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Papa, lass mich Winzer sein

Na, wie habe ich das gemacht?
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So, oder so ähnlich, sprach vor einigen Jahren Carlos Laso Galbis mit seinem alten Herrn. Das Ergebnis lässt sich schmecken.
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Ich verlasse die Stadt Valencia an der spanischen Ostküste, es geht zwischen Obst- und Gemüseplantagen hindurch und an Reisfeldern vorbei. Bis weit ins Hinterland erstrecken sich die grünen Felder links und rechts der Straße.

Nach einer Dreiviertelstunde führt mich der Weg in das Valle de les Alcusses, an dem malerischen Städtchen Moixent vorbei – bald bin ich da. Nach knapp 90 Kilometern habe ich das Weingut Pago Casa Gran erreicht, die große Leidenschaft von Carlos Laso Galbis. 100 Hektar Land nennt er sein Eigen, auf etwa der Hälfte stehen Reben.

Eigentlich hätte vor gut 15 Jahren alles ganz anders kommen sollen. Galbis Vater hatte das Weingut als Hobby geführt. Denn er besaß eine große Möbelfabrik in Moixent. Die sollte der Sohn übernehmen, gute alte Tradition. Aber dieser Sohn hatte andere Pläne und überließ die Fabrik kurzerhand seinen Schwestern.

Der junge Mann stieg mit vollem Engagement und Eifer ins Weingeschäft ein, die Schwestern ins Möbelfabrikantinendasein. Er war zufrieden, die Mädels auch und der Vater nahm’s hin.

Galbis fand Weinberge vor, in denen sein Vater die roten Sorten Monastrell, Garnacha Tintorera, Syrah, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot sowie die weißen Trauben Moscatel und Gewürztraminer gepflanzt hatte.

Um bessere Qualitäten zu erreichen, stellte der Junior 2005 auf biologischen Anbau um. Zwei Rebzeilen riss er in jeder Parzelle heraus und pflanzte dort Olivenbäume. Das sieht nicht nur schick aus. Je mehr verschiedene Pflanzen in einem Weinberg wachsen, umso wohler fühlen sich dort alle möglichen Nützlinge und umso gesünder ist der Boden – kurz gesagt.

Ein Jahr später ließ Galbis in die historischen Gebäude eine nagelneue Kellerei bauen. Der Wein kommt dort kein einziges Mal mit einer Pumpe in Kontakt. Alles funktioniert mit Schwerkraft.

Nettes Gimmick, mag sich mancher denken. Spart dem Winzer Strom und klingt sympathisch, lässt sich also gut verkaufen.

Ganz so simpel ist es aber nicht. Pumpen sind tatsächlich nicht optimal für den jungen Wein. Darin wird er leicht erwärmt, kräftig verwirbelt und kommt mit Luft in Kontakt. Alles nicht so toll. Kein Wunder also, dass viele Kelleranlagen, die heutzutage neu gebaut werden, mit dem Prinzip der Schwerkraft arbeiten.

Wie schmeckt denn nun so ein spanischer Gravitationswein? Ich entkorke eine Flasche Casa Benasal. Das ist der Name der Lage, aus der die Trauben für diesen Tropfen stammen. Die Rebsorten sind Monastrell, Garnacha Tintorera und Syrah.

Ich rieche jede Menge Früchte, mehr schwarze als rote: Schwarzkirsche, rote und schwarze Johannisbeere sowie ein klitzkleines bisschen Brombeere. Dazu kommt etwas Bitterschokolade. Sehr voll und harmonisch.

Der erste Schluck überzeugt mich ebenfalls. Schwarz- und Sauerkirsche spielen nun die erste Geige, dann erklingen Brombeernoten. Viel stärker als in der Nase ist aber nun das Aroma von Bitterschokolade, dazu kommen Nelke und getrockenete Orangenschale. Der Abgang schmeckt ein bisschen alkoholisch, aber das trübt den positiven Gesamteindruck kaum.

Das ist viel schöner Wein für kleines Geld. Dazu esse ich gerne eine geschmorte Lammhaxe oder Paella.

 

Datum: 16.2.2018
 

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