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Manche Winzer haben Glück. Andreas Durst hat Glück, denn es gibt keinen besseren Namen für einen, der Wein keltert. Der hauptberufliche Fotograf begann vor drei Jahren Trauben zu kaufen und sich als Weinmacher zu versuchen. Und schon der erste Versuch gelang.
Das ist kein Wunder, denn Durst pflegt seit Jahren einen engen Kontakt zur westdeutschen Winzerszene. Sowohl zu den alten Traditionalisten an Mosel und im Rheingau, als auch zu den neuen Progressiven in Rheinhessen oder Pfalz. Oder einfach zu allen, die dort guten Wein machen.
Durst hatte sie alle vor der Linse. Und sie ließen ihn zusehen und lernen, worauf es bei guten Wein ankommt, wie guter Wein schmecken soll und welche Trauben die besten sind.
Die Qualität der Trauben ist wichtig, denn Durst war von Anfang an darauf angewiesen, Trauben zuzukaufen. Er spricht mit den Winzern, wählt die Sorte, äußert sein Wünsche und macht die Weine in seiner Garage. Durst ist ein echter Garagenwinzer.
Und er ist ein Star der sozialen Medien. Er hat tausende Freunde auf facebook und wurde von vielen Winzerkollegen in den wichtigsten Weinblogs für seine Arbeit gelobt – manchmal sogar über den grünen Klee. Durst keltert im Augenblick nicht mehr als 5000 Flaschen im Jahr. Doch obwohl Durst und seine Weine in den sozialen Medien dauerrepräsentiert sind, obwohl viele, auch bekannte Weinenthusiasten seine Weine mehr als wohlwollend kommentieren, sind Dursts Händler nicht ausverkauft. Und das bei einer Produktionsmenge, die wirklich ein Witz ist. Man lobt gerne das Besondere und kauft doch das Gewöhnliche.
Dursts Trauben reifen auf einigen der besten Hänge der Pfalz. Er bestimmt, wie das Lesematerial aussehen soll. Und Durst zahlt mehr, als andere Käufer, denn er will gute Ware. Dass die mitunter nicht handgepflückt ist, sondern von Erntemaschinen geerntet, ist Dursts ironischer Kommentar: Seht her, man kann auch aus konventionell geernteten Trauben große Weine machen.
Etwa die Cuvée aus Grauburgunder und Weißburgunder „Der große Durst“, der absolut vergnüglichste Wein von Durst, eine reine Trinkfreude, die den stets grübelnden Winzer Durst mitunter verzweifeln lässt. Er wollte keinen Pop-Song machen. Pech gehabt. Leider geil.
In der Nase Holunder, Birne und ein Hauch exotische Früchte. Dann etwas weißer Pfeffer, auch Muskat und sogar eine Prise Kümmel. Im Mund sehr frisch und auf die Frucht gemünzt. Im Hintergrund aber auch – und das darf man nicht negativ verstehen – eine Spur nasser Karton, auch eine nasse Kalkwand. Kein großer Druck am Gaumen, aber ein leichter, ein eindrücklicher Nachhall. Sommer! Bitte komm!
Mehr Druck hat da schon Dursts Silvaner „handle with care“ 2011 (noch nicht im Handel, demnächst wohl auch bei www.der-weinmakler.de), der derzeitige Stolz von Durst. Und dieser Stolz ist ein Wein von mineralischer Strenge, zugeschnitten wie die Kleidung eines Turnierreiters. Hier passt alles bis ins Detail. Die Sorte ist zu erkennen, ihre Bitterkeit wird bis zum Anschlag ausgereizt, ohne je unsympathisch zu werden, das Terroir der alten Reben wirkt durch bis ins Glas. Wer gerne knochentrockene und mineralische Rieslinge trinkt, wird diesen Silvaner lieben.
Eine wohl burgundische Idee verfolgt Dursts Riesling „Der große Durst“. In der Nase steigen Grapefruit, Holunder, Limone, Pfirsich und Birne gemeinsam auf den zweiten und dritten Platz am Siegespodest. Rang eins bekommt jedoch die Mineralität, die sich im Laufe der Jahre wohl wieder zurückziehen wird. Ein guter Wein zum kurzen Weglegen.
Dursts roter Spätburgunder aus 2010 bleibt meiner Meinung nach zu kurz am Gaumen. Aber da hat der Winzer – nach eigener Aussage – aus 2011 Großes im Fass liegen. Darüber reden wir dann, wenn Durst das Große abfüllt. Das werden dann wohl maximal 2000 Flaschen sein. Peanuts.
Ich kannte den Winzer nicht. Danke für den Bericht.
Ich kann mir nicht helfen, aber der Herr Durst ist mir gerade durch seine Auftritte in den sozialen Medien einfach sehr unsympatisch.
Wenn das anderen auch so geht, dann weiss ich warum sein Wein nicht ausverkauft ist.
Der Wein kann noch so gut und hochgelobt sein, ich muss ihn nicht haben
Andreas möchte auch nicht jedem gefallen, er hat seinen eigenen Dickschädel und seine Vorstellung von Wein. Seine Weine sind geradlinig, ehrlich, kompromisslos ohne Schminke, so wie der Winzer und das ist gut so.
Hallo Andreas, du Wahlpfälzer, hier ist Gary, der Wahlfriese.
Finde das super, was du machst. Hier in Ostfriesland fehlen leider die Hänge dazu, mehr Jever-Land eben. Ich werde deine
Kreationen bald probieren, freue mich darauf. Wir treffen uns sicher noch einmal in diesem Leben. Mach es gut (auch den Wein) LG Gary.