Die nach dem Blaufränkisch wohl spannendste Rebsorte Österreichs wird dort seit der Mitte des 19.Jahrhunderts angebaut und wurde wahrscheinlich aus Frankreich eingeführt, wo sie heute praktisch unbekannt ist. Auch in Tschechien, der Slowakei und neuerdings wieder verstärkt in Deutschland findet der St. Laurent einige Beachtung. Die meist sehr zuckerhaltigen Moste ergeben kräftige Weine mit merklicher Säure. Schon als junger Wein kann ein St. Laurent mit seinen feinen Wildkirsch- und manchmal auch Holunderaromen großen Genuss bieten. Zu Hochform läuft diese Sorte allerdings nach Ausbau in neuen und gebrauchten Holzfässern und nach längerer Lagerung auf. Dann entwickelt er mitunter ausgesprochen animalische Noten und präsentiert einen ganzen Strauß getrockneter Kräuter. Seit langem glaubt man, dass die Sorte St. Laurent mit Pinot Noir verwandt ist. DNA-Analysen deuten darauf hin, dass es sich sogar um einen direkten Nachkommen handelt, aber dieser Befund bleibt vorerst unsicher. Sicher ist jedoch, dass St. Laurent Elternteil des Zweigelt ist, der andere Elternteil ist Blaufrankisch. Für die Verbreitung der Rebsorte in Österreich muss man sich vor allem im Weingut Stift Klosterneunburg bedanken.