Für viele europäische Weinfreunde ist die Neue Welt ein rotes Tuch. Der allgemeine Stil regt sie auf.
Neue Welt und damit Regionen wie Australien, Kalifornien, Südamerika und so weiter. Das ist für diese Genießer das Reich der Monsterweine: Ungetüme jenseits der 15,5 Prozent Alkohol. Godzillas der Weinwelt.
Lest hier unserer Weinbesprechung so eines Monsterweins:
Tja, weil es mich furchtbar nervt, dass beim Wein immer gleich Schubladen aufgemacht werden, fühle ich mich verpflichtet, das Positive, die Perlen, das Außergewöhnliche im Weinmeer der ehemaligen Kolonialstaaten zu finden. Dies alles für die Matrosen hier am Schiff versteht sich. Denn die haben Schrott am wenigsten verdient.
Deswegen kommt hier ein Wein aus Neuseeland auf den Tisch. Ein Wein, der für mich zu den aufregendsten Produkten am Globus rechts unten zählt.
Und zack: 30 km nördlich von Christchurch findet man die Region Waipara Valley.
Der Pazifik ist so nahe, dass man ihn und seine Coolness spüren, fast hören kann. Das Weingut Pegasus Bay ist Neue Welt mal anders. Hier geht es gar nicht industriell zu. Auf Pestizide und andere Spritzmittel wird verzichtet. Man greift auf alte Methoden zurück. Das heißt (wie beim unten folgenden Wein) die Vergärung mit Weingartenhefe im offenen Bottich und unfiltriertes Abfüllen.
Bekannt wurde das Weingut besonders durch seine Rieslinge und seine Pinot Noirs. Die Familie Donaldson, der das Weingut gehört, hat offenbar einen Hang zur Komplexität. Ihr Sauvignon / Semillon (ohne Akut-Akzent) beweist es.
Das Stichwort dieser Cuvée aus (wie der Name schon sagt) den Rebsorten Sauvignon Blanc und Sémillon heißt Säure.
Diese köstliche, lebendige Säure schaukelt sanft in der hellgelben Flüssigkeit. Ausgebaut wurde dieser Wein in alten Barriques, von denen man sowas von gar nichts mehr spürt, sodass man ganz locker von einem stählernen Charakter sprechen kann. Muss aber auch nicht sein.
In der Nase ganz eindeutige Ansätze von frischer Maracuja. Es folgen Limetten, Mango und Papaya. Vielleicht auch etwas Duschgel. Ihr wisst schon, das fruchtige. Keine dieser weibischen Joghurtcremes. Nein, ein frisches Duschgel. Mit ordentlich nackter Haut in der Werbung.
Sehr präzise Stilistik. Wirkt auf keinen Fall aufgeblasen, sondern fordert vom ersten Augenblick an heraus. Feinnervig in der Säure, die sich von einer dezenten Süße nicht in die Defensive drängen lässt. Auch der Abgang ist gut. Wird mit dem einen oder anderen Jahr Flaschenreife gewiss dazu gewinnen.
Die Neue Welt und ich – das ist mir eine Herzensangelegenheit. Denn es gibt wenig, das mich mehr begeistert, als wirklich guter Saft von dort.
Es stimmt. Bei aller grundsätzl. Abneigung gegen die Mickey-Maus-Weine aus der neuen Welt, sollte man ab und zu den Blick über den Tellerrand bzw. Europa hinauswagen. Gerade aus Neuseeland habe ich schon einige sehr ordentl. SBs getrunken.
Im Übrigen mutiert der Hassmaat immer mehr zum Schmuddel-Maat mit seinen dauernden sex. Anspielungen. Überflüssig.
also da waren schon schlimmere dabei… ein bisschen nacktes fleisch ist doch ok oder?
bemerkungen eines jungmaats, der die zeiten, als noch captain k. an bord war, nicht kennt (neu am schiff seit ein paar tagen):
besprochen wurden politik, sex, essen und auslegungen der rechtschreibung (burgund).
ich harre zwar noch ein paar tage in der hoffnung am schiff aus, dass es bessere zeiten erleben wird, werde es aber wahrscheinlich wieder verlassen.
der mann über bord wird euch sicher nicht abgehen!
Warum Matrose Effix? Das ist doch ein netter Wein hier!
Stimmt.
Du weisst, welche Beiträge ich meine und die sind leider in der Überzahl.
Weiß ich leider nicht
Dann lese bitte die Kommentare zu:
Traisental, Burgund, Kochkurs, Terroir (Mutter Erde).