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Alle Infos über das Weinanbaugebiet Frankreich / Elsass

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Elsass-Bashing ist in. Das Profil der Weine sei verwässert, die Winzer würden sich zunehmend dem internationalen Stil anpassen und außerdem werde alles immer süßer, lautet die verbreitete Klage. Natürlich ist in derartigen Pauschalurteilen meistens ein Körnchen Wahrheit enthalten, doch in welchem Weinbaugebiet gibt es schon ausschließlich tolle Winzer und Weine?
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Das Potenzial ist jedenfalls riesig. Auf den unterschiedlichen Böden (Lehm, Kalk, Ton, Schiefer, Granit, Vulkangestein) im Rheingraben zwischen Schwarzwald und Vogesen können unnachahmlich tiefgründige und mineralische Weißweine entstehen. Seit 1962 gibt es in den Bestimmungen der AOC Alsace klare Eingrenzungen für Qualitätsweine. Zugelassen sind sieben Rebsorten: Silvaner, Riesling, Gewürztraminer, Pinot blanc, Pinot gris, Muscat d’Alsace und als einziger Rotwein Pinot noir. Die Weinen werden trocken ausgebaut und reinsortig abgefüllt. Nur in Verschnittweinen wie Edelzwicker und bei den als Crémant d’Alsace bezeichneten Schaumweinen dürfen weitere Sorten wie Chasselas und Chardonnay verwendet werden.

An der Spitze der Klassifikation stehen 51 Grand-Cru-Lagen, die hauptsächlich mit Riesling und Gewürztraminer bestockt sind. Zwei weitere Kategorien umfassen die Vendange Tardive (trockene bis süße Spätlese aus sehr reifem Lesegut) und die Sélection de Grains Nobles (süße Auslese aus edelfaulen Trauben). Doch besonders die Bezeichnung Grand Cru hat im Elsass viel von ihrer Magie verloren – zu viele alkoholstarke, aber aromatisch eher verhaltene und zudem deutlich restsüße Weine haben sich in den vergangenen Jahren mit diesem Siegel geschmückt. Und viele der einfachen AOC-Weine wirken nur wie billige Kopien dieser konturlosen Tropfen.

Dennoch: Wer sich auf die Suche begibt, kann nach wie vor die Faszination der Elsässer Weinkultur in ihrer ganzen Bandbreite erleben – mineralische, trockene Rieslinge mit vielen exotischen Früchten im Mund, feingliedrige Gewürztraminer mit intensivem Rosenbukett und Anklängen an Litschi, Mandel und Marzipan oder auch jede Menge einfacher, klarer, fruchtbetonter Pinots blancs und Silvaner, um nur einige Varianten zu nennen. Nicht zu vergessen die nahezu symbiotische Verbindung von Wein und einheimischer Küche, die wohl in keinem Weingebiet der Welt so stark ausgeprägt ist wie im Elsass.

Hoffnung macht auch eine neue Generation von Winzern, die konsequent auf Ertragsreduzierung und reintönige trockene Weine setzen, darunter zunehmend auch solche, die auf biologische Bewirtschaftung umgestellt haben, Jedenfalls ist der dringend notwendige Neustart im Elsass längst erfolgt.

 

Datum: 14.1.2015 (Update 1.12.2015)
 

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