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Keine Angst, das wird keine Moselbrückenwoche. Doch die derzeit dringendste Agenda des deutschen Weinbaus ist diese Woche im Fokus aller Medien. Und der Captain fragt: Wer zahlt das alles? MIT AKTUALISIERUNG!
Gestern Abend standen die Telefone nicht still. Der Captain aß in seinem Lieblingswohnzimmer, dem Berliner Restaurant VAU. Zwischen Möhrensuppe mit Corned-Beef von der Wachtel und einem gesottenen Schulterscherzel klingelte das Telefon so oft, dass des Captains Begleitung mehr als einmal die Augenbraue in die Höhe zog.
Doch die Kommunikation war notwendig, denn Winzer, Journalisten und andere Blogger wollten den Captain sprechen. Grund war der gestrige Artikel und des Captains Anmerkungen zum Fortgang der Sache. Wie weiter?
Der Tenor der Anrufe war jedoch eindeutig: Wir machen da nicht mit. Wir solidarisieren uns nicht mit den Winzern. Nicht mit Prüm, Loosen oder Molitor.
Captain: Ja seid ihr denn für die Brücke?
Nee, sind wir nicht. Aber da machen wir trotzdem nicht mit.
Captain: Ja, warum denn nicht?
Tja, wenn die Antwort so leicht von den Lippen ginge. Geht sie aber nicht. Kryptisch: „Wir machen nicht mit, denn wir kennen die Hintergründe.“ Und kryptisch 2.0: „Wer zahlt denn die Flüge von Johnson und Co.? Wer zahlt das Hotelzimmer von Pigott, der gar zum zivilen Ungehorsam gegen Kurt Beck und seine Regierung aufruft?“ Ja, wer?
Mister X zahlt. Mister X, der große Unbekannte hinter der Kampagne gegen die Moselbrücke. Und: Er ist kein Hirngespinst, es gibt ihn wirklich. Den Mister X. Aber wer ist er?
Mister X sei ein regionaler Zampano, ein lokaler Potentat. Mister X sei Michael Willkomm, sagen die Anrufer des Captain. Den gibt es wirklich und er verdient sein Geld mit dem Abfüllen von Weinflaschen. Er ist nicht irgendein Flaschenabfüller an der Mosel. Er ist DER Flaschenabfüller an der Mosel. Hier herrscht nicht die Romantik der Hänge und Keller, hier dominiert der Dunst der Industrie. Und viele Flaschen hier landen bei Lidl und Aldi im Regal. Michael Willkomm ist das andere Gesicht der Weinbranche.
Der Mann im Hintergrund
Willkomm will die Brücke nicht. Und er will diskret im Hintergrund bleiben (nicht ganz, manchmal äussert er sich, wie zum Beispiel gegenüber dem regierungshlörigen Trierischen Volksfreund, der hier ein offenbar sehr unwillig geführtes Interview publiziert).
Doch was können die Gründe für die generelle Zurückhaltung von Willkomm sein?
Man spekuliert, Willkomm habe in Baustellennähe Gründe, die er nicht entwertet haben will. Man raunt dem Captain zu, Willkomm hätte ein Jagdrevier in der Nähe, das durch die Brücke gestört werde. Ja, und wenn es so wäre, sagt der Captain, ist das ein Grund die Solidarität zu verweigern?
Deutschland hat oft eigenartige Rituale. Und es ist gut, dass nicht jeder nach einer Pfeife tanzen will. Eigentlich ist das sogar sehr gut. Doch dem Captain ist es egal, ob Willkomm die Flüge von Johnson oder anderen Weinjournalisten zahlt. Ob er vor Ort anschafft, wie der Protest auszusehen hat (wie manche ihm unterstellen). Hauptsache, die Brücke wird nicht gebaut.
In Österreich haben die Grünen vor 25 Jahren eine Bündnis mit der unappetitlich-rechtspopulistischen Kronen-Zeitung, dem größten Blatt des Landes, geschlossen. Und so das Donaukraftwerk Hainburg verhindert. Heute steht dort eine der schönsten Aulandschaften Europas. Das war es wert. Wer größere Gründe hat, den Gegenern der Moselbrücke die Solidarität zu verweigern, soll diese vorbringen. Michael Willkomm ist kein Grund. Sagt der Captain. Und heißt Willkomm im Kreis der Brückengegner willkommen.
Hier nochmal das aktuelle Interview mit Michael Willkomm in der Regionaltageszeitung „Trierischer Volksfreund“, die bisher den Protest gegen die Moselbrücke publizistisch weitgehend ignoriert und damit der Regierung in Mainz in die Hand gespielt hat.
UPDATE: Stuart Pigott erklärt, dass Michael Willkomm ihm keine Reise und keinen Aufenthalt an der Mosel finanziert hat. Wir geben das gerne weiter.
Danke.
Was für ein Kindergeburtstag.
Man muss den Massenabfüller Willkomm ja nicht mögen. Aber sich deshalb aus dem Protest gegen die Moselbrücke raushalten? Naja, ich weiß nicht, ob das die richtige Haltung ist. Wenn die Brücke dann mal steht und die Landschaft verschandelt, freuen sich dann die Verweigerer schadenfroh, obwohl selbst betroffen, weil der Willkomm nicht seinen Schädel durchbringen konnte und man ihm so ein Schnippchen schlug?
Sehr seltsame Haltung, der Zweck heiligt hier die Mittel.
Mir ist das ja alles zu weit weg. Aber ihr solltet vielleicht einen Profi engagieren. Ich könnte euch jenen Mann vermitteln, der Ilisu quasi im Alleingang verhindert hat.
Was heißt llisu?
sorry,
hier die Details:
http://www.stopilisu.com
Hier noch ein ganz guter Artikel dazu:
http://moment.sosmitmensch.at/stories/2600/
Take it from the horse’s mouth –
I organised International Riesling Rescue.
All the guests and campaigners paid for their own travel and hotels.
The food was paid for by campaigners present at the event.
Now stop bitching and get on with helping to stop this ruinous road.
Sarah Washington
Aha, interessant.
Schwieriges Thema! Mal abgesehen von der Figur Willkomms und seiner geldbewehrten Kampagnenstrategie, die sicher nicht die glücklichste ist, kann man sich fragen, warum die örtliche Bevölkerung (mit Ausnahme von einigen, sehr renommierten Winzern) praktisch nicht (!) protestiert. Die Petition hat im Moment 1.600 Unterschriften, davon sind – nach oberflächlicher Kontrolle – nicht einmal 20 % aus Rheinland-Pfalz und ich vermute, dass der Anteil Betroffener (Moselaner) noch einmal deutlich niedriger liegt.
Zum Vergleich: Habe gerade im ZDF einen Bericht gesehen über ein altes Schiffshebewerk, das wieder in Betrieb genommen werden soll. Die Unterschriftenaktion dafür trägt schon 15.000 Namen, also etwa 10 x soviel wie die Moselpetition.
Meine Frage: Sind die Moselaner schlicht dumm? Haben sie andere Interessen? Gehen sie davon aus, dass die Brücke vielleicht doch nicht so katastrophal wird, wie befürchtet? Auf jeden Fall halte ich es für sehr schwer, ein solches Projekt zu verhindern, wenn die direkt (!) Betroffenen so wenig Engagement zeigen. Da helfen auch die vielen Euronen für Hugh Johnson etc. nicht.
Und zuletzt: Johnson, der sich erst kürzlich über die Moselweine lustig gemacht hat, als Testimonial zum Erhalt dieser Weinlandschaft einzusetzen, ist wohl mehr als unglücklich. Um nicht zu sagen, ausgesprochen kontraproduktiv.
Echt, Johnson lacht über den Moselwein? Ich kanne nur seine Hagiographie über selbigen… Wo steht denn das, bitte?
Nein, es gibt ihn NICHT, den Mr. X. Alle Beteiligten zahlen aus ihrer Urlaubskasse (denn für Urlaub haben sie keine Zeit mehr). Das ist nicht schlimm; es ist das Ergebnis von Verzweiflung und Entschlossenheit. Nichts zu tun wäre dagegen unerträglich.
Hugh Johnson hat seinen Familienurlaub abgebrochen, seinen Flug und sein Hotel selbst bezahlt und natürlich kein Honorar bekommen, als er zum Last Chance Wine Forum nach Ürzig kam im letzten September. Mit dem Zitat: Wenn ich nicht kommen würde, würden die Leute denken, das Thema würde mich nicht bewegen. Wenn ich nur einen Weinberg auf der Welt retten könnte, dann wäre es dieser.
Kurzer Zwischenruf von der Brücke, da der Captain gerade durch die tschechische Republik segelt und das mobile Internetz dort gelegentlich sehr grobmaschig ist: Wenn die hier im Beitrag des Captain aufgenommenen Gerüchte über eine finanzielle Beteiligung von Michael Willkomm haltlos sind, werden wir das natürlich berichten. Voraussichtlich wird uns heute oder morgen eine wichtige Protagonistin der Brückengegner für ein Interview zur Verfügung stehen und hoffentlich genau erklären, wie oder was bezahlt wird.
gut, dass Du diesen Artikel geschrieben hast – und mal wieder eine er echte Farce, warum sich Leute da nicht solidarisieren wollen – da kennt einer einen, der kennt einen und der weiß, dass da bei den Brückengegnern einer private Interessen hat und sich das Geld kosten läßt….
Ja, Gottseidank(oder sonst jemandem), kann man da doch nur sagen, dass diese graue Eminenz wenigstens eine solide Motivation hat, ein Projekt, dass wirklich ein Schandfleck in dieser Landschaft wäre, zu verhindern.
Welche Interessen haben denn die vielen Anwohner, die nicht protestieren? Schneller zu Aldi und Lidl für den Wocheneinkauf zu kommen oder nach Hahn für den Billigflug nach Mallorca? Oder glauben die, dass dann massenhaft Touristen aus Holland in Bussen in ihre Weinstuben im Brückenschatten kommen?
Na ja, jetzt reg ich mich auf, ohne jemanden zu kennen, der einen kennt, der einen kennt, der die wirklichen Gründe der Schweigsamkeit kennt –
Stelle mir gerade ein solches Bauwerk in unserem Tal hier vor, damit die Touristen schneller von Norden an die Strände kommen….also: weiter informieren, Captain – ich hab schon unterzeichnet und versuche noch ein paar französische Weinfreunde zu informieren.
….. da gibt’s wohl nur eine Lösung: Mal selbst an der Mosel die Leute interviewen, was sie warum von dieser Brücke denken. Das Beispiel Wyhl ist nicht schlecht: Nur mit uns Zugereisten und ohne die einheimische Bevölkerung wäre das Ding nie verhindert worden.
One remembers that humen’s life is expensive, however some people require cash for different stuff and not every one gets enough cash. Thus to receive some personal loans or just collateral loan would be a right way out.