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Montsant/ koscher Cuvée

Sebastian Meixner aus der Steiermark mit Gattin und Hose, die zum Weinetikett passt.
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Der Captain schwelgt im Montsant-Rausch. So heißt eine ringförmige Weinregion in Katalonien. Damit die Leser des Captain verstehen, wie Weine von dort schmecken, lud er einige von ihnen zum Verkosten ein.
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Wer mehr über das Montsant wissen will, möge hier klicken.

Dr. Moises Cohen studierte auf der technischen Universität von Haifa/ Israel Agrartechnik und tüftelte an telemetrischen Systemen zur Überwachung von Weinbergen. Heißt, er entwickelte Programme, die merken, ob die Rebstöcke Wasser brauchen, ob die Nährstoffe ausreichend oder gar im Überfluss vorhanden sind (was eine schlechte Voraussetzung für guten Wein ist) oder ob die Reben überhitzt sind bzw. unterkühlt.

Bei alldem verliebte sich Moises mehr und mehr in den Weinbau im Allgemeinen und er begann, sein Wissen weltweit als Weingutsberater einzusetzen.

Das war die Geburt des Unternehmen Elvi Wines mit Kundschaft hauptsächlich in Spanien und Südamerika.

Cohens Credo: Je mehr ein winemaker seine Trauben und Weine manipuliert, desto deutlicher schmeckt und fühlt sich das unrund an.

Ihr ahnt schon, der Mann ist ein Terroir-Anhänger.

Es überrascht dabei kaum, dass die Weine von Elvi aus den Anbaugebieten Rioja, Montsant, Ribera del Jucar, Priorat, Cava und Utiel-Requena total bio sind.

2003 ging es bei Elvi, das sich vom Beratungsunternehmen zum Produzenten wandelte, mit den ersten eigenen Weinen los, entweder auf eigenem oder gepachteten Land. Sein intimes Wissen über all die komplexen Vorgänge im Inneren einer Weinbeere bis hin zur Molekularbiologie kam Moises dabei sehr gelegen.

Ihr ahnt bereits, dass der Mann die stolze Frucht eines jüdischen Stammbaums ist. Der Weg zum koscher Wein ist also nicht weit.

Spricht man über koscher Wein aus Spanien, fällt sofort der Name Celler de Capçanes, der hier auch schon mit einem Wein vertreten ist.

Montsant/ wie das Land, so der Wein

Der sagenhafte Aufstieg von Celler de Capçanes zur weltbekannten Weinmarke ist einer Bestellung aus der jüdischen Gemeinde von Barcelona zu verdanken. Die brauchte Nachschub und weil die Kooperative nahe am Ruin stand, tat man sich die aufwendige Arbeit an und machte koscher Wein, der zum Erstaunen aller gleich spitzenmäßig schmeckte.

Koscher Wein ist mächtig hip. Ich kenne einen (christlichen) deutschen Finanzmenschen und Antialkoholiker aus Frankfurt, der ein sehr gutes Weingut in Israel betreibt, das hervorragend läuft, weil die Lokale an der Wallstreet ihm das Zeug containerweise aus den Händen reißen.

Die Geschichte der spanischen Juden oder Sefarden reicht bis in die römische Zeit zurück.

Ausgerechnet unter der Jahrhunderte währenden maurischen Herrschaft blühte das iberische Judentum auf.

Mit dem Fall von Grenada 1492 und dem Ende der muslimischen Herrschaft hörte die Toleranz jedoch auf und alle Juden mussten entweder konvertieren oder schleunigst das Land verlassen. Bis in die Neuzeit war kein freies jüdisches Lebe auf der Halbinsel möglich.

Mein treuer Leser Sebastian Meixner (Musiker und Chorleiter) aus Österreich bekam die koscher Cuvée Clos Mesorah mit 40% Carignan (von 90 Jahre alten Rebstöcken), 30% Grenache und 30% Syrah, die allesamt auf Parzellen im Montsant stehen, zugeschickt und durfte mit family & friends verkosten:

„Eine gute Woche nachdem die Flasche überraschend an meine Haustüre geliefert wurde, stieg die Verkostung mit der Familie. Ich hatte schon völlig vergessen, dass ich mich wieder einmal beim Captain als Tester beworben hatte.

Das sommerliche Wetter bereitete uns perfekte Bedingungen, um die Verkostung im Freien durchzuführen. Der Wein – ein Cuvée aus dem Jahr 2015 von Clos Mesorah – passte perfekt zu den ersten richtig warmen Sonnenstunden des Jahres, denn unser erster Eindruck war: blumig wie der Frühling, fruchtig wie der Sommer und vor allem beerig wie der Herbst; im Glas schöne Schlieren und ein angenehmes Bukett.

Unsere Gedanken schweiften allesamt in die Ferne in Richtung Urlaub. Der Wein würde sich wunderbar bei einem Sonnenuntergang am Meer im Urlaub trinken lassen. Die tatsächlichen Gegebenheiten – ein Sonntagnachmittag und ein Gläschen als Belohnung für eine lange Woche waren aber auch überaus passend, um den guten Tropfen zu genießen.

Aufgrund seiner Intensität in der Nase (reife Beeren, Cassis), seines geschmeidigen Ansatzes, seiner reife Textur und seines noch intensiveren, wieder überaus beerigen Geschmacks am Gaumen mit einem angenehmen Abgang und samtigen Tanninen, würden wir den Wein (obwohl rot) am liebsten zu einem Bitterschokoladen-Mousse, einer Käseplatte oder aber ganz klassisch zu Roastbeef genießen.

Ein wirklich ausgezeichneter Wein, von dem man gerne mehr trinken würde – danke an den Captain!“

 

Datum: 22.4.2018 (Update 12.5.2018)
 

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