Sauvignon Blanc Ried Kranachberg
Der Captain hofft inständig, dass diese Geschichte nicht ein weiteres jener Gesund-Märchen über Wein ist, wie sie in regelmäßigen Abständen durch die Medien geistern. Denn eines ist gewiss:Die Behauptung, dass ein Getränk, welches Alkohol enthält, irgendwie gesund sein könnte, ist gefährlicher Unsinn und jeder, der sie verbreitet ein Idiot. Punkt.
Zeit für einen Weißwein aus der Südsteiermark, der bereits in die zweite Phase der Reifung eingetreten ist und jetzt ausspielt, was in ihm steckt.
Es handelt sich um den 2017er-Sauvignon Blanc Ried Kranachberg von Peter Skoff aus Gamlitz, dem der Captain ein besonderes Zuckerl abschwatzte. Weil dieser Wein in Deutschland schwer zu bekommen ist und Paketsendungen über die Nationalgrenze verschickt überaus teuer kommen (von wegen freier Warenverkehr und so), gibt es diesen Wein in der 6er-Box versandkostenfrei. Aber nur für die Leser des Captain über diesen → Bestell-Link.
Das Weingut Peter Skoff hat übrigens eine interessante Anschrift: Sauvignonweg 50 in Gamlitz. Skoff aus Gamlitz – war da nicht was? Ja, da gibt es noch einen Winzer, genauer gesagt noch drei (!) weitere Winzer desselben Namens.
Der bekannteste Wein-Skoff heißt Walter, sozusagen ein Promi der internationalen Weinwelt, der es schaffte (und ich zitiere jetzt einen legendären Hamburger Weinhändler), preislich in eine Kategorie abzubiegen, „in der sich bevorzugt die Yachtausrüster russischer Oligarchen, luxuriöse Restaurants in Kampen oder Kitzbühel sowie die Grandhotels der Großstädte“ bewegen.
Walter-Skoff-Flaschen sind Instagram-Weine, mit denen man massenhaft likes sammelt. Etikettentrinker lieben diesen Namen und es ist sicher kein Fehler, eine (oder mehr) dieser Flaschen zu öffnen. Aber wie das so läuft bei Winzern, die darauf eingespielt sind, einem eingeschworenen Stammpublikum das gewünschte Programm zu liefern, ist mit keinen Überraschungen mehr zu rechnen.
Peter Skoff allerdings – genauer gesagt die Söhne des Peter Skoff namens Peter (zuständig für die Weinberge) und Markus (Keller) lassen bei manchem österreichischen Weinkritiker (der Captain telefonierte mit Kollegen) die Gesichter aufleuchten.
Für Gamlitz und das ganze Anbaugebiet Südsteiermark brach vor ca. 30 Jahren ein neues Zeitalter an. Die Nachbeben des → Glykolskandals von 1985 waren noch zu spüren. Alles, was süßlich schmeckte, war plötzlich verpönt. Da kamen die Weine aus der Südsteiermark gerade recht. Das Terroir mit seinen diversen Böden und dem speziellen Klima spielte den jungen Winzern, die im konsequent trockenen Ausbau ihre Chance erkannten, in die Hände. Alpine Einflüsse treffen auf mediterrane Luftströme. Die Vegetationsperiode dauert lang. Ständiger Wind trocknet die Beeren und schützt sie vor Fäulnis.
Über lange Zeit war die Südsteiermark eine Art Hinterhof Österreichs. An zwei Seiten verlief der eiserne Vorhang. 1991 brach der sogenannte 10-Tage-Krieg aus, weil sich der slowenische Nachbar vom jugoslawischen Staatenbund lossagte. Serbische MIGs donnerten über steirische Bauernhöfe und drangen bis nach Graz in den österreichischen Luftraum ein. 2004 erfolgte die Aufnahme in die EU. Peter Skoff zum Captain: Plötzlich lagen wir im Zentrum Europas.
Die sagenhaft schönen Landschaften der Südsteiermark lockten Touristen in Scharen an. Und die Besucher mochten, was man ihnen in klobigen Weingläsern unter die Nasen stellte. Schnell entwickelte sich eine Weinkultur, die nach Höherem strebt. Das Resultat sind Weine, die von den einflussreichsten Kritikern der Welt regelmäßig in höchsten Tönen besungen werden.
Mein Wein von heute kommt aus einer Lage, die zu den bekanntesten der Region zählt: Ried Kranachberg. Sandhaltiger Schotterboden, der nach Süden ausgerichtet ist. Nicht nur die Skoff-Brüder holen von hier Trauben, aus denen dichtgewobene und mineralische Weine entstehen.
Und so schmeckt der vornehm gereifte Sauvignon Blanc Ried Kranachberg von Peter Skoff: Im Glas sattes Goldgelb. In der Nase kräuterwürzig und kühl, vegetabil nach roher Kartoffel. Ich rieche Ananas, rosa Grapefruit, ein verbranntes Holzscheit im kalten Kamin, Stachelbeere. Im Mund konzentriert-gelbfruchtig und enorm würzig nach Schwarzwurzelragout. Ich spüre zarte Bitternoten von Minestrone, dann Honigmelone und weißen Pfeffer. Druckvoll mit dichter Substanz. Am Gaumen Orangensaft, Honig, Bittermandel. Abenteuerlicher Weißwein mit vielschichtigem Charakter und ein gerade noch leistbarer Botschafter jener Qualität, die Spitzenweine aus der Südsteiermark liefern.
Um zu verstehen, was in diesem Teil der Weinwelt möglich ist, erzählt dir der Captain zum Abschluss noch etwas: 2019 ernteten Peter und Markus Skoff als erste Landwirte der Region 15 Kilo Oliven aus eigenem Anbau. Lass dir diesen besonderen Wein aus einem verzauberten Weinland gut schmecken