Endlich mal wieder Pause. Das Wetter ist gut, und daher ab auf den Landsitz in Wandlitz. Erstmal beim Fischer eine frische Forelle geholt, mit Bärlauch und Estragon aus dem Beet gefüllt und auf den Grill geworden. Dazu – was auch sonst – einen schönen Elbling.
Und schon höre ich den Captain nölen, ich solle ihn doch endlich mit diesem Elbling-Scheiß in Ruhe lassen und mein Augenmerk auf Österreich richten.Das Land kommt bei uns am Schiff ja viel zu kurz!
Ist ja O.K. Aber was kann ich denn dafür, dass die Ösis so einen klaren spritzig-erfrischenden Sommerwein und Fischbegleiter nicht auf die Reihe bekommen?
Bei leichteren Veltlinern immer nur Pfeffer, Pfeffer und Pfeffer. Aber Pfeffer habe ich schon auf der Forelle. Die feine Zitrusfrucht vom Elbling und seine zarten Steinfruchtaromen katalputieren den ultrafrischen Fisch aber ganz weit nach vorne. Bingo!
Wie meistens habe ich auf dem Landsitz als zweiten Gang auch noch ein paar Lammwürstchen (Merguez) auf dem Programm. Mit dem dazugehörigen Rotwein. Es ist der Blaufränkisch Eisenberg DAC vom Weingut Stubits aus Eisenberg an der Pinka.
Natürlich habe ich für solche Gelegenheiten ein paar Vorräte in meinem Wandlitzer Domizil. Und natürlich kann ich mir mittlerweile überhaupt keine mittelfristige Rotwein-Planung ohne ein paar Flaschen aus der DAC Eisenberg vorstellen. „It’s the Sauerkirsche, stupid“ möchte man beim Thema Blaufränkisch meinen.
Bei den Eisenberg-Winzern werden die Weine von dieser Traube meistens nicht aufgepumpt und nicht verholzt. Hier kommt eine große Rebsorte zu ihrem Recht, die sich – da mag der eine oder andere den Kopf schütteln – weder vor einem Spätburgunder noch vor den internationalen Sorten (Cabernet Sauvignon, Merlot, Shiraz etc.) verstecken muss.
Die Würstchen brutzeln und der Testschluck ist Pflicht.
Aber was ist das? Nelken, Zimt, Thymian, frische Gartenerde.
Nein, ich habe nicht mein Beet umgegraben und dann an meinen Arbeitshandschuhen geleckt, sondern wollte zu meinen Merguez einfach nur einen angemessenen Rotwein trinken.
Einen der mich nicht aus den Latschen kippt, sondern bei sommerlichen Abendtemperaturen auf der Terrasse so richtig Spaß macht.
Der Blaufränkisch vom Weingut Stubits bescheidet sich mit 13 Volumenprozent Alkohol und kommt ausgesprochen mineralisch und mit feiner Säure am Gaumen an. Zusammen mit den oben erwähnten Aromen und seinem günstigen Kaufpreis allemal ein Volltreffer.
Die Nachspeise habe ich mir gespart. Meine Erdbeeren sind schließlich noch nicht reif. Wenn es soweit ist, fällt mir bestimmt was ein. Und so trank ich den Stubits-Wein einfach weiter. Schöner Schmelz, auch ohne die Würstchen.
Im kleinen Südburgenland tut sich gerade sehr viel Neues. Es bleibt spannend.
Hab mal spaßeshalber auf der Webseite des Bundessortenamts nachgesehen. In deren Statistik sind 59 weiße Ertragsrebensorten namentlich gelistet. http://www.bundessortenamt.de/internet30/fileadmin/Files/PDF/bsl_rebe_2008.pdf
Da bleibt noch viel zu entdecken, z.B. die Sorte Johanniter finde ich auch sehr angenehm, leicht und erfrischend, hier habe ich den schon 2x bestellt: http://www.weingutlang.de/johanniter.htm
Die Johanniter holen mich immer ab, wenn ich wieder mal unterm Tisch liege..
Glück gehabt, Bernhardiner hingegen haben oft zu strengen Kötergeruch. 😉
Johanniter? och nööö…Irgendwie Halbriesling für Arme, schlabbriges Säuregerüst, halt eine Piwi-Ökobrause. Aber ich werde den vom Weingut Lang gerne mal probieren
Mein ewiger Favorit unter den Rebsorten, die niemand braucht: der weiße Kanzler. Hat es bei mir mal zu einem Sieger gebracht, bei einer solchen Verkostung. http://de.wikipedia.org/wiki/Kanzler_(Rebsorte)