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Supermarkt-Champagner

Was ist der Unterschied zwischen Supermarktchampagner und höherwertigem Champagner? Das verlangt nach einem deep dive in die Materie und wirft schon die nächste Frage auf: Was ist eigentlich höherwertiger Champagner? Über alles zusammen könnte man ein Buch schreiben. Ich aber nicht, denn der Captain ist ein Freund der Vereinfachung. Supermarktchampagner wird (in der Regel) aus weniger liebevoll hergestellten Grundweinen hergestellt. Es fängt schon beim Traubenmaterial an, das (in der Regel) aus weniger begehrten Lagen der Champagne kommt, die einer strengen Klassifizierung unterliegen. Aber der wichtigste Unterschied liegt im Verfahren, wie der Saft aus den Trauben geholt wird. ERSTENS: ohne Druck, also nur durch das Eigengewicht der Traube. ZWEITENS: mit zartem Druck. DRITTENS: mit etwas festerem Druck. In der Champagne unterscheidet man zwischen Cuvée und Taille. Zuerst fließt die Cuvée aus der Presse, dann die Taille. Man nennt das fraktionierte Pressung. Die Cuvée hat mehr Finesse und Säure, schmeckt süßer und zeichnet sich durch höheres Alterungspotenzial aus. Die Taille ist fruchtiger, enthält mehr Gerbstoffe und Mineralität bzw. salzige Geschmackselemente und wirkt rauer und kantiger. Einige Betriebe fraktionieren die Cuvée stärker. Sie separieren die ersten 100 bis 250 Liter, den sogenannten Vorlauf, auch free run oder autopressurage genannt. Das ist der Most, der ohne mechanische Hilfe durch das Eigengewicht der Trauben ausläuft. Er wird aussortiert und bildet das Herzstück der Cuvée (coeur de cuvée), das für Jahrgangs- oder Prestigechampagner verwendet wird. Viele Produzenten verkaufen die Taille und verarbeiten für ihre eigenen Champagner ausschließlich die Cuvée, andere vermarkten die Taille diskret unter eigens kreierten Marken als Supermarktchampagner. Aldi und andere Discounter besitzen eigene Champagnermarken, unter deren Namen Weine aus der weniger wertigen Taille verarbeitet werden. Die Faustregel lautet also: Je mehr Druck auf die Trauben ausgeübt wird, desto weniger edel ist der Most. Stimmt aber nicht ganz, wie fast alles in der Önologie, die eine komplizierte Angelegenheit ist, weshalb man das Fach ausführlich studieren kann, aber nicht muss. Denn ein Teil der Champagnerkunst liegt darin, dass man die superedlen Säfte noch ein bisschen aufpeppen kann, indem man sie ganz behutsam mit etwas weniger edlen Säften würzt. Das ist aber nur ein ganz kleiner Teil der Kunst. Da wäre dann noch die Jahrgangscuvéetierung mit den (älteren) Réserve-Weinen und so weiter.

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