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Feine Weine ins Ausland verschicken - das geht leider zu oft schief. Der Captain weiß, wer das gut kann.
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Der Captain ist ein Fan von Qualität. Qualität in aller Konsequenz. Was das heißt? Wir alle kennen das Image, das deutschen Pseudo Kulinarikern vorrauseilt. Den Luxus-Grill im Wert eines Kleinwagens kaufen und dann Billigfleisch drauflegen. Passt gar nicht. Das Gleiche gilt auch für Wein.

Den Captain erreichen täglich Weinlieferungen. Wenn jemand Erfahrungen mit Paketdienstleistern hat – dann er. Daher kann er voller Überzeugung sagen, die Kuriere mit den braunen Wägelchen von UPS haben es raus. Mit Abstand. Erfahrungsberichte über die Servicequalität anderer Zustelldienste werden an dieser Stelle ausgespart.

Zurück zu UPS. Der Captain kennt den UPS Fahrer in seinem Zustellgebiet. Man vertraut einander und trifft Absprachen. Das funktioniert. Und daher war der Captain auch nicht abgeneigt, als ihn die großen Bosse von UPS zu einer Veranstaltung luden. Normalerweise spart er sich so eine PR-Beschallung.

Außerdem präsentierte UPS zwei Winzer aus dem Napa Valley, die der Captain bisher nicht kannte und die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Zum einen war dort die Long Meadow Ranch vertreten, ein Zusammenschluss aus 5 Weingütern der Region Napa Valley mit imposanten 2.000 Hektar Anbaufläche, eigenem Restaurant und 200 Angestellten. Produziert wird alles in Bio-Qualität. Amerikanische Superlative. Überraschend europäisch wirkte jedoch der Anderson Valley Pinot Noir, der dem Captain eingeschenkt wurde. Dezente Nase, leicht erdig mit einem kleinen Anflug von Sauerkirsche. Im Mund elegant – kalter Veilchentee, Kirschgelee und zurückhaltende Vanillenoten, die auf moderaten Holzeinsatz schließen lassen. Good job!

Ganz gegensätzlich ist der Betrieb Hoopes Vineyard aufgestellt. It’s all about the family! Gründer Spencer Hoopes zog sich aus dem Betrieb zurück und übergab an Tochter Lindsay. Eine freundlich resolute Frau, die dem Captain einen Merlot ans Herz legte, den er eigentlich gar nicht wollte. Denn Merlot spart der Captain meistens aus.

Der 2014er Maya’s Block Merlot Howell Mountain ist zwar kein typisch amerikanischer Marmeladenwein, aber trotzdem ziemlich muskulös. Das Aromenspektrum ist ziemlich breit und vielfältig. Nachdem sich ein Waldbodenteppich mit Mosen und Pilzen in der Nase des Captains breit gemacht hat, füllt sich der Mund mit Kompott von eingelegten Pflaumen und Kirschen. Später auch noch Heidelbeeren und kandidierte Früchte, die es häufig in Hotelzimmer-Minibars gibt. Der Abgang mit Espresso und Zartbitterschokolade ist ziemlich lang. Schon ein Hammer, aber mehr als zwei oder drei Gläser schafft man davon nicht. Kein Wunder: 15 Volumenprozent Alkohol.

Was hat das jetzt nochmal mit UPS zu tun? Ach ja. Als der Captain letzten Sommer in der Provence weilte, machte er Bekanntschaft mit einem freundlichen Schlossbesitzer, der ihn spontan zu einem Abendessen einlud. Der Captain dachte an ein besonderes Gastgeschenk, einen spektakulär gereiften Sekt von der Saar, den ein sympathischer und ein wenig mürrischer Weinhändler etwa 1.500 Kilometer entfernt im Regal stehen hat. Ein kurzes Telefonat mit dem Händler ergab: „Ins Ausland versende ich nicht. Zu viel Bürokratie, zu aufwendig, zu kompliziert. Ist das überhaupt versichert? Und außerdem spreche ich die Sprache gar nicht, wenn der französische Zoll hier anrufen sollte…“

Der Captain googelte kurz, fand → diese Seite der Freunde mit dem braunen Wägelchen und gab sie dem Händler in Deutschland durch. Hier die Kurzfassung: UPS bietet verschiedene Tarife, zertifizierte Weinverpackungen, Versicherung für den Schutz der Waren und eine papierlose Abwicklung mit dem Zoll an. Und, und, und – je nachdem, was man genau benötigt. Genau 48 Stunden später hielt der Captain seinen Saarsekt in der Hand, den der lokale UPS Fahrer an der Hotel-Rezeption abgegeben hatte.

Der Weinhändler des Captains ist zwar immer noch mürrischen Gemüts, freut sich aber seither über eine wachsende Zahl ausländischer Kunden, die seine Raritäten zu schätzen wissen. Und dass seine edlen Weine nicht von ausgebeuteten Fahrern getreten, geworfen oder vor verschlossenen Türen abgestellt werden.

Und was ist die Moral der Geschichte? Der Captain ist ein Freund des digitalen Fortschritts. Gleichermaßen mag er seine schrulligen deutschen Weinhändler und das meint er ganz liebevoll. Die müssen sich aber ein wenig bewegen, wenn sie in Zeiten von Amazon, Alibaba & Co. überleben wollen. Die Zusammenarbeit mit UPS ist da sicher ein guter Anfang.

 

Datum: 3.4.2019 (Update 7.4.2019)
 

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