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Rasanter Winter-Rosé

Die Geschwister Nadia und Alberto Zenato.
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Ein völlig untypischer Rosé direkt vom Gardasee wärmt meine Sinne gegen das kalte Nebelwetter da draußen.
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Ja, Rosé ist eigentlich was für den Sommer. Und nein, ich habe mich nicht in der Jahreszeit geirrt.

Draußen beißt die Kälte. Am liebsten würde ich mich mit Wollsocken vor den Kamin setzen, wo ein lustiges Feuer prasselt und ein gemütlicher Rotwein auf mich wartet.

Ja, Rosé geht auch, wenn´s draußen ungemütlich wird. Es muss halt nur einer sein, der passt.

So einen habe ich entdeckt und verkostet. Es ist der Bardolino Classico Chiaretto aus dem Anbaugebiet Lugana, von wo man eher einen leichten und frischen Weißwein erwartet.

Der hier schmeckt jedoch alles andere als leicht.

Aber langsam. Zuerst noch Grundsätzliches über Rosé. Für alle, die es interessiert:

So wird Roséwein hergestellt

Der Wein kommt – wie der Name bereits verrät – aus der Gegend um den Gardasee-Ort Bardolino und besteht aus den autochthonen (ursprünglichen) Rebsorten Corvina Veronese (55%), Rondinella (35%, kommt oft im Valpolicella und Amarone vor) und Molinara (10%, ebenso oft in Amarone und Ripasso zu finden). Er wurde zwei Tage lang auf den Schalen vergoren, der Ausbau erfolgte in Stahltanks.

Völlig überraschend daher der bombige, kraftvolle Geschmack dieses völlig untypisch wirkenden Rosé.

So etwas bekommt man selten ins Glas. Schon gar nicht für das kleine Geld, das eine Flasche von dem Zeug kostet.

Hersteller ist das für Amarone und Ripasso weithin bekannte Weingut Zenato. Vielleicht erklärt sich daraus das souveräne Hantieren mit so viel starker Aromatik.

Das Schauspiel fängt schon in der Nase an. Alle Beeren sind noch da, möchte ich am liebsten singen, so intensiv duftet es. Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere – alles, woraus man gerne Marmelade macht.

Im Mund kommt er dann wesentlich würziger daher und es schmeckt nach Butter. Und Beeren ohne Ende. Dann zarte Tannine, die alles abrunden und eine wirklich edle Gerbstoffigkeit einbringen.

Ich denke sofort an gut gepflegtes, altes Leder und fühle mich wie im Inneren eines tollen Sportwagens aus den 70er-Jahren. Die Sitze sind weich, es duftet herb. Gleich röhrt der Motor los und es geht über eine Landstraße den Gardasee hinauf in die Berge.

Was für ein vornehmer, rasanter Rosé, der so gar nichts mit seinen oft süßlichen Verwandten auf den sonnenbeschienenen Terrassen dieser Welt gemein hat.

 

Datum: 24.10.2018
 

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