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Weintest: Black Print



Black Print
Markus Schneider
Land: Deutschland
Typ: Rotwein
Region: Pfalz
Geschmacksrichtung: trocken
Hersteller: Markus Schneider
Rebsorte: Cuvee (Rebsortenmischung)
Geschmack: Legendäre deutsche Rotweincuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Dorsa, Syrah und Blaufränkisch. Der Wein ist nicht mehr so schwarz wie früher.
Am lila Rand erkennt man seine Jugend. Wenn man das Glas schwenkt, laufen Tränen an der Innenwand runter. Das heißt normalerweise viel Glycerin, viel Konzentration. Kein Lichtstrahl dringt durch. Eben Black Print. Duft nach schwarzen Kirschen und Cassis. Beim zweiten Atemzug kommen blumige Noten dazu. Dann Sandelholz, Walnussschale, Pflaume und Backgewürze wie Piment. Im Mund sofort präsent. Schwarze Johannisbeere, Brombeere, Himbeere, Erdbeere, der typische Korb. Und natürlich Sauerkirsche, also richtig schwarze Schattenmorellen. In Sachen Frucht läuft hier das volle Programm, aber ich spüre null Marmelade. [Für viele andere Schwergewichte werden die Trauben überreif geerntet und so wirkt dann auch der Wein.] Hier schmecken die Beeren frisch wie zur richtigen Zeit gepflückt und sofort in den Mund gesteckt. Dazu treibende Säure. Die gibt jedem Schluck Drive und verhindert, dass der Wein schwer wird. Vorne auf der Zunge wirkt er leicht, am hinteren Gaumen macht sich wohlige Wärme breit. Das ist Balance. Die Tannine spürt man deutlich, wie es sich für so einen Wein gehört. Sie sind reif (sonst gäbe es unangenehme Noten von grüner Paprika), fein und präsent. Sie unterstützen die anderen Aromen und fühlen sich noch ein bisschen rustikal an. [Wenn die Trauben nicht zu spät geerntet werden, schmecken Tannine anfangs unrund, reifen aber in der Flasche nach. Solche Weine sind im Allgemeinen lagerfähig.] Trotz aller sensorischer Wucht liegt der Alkohol bei normalen 14% Vol. Ein Prozent weniger als im Vorjahr - das Ergebnis veränderten Anbaus, sagt Winzer Markus Schneider. Die mollig-runde Frucht ist typisch für Merlot, die Frische und schwarze Kirschen für den Cabernet Dorsa. Blaufränkisch steuert Blaubeeren und vielleicht ein paar Blütentöne bei. Syrah bringt viel Tannine. Cabernet Sauvignon noch mehr, die sind wichtig, um dem Wein Struktur zu geben, damit er nicht wie Multivitaminsaft schmeckt. Alle Aspekte zusammen ergeben einen dichten Wein. Man spürt auf der Zunge ständig etwas Neues. Darüber kann man eine ganze Weile nachdenken, denn der Abgang mit dezenten Fassholznoten zieht sich hin. Dieser berühmte Wein ist der Brummer, der er schon immer war, aber alles andere als fett.

Der Captain meint: "Rotwein, der deutsche Weingeschichte schrieb."

Bewertung:
verkosteter Jahrgang: 2020

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