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Teuer & gut

Winzer Tim Fröhlich.
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Ich habe einen großen Riesling von der Nahe getrunken. Nicht billig. Aber ein Monument. Amen!
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Ich achte ja selten auf die Bewertungen großer Weintester. Machmal jedoch juckt es mich und ich schaue nach dem Trinken, was die weltberühmten Punktevergeber vom eben von mir geleerten Tropfen halten.

So ging es mir neulich beim Riesling Felseneck Großes Gewächs 2013 vom Weingut Schäfer Fröhlich.

Der zuständige Verkoster des weltumspannenden Robert Parker-Imperiums gab diesem Wein 95 Punkte (von 100). Die berühmte britische Weinkritikerin Jancis Robinson 19 (von 20). Damit reiht sich der Felseneck ganz offiziell unter die besten Weine der Welt.

Beruhigend, denn ich liege mit meinen 5 Sternen nicht ganz daneben…

Egal, wie man zum Punkte-, Sterne-, Gläser-Wahn steht. Diese Bewertung ist die verdiente Anerkennung des jungen Winzers Tim Fröhlich, der sein Weingut in Bockenau/Nahe mit rund 20 Hektar Rebfläche seit Jahren waghalsig auf Erfolgskurs hält.

Waghalsig deswegen, weil Fröhlich nicht vor der risikoreichen Spontanvergärung zurückschreckt, die in den letzten Jahren viele große deutsche Rieslinge aromatisch prägt. Hochmineralisch und trocken – das verträgt sich gut mit den Aromen, die bei selbstständig gärendem Lesegut entstehen.

Die Spontanvergärung ist aber kein Muss. Und Reinzuchthefe kein Verbrechen, denn viele große Weine entstehen immer noch mit zeitgenau zur Gärung gebrachtem Traubenmaterial. Doch nur die Spontanvergärung gibt den Weinen ein eigenes Aromaprofil, das nicht zwingend zu allen Kreszenzen passen muss. Zum Felseneck passt es hervorragend.

Ich bin begeistert und hoffe, dass mir dieser Könner mit seiner schicken Igelfrisur meinen kleinen Witz in der Überschrift nicht übel nimmt.

Aber wie schmeckt dieser nicht ganz billige Lagenriesling von Fröhlich denn nun genau?

Beim Reinschnuppern Zitrusfrüchte, Honigmelone, Pfirsich, Blumenwiese. Typisch Riesling eben.

Im Mund dann kommt die Erleuchtung. Ganz intensive, vollmundige Fruchtigkeit mit dezenter Kräuterwürze und einer hocheleganten, blanken, stahlklingenfrischen Säure. Enorm feingliedrig und aufregend mineralisch, dass man wie nach einem eiskalten Wellenbad in der Nordsee das Salz auf den Lippen schmeckt. Ich halte andächtig inne. Ja, das ist ganz großes und kraftvoll geschlagenes Süß-Säure-Tennis. Ein toller Wein mit unendlich langem Abgang.

Dieser Wein ist voller Spannung wie ein Zehnkämpfer vor dem Start und er schmeckt einfach nur lecker. Es ist ein obszönes Bild, aber man könnte Eimer davon trinken.

 

Datum: 7.4.2018
 

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