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Ômina Romana: deutscher Luxuswein aus Italien

Darf ich auch mal kosten?
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Es sollte ein Wein sein, den man nicht so schnell vergisst. So lautete die Idee eines deutschen Industriellen, der nahe bei Rom ein Weingut gründete.
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Er soll opulent sein und fruchtig zugleich. Ein vollmundiger Rotwein, der aber auch fein genug ist, um kritischen Gourmetzungen auf der ganzen Welt zu schmeicheln. Das deutsch-italienische Weingut Ômina Romana in der malerischen Region Latium bei Rom hat sich an eine Cuvée aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot gewagt. Ja, das klingt eher nach Bordeaux als nach Italien.

Ômina – wer? Das ist ein Weingut, von dem hier am Schiff schon mal im Rahmen einer → Verkostungsaktion #Matrosentrinken die Rede war. Gründer des hochmodernen Betriebs sind die weinverrückte Unternehmerfamilie Anna-Maria und Anton Börner mit Tochter Katharina aus Ingolstadt.

Ehefrau Anna-Maria Börner ist Italienerin, wuchs auf dem elterlichen Weingut im Piemont auf und infizierte ihren Mann Anton mit dem Weinmachen. Der ging das Projekt Weingut mit deutscher Gründlichkeit an. 2004 wurde Ômina Romana gegründet. Bodenanalysen aus vielen italienischen Weinbauregionen, die im Auftrag Börners gemacht worden waren, hatten ergeben, dass genau hier beste Bedingungen für Spitzenweine herrschen. Ja genau: Mitten in Latium. Eine Region, die eher für Spitzenfußball berühmt ist und ansonsten für mäßige Massenweine in billigen Pizzerien. Und prompt wurde der erste Jahrgang des Ômina Romana-Flaggschiffweins Ceres Anesidora von italienischen Weintestern mit der Höchstnote bewertet.

Mal sehen, wie der etwas günstigere kleine Bruder des Ceres Anesidora namens Janus Geminus schmeckt. Ich gieße mir den tiefdunklen Tropfen in mein großes Bordeauxglas ein. Nase und erster, schneller Antrunk sind jetzt nicht so doll. Einfach nur dick wie ein flauschiger Hotelteppich. Und nach Bordeaux schmeckt es hier schon gar nicht. Ich glaube, ich muss dem Wein ein wenig Luft geben. Neuer Anlauf nach ca. 30 Minuten. Das Warten hat sich gelohnt. Es duftet nach warmem Beerenkompott und Rumtopf. Das ist schön. Aber gibt es das nicht auch bei anderen Weinen, die viel weniger kosten? Klar. Doch beim Trinken wird die Sache zunehmend differenzierter. Ein wenig Zimt am Gaumen erinnert an Weihnachtsgebäck, die zarte Säure sorgt dafür, dass der mächtige Körper nie übergewichtig wirkt. Sauerkirschen und reife Pflaumen werden von einer Prise Vanille veredelt. Holz? Natürlich Holz, aber genauso, wie ich es mag: Keine aufdringlichen Röst- oder Toastnoten, kein Waldboden, kein Tabak. Dafür satte, süße Beerenfrucht, ein mittlerweile sehr zivilisierter Rumtopf, ein paar kandierte Früchte, ein wenig Espresso und kräftige, aber gut gepufferte Tannine. Dicht und opulent, aber dennoch leichtfüßig und verspielt wie ein barockes Tanzstück. Natürlich erinnert das alles ein wenig an einen richtig guten Amarone, aber das ist ja nun wahrlich keine schlechte Geschmacksreferenz.

Was für ein fürstlicher Wein und auf jeden Fall genau richtig für ein opulentes Festessen. Der Janus Geminus gehört in die Kategorie „Wein für die einsame Insel“.

 

Datum: 15.2.2016 (Update 27.6.2020)
 

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