte, sondern nippe stumm an meinem Abendwein, dem südfranzösischen → Héritage Côtes de Provence Rosé von Estandon aus den Resborten Cinsault, Grenache, Syrah, der es in seiner Stoffigkeit locker mit jedem Cocktail aufnimmt: Im Glas blassrosa mit orangen Reflexen. In der Nase Walderdbeer-Würze und cremiger Schmelz, ganz hinten kandierte Kirsche. Im Mund ölig-weich, maulfüllend-fruchtig, leicht restsüß und dabei von ausreichend Säure gepimpt, die das Getränk zum guten Sundowner macht. Keine Pappe (wie bei vielen anderen Roséweinen), sondern einfach nur viel Wein.