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Dekantieren brutal: Mix es fix !!!

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Folge II unserer Miniserie zum Thema Dekantieren. Der Zahlmeister zeigt das Video eines absurden Experiments, das er im "Spiegel" gefunden hat. Brutales Dekantieren. Es funktioniert!
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Mit einer weiteren Geschichte aus dem Schiffsarchiv leistet die Mannschaft Bildungsarbeit zum Thema Dekantieren. Die übliche Luftnummer.

Dieses Schiff hat viele Mitarbeiter. Darunter sind auch Leute, die das Geld aufstellen und die vielen Klagen abwehren bzw. führen, die wöchentlich zu bearbeiten sind.

Der Zahlmeister und die Justiziarin haben genug vom Arbeiten im stillen Kämmerlein im Schtten der eitlen Maate und drängen mit einem eigenen Film an die Öffentlichkeit. Über ein absurdes Experiment, von dem sie im Magazin Spiegel in dieser Woche gelesen haben.

Dort behauptet ein Physiker mit unaussprechlichem Namen, dass man jungen und tanninreichen Rotwein schneller dekantieren kann, wenn man ihn in einem Haushaltsmixer kräftig durchschüttelt. Mit ein paar hundert Umdrehungen, wie einen Shake sozusagen.

Auch ich habe diese Textstelle gelesen, wäre aber nie auf die Idee gekommen, dieses Experiment nachzustellen. Da habe ich die Rechnung nicht mit Zahlmeister und Justiziarin gemacht. Denn die nützen ihre zahlreiche Tagesfreizeit (wer hat, der hat) schon mal für Jux und Dollerei (reiten gehen in Brandenburg beispielsweise, während am Schiff die Technik zusammenbricht).

Brutales Experiment auf Film.

In ihrem kleinen Filmchen vollziehen sie das umstrittene Experiment. Und siehe, es funktioniert. Deswegen habe ich das gleiche heute früh nachgemacht. Und siehe, es stimmt wirklich! Der Wein präsentiert sich deutlich weicher und fruchtiger, er ist binnen Sekunden ungeheuer zugänglich. Und ehrlich, ich kann keine Benachteiligung erkennen. Zur Sicherheit habe ich das Experiment danach noch einmal mit einem ganz simplen Rührstab wiederholt. Und auch hier – wenngleich nicht derart ausgeprägt – gelingt das brutale Dekantieren. Der rote Zweigelt aus 2009 (Pöckl) ist sofort viel zugänglicher und auch geschmacksintensiver.

Was bedeutet das für den Alltag? Werden wir demnächst in deutschen Spitzenrestaurants von Sommeliers mit Shakern traktiert werden? Wird dieses gelungene Experiment das ganze unnötige Weinbrimborium aushebeln?

Selbstredend nicht. Wer aber einen Shaker besitzt, wird das jetzt wohl auch probieren. Und so verblüfft sein, wie Zahlmeister, Justiziarin, die Maate, der Schiffsjunge und ich selbst. Ich hätte einen derart drastischen Unterschied nicht für möglich gehalten.

  • Das Schiff dankt dem burgenländischen Weingut Kopfensteiner für den Wein für dieses Experiment, den Blaufränkisch Weinberg 2007.
 

Datum: 25.2.2014 (Update 1.9.2014)
 

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