Lange Zeit prägte die Rioja (Weinregionen in Spanien sind weiblich) fast im Alleingang das internationale Bild des spanischen Weines. Die kräftigen Rotweine mit teilweise sehr ausgeprägten Holznoten eroberten auch die deutschen Supermärkte, gelten aber nicht ganz zu Unrecht auch als recht eindimensional. Das mag für einfache, meistens sehr billigen Massenweine auch zutreffen, wird dem großen Potenzial der Region für gute bis große Weine aber nicht gerecht. Die nordspanische Region grenzt an Kastilien, Navarra, Aragonien und das Baskenland. Die über 60.000 Hektar Weinbaufläche erstrecken sich vor allem entlang des Oberlaufs des Ebro, wo Kalk- und Lehmböden hervorragende Bedingungen für kräftige Rotweine bieten. Die Rioja wird in drei große Anbaugebiete unterteilt: 1. Rioja Alta ist der westliche Teil. Wie der Name schon sagt, liegen die Weinberge in höheren Lagen als in der früheren Rioja Baja. Die Böden enthalten mehr Lehm, Eisen und Schwemmlandelemente und weniger Kalkstein als die benachbarte Alavesa. Die Weine gelten als elegant und haben einen ausgewogenen Säuregehalt. 2. Die Rioja Alavesa besteht aus zwei getrennten Enklaven, die an die Rioja Alta angrenzen. Obwohl sie beide in der DOCa-Zone Rioja liegen, gehören sie nicht zu La Rioja, sondern zur baskischen Provinz Alava. Die Weinberge befinden sich auf ähnlichen Höhenlagen wie in Rioja Alta, und das Makroklima ist ähnlich. Die Böden sind in der Regel kalkhaltiger als in Rioja Alta, und die Weine können einen höheren Säuregehalt aufweisen. 3. Die Rioja Oriental (früher Rioja Baja) ist der östliche Teil der Rioja-Zone. Das Klima ist hier viel stärker vom Mittelmeer beeinflusst. Da es hier trockener und wärmer ist als in den beiden anderen Regionen, wird hier mehr Garnacha angebaut. Die Weine können deutlich körperreicher sein als die der anderen Unterregionen. Hauptsorte der gesamten Rioja ist Tempranillo, der auch in jedem Rotwein mit der geschützten Ursprungsbezeichnung Rioja den Löwenanteil stellen muss. Cuvéepartner sind meistens Garnacha Tinta, Carignan und Graciano, zunehmend aber auch Cabernet Sauvignon. Schon sehr früh wurden für Riojaweine einheitliche Qualitätsstandards eingeführt, die später auch von anderen Regionen übernommen wurden. Die Basis bildet der Vino joven, der nach der Gärung (meist in Edelstahltanks) sehr bald abgefüllt und in den Handel gebracht wird. Alle anderen Weine werden in Eichenfässern ausgebaut und reifen anschließend noch in der Flasche. Es beginnt mit der Crianza, die mindestens ein Jahr Fasslagerung aufweisen muss. Eine Reserva muss darüber hinaus noch zwei Jahre in der Flasche reifen. Und eine Gran Reserva reift sogar zwei Jahre im Fass und drei Jahre in der Flasche. Dieses starre System der Qualitätseinstufung stößt allerdings immer häufiger auf Kritik, da die Lagerzeit kein zuverlässiger Parameter für die Güte eines Weines ist. Daher verzichten besonders kleine Erzeuger immer häufiger auf diese Einstufungen und bauen die Weine nach ihren eigenen Vorstellungen aus. Rioja-Weine sind in der Regel tiefdunkel und recht kräftig im Geschmack mit ausgeprägten Tanninen und deutlichen Beerenaromen. Sie sind hervorragende Begleiter zu Wild- und Lammgerichten. Weniger bekannt sind die Weißweine der Region, die hauptsächlich aus den Sorten Viura und Malvasia de Rioja gekeltert werden und ebenfalls oftmals in Holzfässern ausgebaut werden.