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Buenos dias Dieter!

Herr Meier und sein Team.
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Der Captain trinkt einen Rotwein des Schweizer Universalgenies Dieter Meier.
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Vor mir steht eine argentinische Cuvée aus den Rebsorten Malbec und Cabernet Sauvignon. Nichts Außergewöhnliches. Auf dem mäßig ansprechenden Etikett steht dick: Puro.

Erst auf den zweiten Blick bemerke ich noch etwas: Dieter Meier hat einer darüber geschrieben. Das weckt meine Neugier.

Den kennt man doch…?

Na klar, dieser Dieter Meier ist ein interessanter Vogel. Beweis gefällig? Einfach mal hier klicken und lauschen.

Meier ist Schweizer und war Teil des Elektropop-Duos Yello. Es gibt mindestens ein Lied von denen, das jeder kennt: The Race – Titelmelodie der Musiksendung „Formel Eins“ (ist schon eine Weile her) und später andauernd auf Eurosport zu hören. Außerdem ist Meier (Jahrgang 1945) Investor, Konzeptkünstler, Rinderzüchter, Winzer…

Bevor wir zum Wein kommen, sei noch eine typische Meier-Kunstaktion erwähnt, die hilft, diesen Mann zu verstehen. Oder auch nicht. Zur Kassler Documenta im Jahr 1972 ließ Meier am Hauptbahnhof eine Tafel aus Metall anbringen, auf der folgender Satz zu lesen war: „Am 23. März 1994 von 15.00-16.00 Uhr wird Dieter Meier auf dieser Platte stehen“. Das tat er dann auch. 22 Jahre später.

Meier kam mit seinen Talenten und allerlei schrägen Ideen offenbar zu viel Geld. Denn als er gegen Ende des Jahrtausends die Idee hatte, in Argentinien eine Biofarm zu betrieben, kaufte er nicht einfach irgendeinen Bauernhof. Sondern gleich 2.200 Hektar Land. Dort und rundherum lässt er seine riesigen Rinderherden grasen. Die bekommen ihr ganzes Leben nichts anderes zu fressen, als ökozertifiziertes Gras. Was das auch immer ist.

Jetzt aber zum Wein.

Die Weinberge von Meiers Wein liegen in der Provinz Mendoza in der Nähe von Luján de Cuyo. Ich gehe davon aus, dass der Maestro keine eigenen Pflanzungen bewirtschaftet, sondern mit einem oder mehreren Vertragswinzern arbeitet.

Von der Region Luján de Cuyo ging Anfang der 90er-Jahre das argentinische Weinwunder aus. Das heiße, trockene Klima wird durch die Höhe (rund 1.000 Meter) abgemildert, am Abend wehen kühlende Winde von den Anden herunter. Deshalb reifen die Trauben hier nicht so schnell und ergeben elegantere Säfte als die mitunter etwas dicklichen Tropfen aus niederen Lagen.

Das nährstoffarme Schwemmland hier ist ideal für die Herausbildung kräftiger Aromen, denn so müssen sich die Reben ordentlich anstrengen, damit sie überleben. Ihr Blattwerk bleibt kümmerlich, die Beeren sind klein und alle Kraft konzentriert sich in den Schalen der Früchte.

Meiers Wein besteht zu etwas mehr als der Hälfte aus Malbec, der argentinischen Paradesorte. Der Rest ist Cabernet Sauvignon. Er kam während der Reifung nie mit Holz in Berührung, wir erwarten also die pure Frucht.

Er strahlt im kräftigen Rubinrot. Noch während wir das Glas schwenken, springen mich bereits erste Duftnoten an. Allen voran schwarze Johannisbeere, die typisch für Cabernet Sauvignon ist. Ihr folgen Pflaume und Blaubeere, die der Malbec beisteuert. Dann Würze. Aber welche? Schnüffelschnüffel. Ah, Wacholder!

Am Gaumen ist der Wein sehr dicht, sehr konzentriert, sehr fruchtbetont. Dunkles Obst dominiert, Schwarzkirsche und süße Brombeere, etwas Pflaume und schwarze Johannisbeere. Der Wacholder ist wieder da, diesmal kräftiger als in der Nase. Zudem zarte Noten von Bitterschokolade.

Ein wuchtiger (Musiker-Sprech: basslastiger) Wein, der durch seinen ordentlichen Alkoholgehalt (14,5 Volumenprozent) und die sehr dichte Struktur am Gaumen nach etwas zum Kauen schreit. Mit einem saftigen Steak läuft der Puro zu Hochform auf, dazu passt er einfach perfekt.

 

Datum: 8.8.2017 (Update 9.8.2017)
 

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