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Schöner Primitivo, passen wir zusammen?

Wie jetzt - ist schon Schluss?
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Mit dem italienischen Primitivo können wenige Speisen mithalten. So intensiv sind seine Aromen, so voll ist ein Körper. Doch ich habe zwei Tipps.
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Wonach schmeckt Primitivo meistens?

Üppige schwarze Johannisbeere, reife Brombeere, Kirsche und Dörrpflaume. Dazu kommen oft Noten von der Reifezeit im kleinen Holzfass. Also Vanille, Kokos oder Nelken. Nicht selten haben die Weine mehr als 14 Volumenprozent Alkohol.

Puh! Wer solche Wuchtbrummen zum Essen ausschenkt, geht ein Risiko ein. Die Gefahr ist groß, dass der Wein die Speisen nicht unterstützt oder ergänzt sondern dominiert.

Was also kochen?

Wie so oft hilft ein Blick in die Küche der Herkunftsregion des Weins – nach Apulien. Lammfleisch ist dort eine Spezialität. Grund ist das Klima. Schafe sind unempfindlicher gegen Hitze als Schweine und Rinder. Die isst man weiter nördlich.

Lammfleisch hat einen deftigen, typischen Eigengeschmack. Egal ob gegrillt, geschmort gebraten, es verträgt kräftige und auch orientalische Gewürze. Sogar ein paar getrocknete Aprikosen oder Rosinen machen sich perfekt dazu. Et voilá, schon haben wir ein Gericht, das den oft leicht süßlich schmeckenden Primitivo bestens ergänzt.

Bevor ich am Ende wie üblich noch zwei weitere Gerichte empfehle, öffne ich für Euch eine Flasche Primitivo des Weinguts Vigneti Reale. Die Weinberge liegen rund um das Städtchen Lecce im Salento, dem Absatz des italienischen Stiefels. Dort bläst der Wind andauernd. Mal von Ost, mal von West. Das kühlt die Trauben und macht den Einsatz von Spritzmitteln fast überflüssig. Denn wo nichts feucht wird, da kann auch nichts schimmeln.

Ich gieße mir ein Glas ein und erfreue mich erst einmal an der Farbe, einem richtig kräftigen Rubinrot. In der Nase finde ich Noten von Schwarzkirsche, Brombeere und etwas Staub wie auf einem alten Dachboden.

Beim ersten Schluck habe ich das Gefühl in eine Dörrpflaume zu beißen, so dominant ist das Aroma.

Erst nach und nach treten die anderen Geschmacksnoten zutage: Schwarzkirsche und etwas Brombeere auf der Fruchtseite. Leder, dunkle Schokolade und etwas Filterkaffee auf der Fassausbauseite. Da die Säure ordentlich hoch ist, wirkt der Wein trotzdem frisch und bleibt angenehm zu trinken.

Ordentlich Tannine hat er auch, die sind aber noch etwas jung und ungestüm. Die 14 Volumenprozent Alkohol hinterlassen eine deutlich spürbare Wärme in der Speiseröhre, stören den Geschmack aber nicht.

Ihr müsst lange suchen, liebe Matrosen, bis ihr für dieses Geld einen Primitivo findet, der ähnlich viel Spaß macht. Normalerweise sind die Vertreter dieser Preisklasse deutlich langweiliger.

Hackfleischbällchen in Tomatensoße passen toll. Ebenso gut geht ein gegrilltes Rindersteak mit einer apulischen Spezialität als Beilage: Mus aus Saubohnen.

 

Datum: 29.5.2018