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Unser Weintester Patrick Hemminger hat einen hochwertigen Wein entdeckt, der keinen überfordert und sogar Nicht-Kenner glücklich macht. Er kommt vom Weingut Langenwalter in der Pfalz.
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Wer jemals Asterix gelesen hat, weiß: Hervorragendes Essen und erhebende Getränke wusste man schon im alten Rom zu schätzen. „Latürnich!“, wie Obelix nach dem Genuss einiger Gläser zu lallen pflegte.

Nun legten diese eroberungswütigen Römer damals Wert darauf, dass sich die Barbaren im Norden (also wir) ihrem Lebensstil anpassten, nicht andersrum. Sie hatten keine Lust, sich den hiesigen alkoholischen Gebräuen hinzugeben. Deshalb brachten sie ihre eigenen Weinreben mit und pflanzten sie ein, wo es ihnen geeignet schien. Zum Beispiel in der Pfalz.

Die Römer wussten, dass es nirgendwo nördlich der Alpen milder ist.

1.800 Sonnenstunden und weniger als 500 Milliliter Regen pro Jahr – da gedeiht nicht nur Wein. Auch Feigen, Zitrusfrüchte und Oleander. Diese Pflanzen, die man eigentlich aus südlichen Ländern kennt, wachsen in der Pfalz.

Weisenheim am Sand ist einer der größten Weinbauorte in der Region. Auf 350 Hektar Land stehen dort Rebstöcke.

Wie überall in der Pfalz sind die Böden sehr unterschiedlich. Im Nordosten von Weisenheim gibt es Buntsandsteinverwitterungsböden. Hier fühlen sich vor allem die Rebsorten Portugieser und Dornfelder wohl.

Im Norden und Westen ist es lehmiger, das mag der Riesling. Im Süden schließlich wird’s kalkig. Darauf stehen die Burgundersorten – also Spätburgunder, Weiß- und Grauburgunder sowie Chardonnay.

Die Familie Langenwalter besitzt Weinberge in allen Himmelsrichtungen.

Die Sippe begann im 17. Jahrhundert mit dem Weinbau. Seitdem fand sich immer irgendein Familienspross, der die Tradition weiterführte.

Richtig los ging es aber erst in den 1960er-Jahren. Da füllte Willi Langenwalter seine Weine zum ersten Mal selbst in Flaschen ab und verkaufte sie. Sein Sohn und dessen Frau kauften Weinberge dazu, bis das Gut auf 24 Hektar gewachsen war. 2002 stieg Enkel Thorsten ein. Der heiratete eine Winzertochter aus dem Nachbarort Freinsheim. Die beiden legten ihre Betriebe zusammen und verfügen nun über rund 30 Hektar.

Unter Thorstens Regie stieg die Qualität – und damit der Arbeitsaufwand.

Mehr als doppelt so viel Handarbeit ist jetzt nötig. Das beginnt beim Rebschnitt im Winter und geht während des Sommers weiter mit Laubarbeit. Das heißt Blätter abschneiden.

Denn um Top-Weine zu bekommen, braucht es genau das richtige Verhältnis von Blattwerk, Trauben, Belüftung und Sonnenstrahlen, die auf die Beeren treffen. Im August reduzieren die Arbeiter im Weinberg die Zahl der Trauben, fast jede zweite schneiden sie ab. Die Rebe steckt in die verbliebenen Früchtchen ihre ganze Kraft, ihre Aromen, den gesamten Zucker.

Der Wein, den ich gleich aufmache, heißt ganz unbescheiden Der Goldberg und besteht zu 50% aus Cabernet Sauvignon, 30% Cabernet Cubin (Züchtung aus Blaufränkisch und einem Cabernet Sauvignon-Klon) und 20% Portugieser. Der Goldberg reifte im kleinen 225 Liter-Eichenfass und wird – weil er so gut schmeckt – vom Barrique Forum Pfalz im Rahmen unserer Holzfasswoche hier vorgestellt.

Zur Erklärung: das Barrique Forum Pfalz ist eine Art Fasslobby, die gegen das Gerücht antritt, dass Barriqueweine vordergründig nach Holzausbau schmecken. Das Gegenteil ist der Fall – wenn der Winzer sein Handwerk versteht. Sagt das Barrique Forum Pfalz und macht deshalb mit uns diese Holzfass-Serie.

Im Glas schimmert der Goldberg in dunklem, kräftigem Rubinrot.

In der Nase spüre ich eingelegte Pflaume, Brombeere und Sauerkirsche. Dazu Noten von Vanille, etwas Zimt und Nelke. Sehr ausgewogen, sehr komplex.

Am Gaumen schmecke ich wieder Brombeere, dann kommt der Schmelz eingelegter Schwarzkirschen dazu. Hmm, sehr dunkelfruchtig und herb! Frisch gebrühter Mokka, Wacholder und etwas Thymian bringen jede Menge wärmender Würze herein. Die Tannine (Gerbstoffe) sind kräftig, dabei aber weich und stimmig. Die Säure des Weins hält sich sehr zurück – ungewöhnlich bei so viel Cabernet Sauvignon. Aber offenbar so gewollt. Der vollmundige Goldberg hat brave 13,5 Volumenprozent Alkohol.

Ich versuche, diesen wunderbaren Wein auf den Punkt zu bringen und das ist gar nicht so leicht.

Der Goldberg ist ein hochwertiger Tropfen, mit dem man (fast) jedem Rotweintrinker eine Freude macht, denn er hat eine schöne Körperfülle, ist weich und geht niemandem mit anstrengender Kompliziertheit auf die Nerven. Das ideale Weingeschenk also.

Dazu empfehle ich ein Roastbeef oder scharfe Salsiccia-Würste vom Grill. Diese Megapackung Würzigkeit steckt der Goldberg mit seinen Tanninen locker weg und verschmelzt Wein und Essen zu einem perfekten Genuss.

 

Datum: 7.4.2018
 

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