Der Captain reiste durchs Land und kam mit der deutschen Staatsbahn ausnahmsweise pünktlich nach Bensheim, wo im Sekthaus Griesel die besten deutschen Sektmacher ihr Können zeigten und neben den fertigen Sekten auch ihre Grundweine verkosten ließen. Das war interessant!
Dort traf der Captain auf Carolin Klöckner, Studentin der Agrarwissenschaften und 70. Deutsche Weinkönigin. Just in der Mitte ihrer Amtszeit. Da zückte der Captain sein famoses Samsung-Handy und führte dieses Interview:
Eloquent und seeehr diplomatisch ließ sich ihre Majestät nicht aufs Glatteis führen und fand spontan die richtigen Worte. Der Captain meint, Frau Klöckner stünde damit die Türe in die Politik weit offen. Wenn sie will.
Und das waren die Fragen des Captain:
Das Thema Weinkönigin ist weinpolitisch umstrittener als man denkt und der Captain glaubt, dass dieses Amt bald nicht mehr sein wird, wie es heute noch ist. Erste Anzeichen weisen darauf hin, dass die märchenhafte Romantik abgeschafft werden soll, was schade wäre. International spricht man bereits von Wine Ambassadors.
Noch wehren sich die Funktionäre des deutschen Weinbaus gegen den Wandel. Mit Instrumenten aus dem Werkzeugkasten der Steuergeldsäufer. Ein Hinterzimmer-Pakt zwischen Männern, die sich an die alten Sitten klammern, friert den Status Quo ein und degradiert Frauen zum Fotografenfutter. Ja, in den Gremien der deutschen Weinwirtschaft sind weibliche Mitglieder so häufig wie in der Leitungsebene eines Neuköllner Familienclans. Der Captain beleuchtete das Nischenthema in einem ausführlichen Artikel:
Der Captain spricht es gerne und oft aus: Die überschaubare deutsche Weinwelt ist ein Abbild des großen Ganzen. Man mag das Ringen um die Zukunft (oder Nicht-Zukunft) der Weinkönigin als Petitesse abtun. Im Grunde jedoch passiert hier nichts anderes als bei Diesel, Kohlebergbau, Uploadfilter und Staatsfunk. Geld vs. Fortschritt. Macht vs. Basis. Mainstream vs. Meinungsvielfalt. Vergangenheit vs. Zukunft. Sagt der Captain und macht sich eine Flasche Sekt aus Bensheim auf.