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Ribera del Duero: Aus dem Nichts in die Gläser der Kenner

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Kaum ein Weinbaugebiet hat in den vergangenen 30 Jahren so eine rasante Entwicklung hingelegt wie das spanische Ribera del Duero. Ein Grund, sich die Region und ihre Weine mal genauer anzuschauen.
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Überraschungserfolge sind im Weingeschäft eher selten. Schließlich wird Wein vielerorts seit Jahrhunderten angebaut. Man weiß um die Stärken und Schwächen der Regionen, kennt die Vor- und Nachteile von Boden und Wetter.

Ribera del DueroRdD-Verkostung für die Experten. (Quelle: Consejo Regulator D.O. Ribera del Duero)

Es kommt nur selten vor, dass ein Gebiet im Dornröschenschlaf vor sich hindämmert, bis ein paar Winzer es mir nichts dir nichts mit ein paar sensationellen Weinen auf die Weltbühne des Geschmacks heben. Plötzlich reiben sich alle Weinhändler, -kenner und -liebhaber die Augen und fragen sich, „wo kommen diese sensationellen Tropfen denn auf einmal her?“

Das spanische Weinbaugebiet Ribera del Duero hat so eine Geschichte. Noch vor 30 Jahren kannte kaum ein Mensch die Weine von dort. Kein Wunder, es gab auch kaum welche. Als im Jahr 1982 die D.O. (Denominacion de Origen = geschützte Ursprungsbezeichnung) eingeführt wurde, existierten gerade mal neun Kellereien. Bis heute ist ihre Zahl auf rund 280 gewachsen. Sie alle machen fast ausschließlich Weine aus der Rebsorte Tempranillo.

Alexander Vs The Ham FactoryVerkostung in einem Weingut mit lustigem Namen: Alexander Vs. The Ham. (Quelle: Consejo Regulator D.O. Ribera del Duero)

Die Region ist klein, ihre Fläsche misst gerade mal rund 21.000 Hektar. Zum Vergleich: In ganz Spanien wachsen auf mehr als einer Million Hektar Reben. In Deutschland ist Ribera del Duero von der Größe her etwa mit der Pfalz zu vergleichen.

Das Gebiet erstreckt sich über Teile der nordspanischen Provinzen Burgos, Soria, Valladolid (durch die der Douro fließt) und Segovia und ist von der leicht hügeligen Landschaft der kastilischen Hochebene geprägt.

Über die Jahre wurden erhebliche Finanzmittel in die Region gesteckt, um den Weinbau zu entwickeln. Auch von außerhalb kamen viele Investoren und Winzer. Sie bereicherten Ribera del Duero nicht nur mit ihrem Geld und toller Weinguts-Architektur, sondern auch mit ihrem Wissen. Noch heute ist die Gegend bekannt für ihre kleinen und mittelständischen Kellereien, weniger für große Betriebe.

Bodegas NabalBodega Nabal (Quelle: Consejo Regulator D.O. Ribera del Duero)

Ribera_del_duero_wineryHier tagen die Funktionäre und Mitglieder des Weinbauverbands der Ribera del Duero. (Quelle: Consejo Regulator D.O. Ribera del Duero)

Bodega Portia Ribera del Duero Norman FosterDie Bodega Portia wurde von Reichstags-Architekt Sir Norman Foster entworfen. (Quelle: Consejo Regulator D.O. Ribera del Duero)

Die Anfänge in der Tallandschaft des Duero machten damals einige wenige Weingüter, deren Namen noch heute einen bedeutenden Klang haben, wie Vega Sicilia mit seinen enorm lagerfähigen und komplexen Weinen.

Ein weiterer Pionier der ersten Stunde ist die Finca Torremilanos. Dort hat man in den letzten Jahren auf biodynamischen Anbau umgestellt und stellt seitdem mit Freude fest, dass die Weine noch komplexer und strukturierter werden.

Im östlichsten und kühlsten Winkel der Region machen die Kellermeister der Dominio de Atauta Tropfen von fast schon burgundisch anmutender Finesse.

Die Klimaunterschiede innerhalb der Ribera del Duero sind enorm. So werden die Trauben im Westen zwei Wochen früher reif als im Osten – dazwischen liegen gerade mal gute 100 Kilometer. Ebenso bedeutend für den Weinstil sind die unterschiedlichen Böden. In der Talebene des Duero stehen die Reben auf sandigen Schwemmböden, im Übergang zu den Talflanken wurzeln sie in zersetztem Kalk, vermischt mit Lehm. In den Hängen findet man puren, weiß schimmernden Kalk. Sie gelten als die wertvollsten Lagen.

Die Sommer in dieser Gegend sind heiß, die Winter kalt und die Unterschiede zwischen Tag und Nacht können bis zu 40 Grad Celsius betragen. Das führt zu Weinen mit einerseits hoher Konzentration und kräftigen Beerenaromen, andererseits aber recht hoher Säure. Das macht die Tropfen sehr trinkig.

Finca Villa CrecesWeinhotel Finca Villa Creces. (Quelle: Consejo Regulator D.O. Ribera del Duero)

Seit jeher spielt in der Ribera del Duero der Einsatz von Holzfässern eine große Rolle. Mehr als 60 Prozent aller Ribera-Weine reifen für eine gewisse Zeit in kleinen Fässern aus französischer oder US-amerikanischer Eiche. Damit waren die Winzer Vorreiter einer Entwicklung, die später in ganz Spanien Schule machte. Denn sie erkannten schon früh den Mehrwert von barriquegereiften Weinen.

Das führte eine zeitlang dazu, dass selbst einfachere Tropfen nur für viel Geld zu kaufen waren. Zum Glück hat sich diese Entwicklung etwas beruhigt.

Zu solchen kräftigen und oft hochpreisigen Weinen braucht man natürlich ein passendes Essen.

13774203_642697252560028_1810862150_nHerzeige-Wein der Region: Pesquera. (Quelle: Consejo Regulator D.O. Ribera del Duero)

Wie immer empfiehlt sich ein Blick in die Küchen der Region. Dort findet man zum Beispiel eine besondere Spezialität: Milchlamms aus dem Ziegelofen. Das Fleisch wird mit Schweineschmalz und Salz eingerieben, mit ein bisschen Wasser begossen und dann in einer irdenen Schale zwei Stunden gegart. Am Ende ist das Fleisch saftig und zart, die Kruste goldbraun und knusprig. Oder ein Grillfeuer mit einem guten Stück Fleisch darauf – mehr braucht es zu einem Tinta del Pais nicht, wie Tempranillo hier auch genannt wird.

Fleisch hin oder her – auch zur vegetarischen Küche machen die Weine der Ribera del Duero eine gute Figur. Die eher schlanken Tropfen aus dem Osten des Anbaugebietes harmonieren zum Beispiel hervorragend mit Canastilla de patata rellena de revuelto de verduras (Nest aus frittierten Kartoffelscheiben mit Füllung aus Ei und Gemüse).

unnamedWer sich nun näher über die Weine der Ribera del Duero informieren möchte, der kann das unter http://www.riberadelduero.es/de und auf der deutschen Facebook-Seite der Region Ribera del Duero tun.

 

Datum: 12.8.2016 (Update 19.9.2019)
 

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