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Mein weißer Vollmond-Bordeaux

Vampirella trinkt manchmal Weiß.
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Sinnliche Wärme und fruchtige Frische - passt das beides in einen Weißwein? Ja!
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Weißer Bordeaux ist für Weinfreunde immer wieder eine Überraschung. Insbesondere, wenn man sich nicht um die berühmten (und teuren) edelsüßen Weine aus dem Sauternes kümmert, sondern um die trockenen Gewächse, die aus demselben Traubenmaterial hergestellt werden.

Bordeaux, das ist in der Regel Rotwein. Und oft ganz schön kostspielig.

Bei den trockenen Weißweinen lassen sich aber noch sehr leistbare Entdeckungen machen. Eine davon habe ich neulich getrunken. Es ist die weiße Cuvée Château Tour de Calens Blanc aus dem Bordeaux-Gebiet Graves, das südlich der Stadt Bordeaux gelegen ist.

Hier, gleich südlich der Appellation Pessac-Leognan und ganz nahe dem linken Ufer der Garonne, betreibt die alte Seefahrerfamilie Doublet seit 1987 ihre Weinmarke Château Tour de Calens. Das Schloss ist (wie oft im Bordelais) eine Luftnummer, es handelt sich um eine Marke.

Die Böden sind gemischt und bestehen hauptsächlich aus Kies (gravel = Kies), lehmigem Ton und Sand. Hier ist Weißweinland. Etwas weiter südlich liegt das Sauternes.

Meine klassische weiße Bordeaux-Cuvèe besteht aus den Rebsorten Sauvignon Blanc und Sémillon, die beide sehr unterschiedlich ausgebaut werden.

Der fruchtige und aromastarke Sauvignon Blanc reift im Stahltank heran. Der würzige Wein aus den Sémillon-Trauben erfährt sein Finish im Barrique, das die Körperfülle betont.

Volle Frucht und viel Körper? Ganz klar, wir haben es hier mit keinem Leichtgewicht zu tun. Aber mal schmecken…

In meine Nase strömen intensive Noten von Stachelbeere, Kiwi (klar, Sauvignon Blanc!), Hagebutte, Gänseblümchen und etwas Vanille.

Im Mund kommt das Fassholz dann voll zur Geltung. Vollreife Birne und Noten von Honig umschmeicheln die prallen Fruchtnoten, die da wären: Stachelbeere, Kiwi und Hagebutte, die ich schon vom Schnuppern kenne.

Durch die sanfte Oxidation im Barrique ist die Säure des Sémillon auf Sonnenuntergangsmodus runtergedimmt und mischt sich mit warmtöniger Haselnussbutter. Im Abgang bekomme ich noch ein bisschen würzige Pikanz auf den Gaumen gelegt.

Das Ergebnis ist ein fruchtig-würziger Vollmondwein.

Was das heißen soll? Warme Sinnlichkeit und Frische in eine Flasche gepackt, die nicht viel kostet.

Was kann man zu diesem aromastarken Wein essen? Ich sage: Hummer. Oder ein würziges Pilzrisotto.

 

Datum: 11.2.2018
 

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