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„Wir müssen sichtbarer werden“

Friederike Wachtel, sächsische Weinkönigin 2016-2017.
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Friederike Wachtel war Weinkönigin von Sachsen und trat im Herbst 2017 als Kandidatin zur Wahl der Deutschen Weinkönig an. Dem Captain erklärt sie, was sie als Ost-Kandidatin empfand.
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Im Herbst 2017 war der Captain einer von 70 Juroren, welche mitbestimmen durften, wer Deutsche Weinkönigin wird. Am Rande der Veranstaltung lernte er die Jazz-Sängerin und Marketing-Frau Friederike Wachtel kennen, die für Sachsen antrat und bis ins Finale kam. Die Weinfanatikerin kommt aus keiner Weinbaufamilie, ist aber eng mit der regionalen Weinszene verbunden. Erst vor kurzem moderierte Friederike Wachtel den Vorentscheid für die Wahl der sächsischen Weinkönigin.

Zunächst aber macht der Captain einen prachtvollen Sachsenwein für euch auf, der obendrein nicht viel kostet. Es ist der Müller-Thurgau von Öko-Winzer Karl-Friedrich Aust. Der gelernte Steinmetz Aust ist eine der interessantesten Figuren der deutschen Weinwelt und steht nur deshalb nicht im Fokus, weil Radebeul abseits von allen Trampelpfaden der Weinmedienleute liegt. Aust denkt viel nach und spricht auch so. Seine sommerlichen Weinbergsmeditationen, die um 4 Uhr morgens beginnen, sind ständig ausgebucht. In der Nase erfrischend-fruchtige Noten von Grapefruit, Limette und Zitronengras. Mit etwas mehr Luft und Wärme kommen Aprikose und gelber Apfel dazu. Im Mund staubtrocken, frisch und gelbfruchtig und dabei irre fruchtig und raumgreifend. Saftiger weißer Pfirsich dominiert meine Geschmacksknospen und hört damit auch nicht auf, wenn ich schon längst runtergeschluckt habe.

Zurück zu Friederike Wachtel und wie sie das Reich der Weinkönigin sieht.

Der Captain erhielt die anonyme Mail einer ehemalige Kandidatin zur Wahl der Deutschen Weinkönigin, die aus dem Osten kommt und beklagt, dass ihr der Rückhalt von zu Hause fehlte. Können Sie das nachvollziehen? Die Anreise nach Neustadt ist weit und ein Fanclub nicht immer leicht zu motivieren. Ich glaube, es hängt auch davon ab, welcher Vorstand gerade amtiert. Zurzeit ist der Weinbauverband in sehr guten Händen.

Weinkönigin: Ossis raus?

Spielt Weinbau bei den Leuten in Sachsen keine so große Rolle wie etwa in der Pfalz? Ich habe das Gefühl, der sächsische Wein erhält immer mehr Zuspruch. Das kann aber auch an meinem Alter liegen und den Menschen, mit denen ich mich umgebe. Wir haben es nicht so leicht, weil wir ein kleines Weinanbaugebiet sind und entsprechend gering die Menge ist, daher fehlen die Marketingbudgets, um überregional deutlicher in Erscheinung zu treten.

Immerhin kamen Sie im Herbst 2017 ins Finale und traten gegen 5 weitere Kandidatinnen an. Warum reichte es nicht für die Krone? Das hatte vermutlich mehrere Gründe, die vor allem an mir selbst lagen. Ich war nicht fit, außerdem steckte mir das Ergebnis der Bundestagswahl [großer Erfolg für die AfD] wenige Tage zuvor in den Knochen. Ich fühlte Scham. Alle Medien waren voll mit diesen Zahlen und ich stand auf der Bühne im Scheinwerferlicht. Dann habe ich auch noch die Blindprobe verhauen.

Gibt es vonseiten der sächsischen Weinwirtschaft Nachholbedarf? Mein Eindruck ist, dass man beim Thema Weinkönigin im Westen viel mehr Gas gibt. Die bereiten sich jahrelang darauf vor, werden Ortsweinkönigin, Gebietsweinkönigin und treten dann mit einem großen Erfahrungsschatz an, um Deutsche Weinkönigin zu werden. Ich hatte weniger Zeit.

Wie selbstbewusst sind die Winzer in Sachsen? Wir sind selbstbewusst, aber keiner außerhalb von Sachsen bekommt das mit. Vielleicht, weil wir viel weniger Budget für die Werbung haben als zum Beispiel die Rheinhessen. Wir müssen sichtbarer werden.

Was halten Sie im Rückblick von der Institution der Weinkönigin? Ich finde sie toll. Auch die Wahl ist ein Ereignis, das viele Menschen bewegt. Man kann sicher noch die eine oder andere frische Idee einbringen.

 

Datum: 26.9.2019 (Update 27.9.2019)
 

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