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Ein Mädchen namens Biodynamik

Du bist so zart und rein...
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Ich trinke einen zarten Provence-Rosé aus der Wiege des biodynamischen Weinbaus. Weil ich mir ein bisschen Sonne ins Herz zaubern will.
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Die meisten Spitzenwinzer, die ich kenne, sind sich einig: Beste Qualität geht nur mit bio. Manche setzen sogar noch einen drauf und bewirtschaften ihre Weinberge nach biodynamischen Kriterien.

Aber was ist genau der Unteschied zwischn bio und biodynamisch? Oberflächlich gesagt: Biodynamik ist noch etwas extremer als Bio. Biodynamische Winzer sehen ihren Weinberg als lebendigen Organismus und pflegen ihn so, dass er sich selbst erhält. Zum Tages- und Jahreszeitenrhythmus gesellen sich kosmische Kreisläufe. Das bedeutet, Pflanzenstärkungsmittel und Kompost-Präparate werden zu bestimmten Zeiten im Weinberg ausgebracht.

Was ist Bio-Wein?

Ob bio oder biodynamisch – ich finde beides gut. Je weniger Gifte in der Umwelt, umso besser. Nur muss die Qualität am Ende stimmen. Inzwischen tut sie das bei den meisten Biobetrieben. Die Zeiten, in denen Biowein mehr nach bio als nach Wein schmeckte, sind zum Glück weitgehend vorbei. Das liegt natürlich an den Winzern, die ihr Bio-Handwerk immer besser beherrschen.

Aber es liegt auch an Betrieben wie dem in der Provence gelegenen Château Duvivier. Dort hört man es gerne, wenn man als Bio-Denkfabrik bezeichnet wird. Klingt jetzt ein bisschen nach Lobhudelei, ganz falsch ist es aber nicht. Als 1998 der Önologe Antoine Kaufmann in die Provence kam, lag der Bioboom noch in weiter Ferne. Als Spinner galten Biolandwirte zwar nicht mehr, so richtig ernst nahm sie aber auch noch keiner. Kaufmann war das egal. Er ging konsequent seinen Weg um zu beweisen, dass Bioweine genauso gut sein können, wie konventionell erzeugte.

Dazu wurde auf Château Duvivier mehr unternommen als anderswo. Auf welchem anderen Weingut werden etwa 40 krankheitsresistente Rebsorten getestet? Systeme zur Frühwarnung vor falschem Mehltau installiert? Versuche unternommen, bei dem bio und biodynamische Bewirtschaftung gegeneinander streng miteinander verglichen werden? Eben. Das allein macht aber noch keinen guten Wein. Es braucht dazu noch ein paar andere Faktoren.

Zum Beispiel das Wetter. In den Weinbergen um Château Duvivier herrscht ein prima Klima. Der Betrieb liegt in Luftlinie etwa 60 Kilometer von der Küste des Mittelmeeres entfernt. Dadurch ist es etwas kühler, die Trauben brauchen etwa vier Wochen länger um zu reifen als an der See. Das ist eine feine Sache, denn je länger die Trauben am Rebstock hängen, umso mehr Aromen landen am Ende im Wein. Und umso intensiver ist der Geschmack und dichter die Struktur.

Weil wir gerade jetzt etwas Sonne im Herzen brauchen, habe ich mir von Château Duvivier einen typischen Provence-Rosé schicken lassen. Cuvée des Amis nennt er sich. Klingt schon mal nett. Gekeltert wurde er aus 60% Grenache, 20% Cinsault und 20% Caladoc. In der Nase ist der Wein zunächst sehr harmlos. Nur beim genauen Schnuppern meine ich etwas Erdbeere und ein wenig Himbeere zu erahnen. Ohne viel zu erwarten, nehme ich einen Schluck – und bin positiv überrascht. Der Tropfen bleibt dezent, ist aber angenehm zu trinken. Das ist ein etwas schüchternes Mädchen von Wein. Alles andere als ausdrucksstark aber in seiner zurückhaltenden Würde sehr anmutig. Ich schmecke vor allem viel Himbeere und etwas Erdbeere, die Früchte werden von einer anregenden Kräuterwürze begleitet.

Das ist genau der richtige Wein, wenn man den Grill anwirft, den Aperitif hinter sich und den Rotwein vor sich hat. Dazu passen gut Ofenkartoffeln oder ein gebratenes Hähnchenbrustfilet.

 

Datum: 25.11.2019
 

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