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Alle Infos über das Weinanbaugebiet Italien / Südtirol

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Doch die jahrzehntelange Orientierung auf Massenweine war lange Zeit der Hemmschuh für die qualitative Profilierung. Wem beispielsweise der Sinn nach möglichst langweiligen und labbrigen Grauburgundern stand, der wurde (und wird leider immer noch) bei Südtiroler Pinot grigio reichlich fündig. Dazu trug auch die Betriebsstruktur bei. Die meisten Weinbauern arbeiten im Nebenerwerb, 95 Prozent der geernteten Trauben werden von den Kellereigenossenschaften und privaten Kellereien verarbeitet und vermarktet. Seit einigen Jahren ist ein unverkennbarer Qualitätsschub zu verzeichnen. Zwar wurde auch in Südtirol verstärkt auf den Anbau internationaler Sorten gesetzt, doch mit den traditionellen Varietäten Traminer, Vernatsch und Lagrein kann man in der geschmacksglobalisierten Weinwelt kräftige Duftmarken setzen. Bei Vernatsch handelt es sich eigentlich um eine rote Tafeltraube, die aber nicht nur in Südtirol, sondern auch in Württemberg (unter dem Namen Trollinger) gekeltert wird. Abseits der Massenabfüllungen St. Magdalener und Kalterersee entstehen – anders als in Deutschland – konsequent trocken ausgebaute Weine mit erstaunlicher Dichte. Das gilt auch für Lagrein, eine Sorte, die nachweislich aus Südtirol stammt. Weil die Traube aufgrund ihrer hohen Säure- und Gerbstoffwerte ausgesprochen bitter und adstringierend wirken kann, wurde die Sorte lange Zeit vernachlässigt. Doch viele Betriebe haben mittlerweile das Potenzial des Lagrein erkannt und setzen auf längeren Ausbau in neuen und gebrauchten Holzfässern verschiedener Größe. Das Ergebnis können kräftige, gut strukturierte Weine mit langer Lagerfähigkeit sein, die neben dem kräftigen Beerengeschmack am Gaumen auch deutliche Anklänge an reife Pflaumen und Pilze aufweisen. Die Perle der Südtiroler Weinkultur ist aber unbestritten der Traminer, der bereits seit dem 11. Jahrhundert in der Region zu Hause ist. Auch diese äußerst anspruchsvolle, ertragsschwache und vor allem anfällige Sorte wurde lange Zeit vernachlässigt, doch seit der Jahrtausendwende erlebt sie eine Renaissance. Bis 2010 stieg die Anbaufläche von 200 auf 500 Hektar – was nicht unbedingt etwas Gutes bedeuten muss. Beste Bedingungen findet der Traminer in den Weinbergen oberhalb der namensgebenden Ortschaft Tramin. Die Lagen erstrecken sich auf einer Höhe von etwa 350 bis 550 Meter, eingebettet am Fuße der Bergkette um den Roen. Der tägliche Wind vom südlich gelegenen Gardasee sorgt für eine gute Durchlüftung der Weinberge. Dreihundert Sonnentage pro Jahr sind die Regel, im Herbst treten oft die ersehnten großen Temperaturunterschiede auf – bis zu 30 Grad am Tag, unter 10 Grad in der Nacht. Das sorgt für aromatische Opulenz auf der einen sowie Frische und Mineralität auf der anderen Seite.

 

Datum: 14.1.2015 (Update 1.12.2015)
 

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