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Bernthaler: Chardonnay, der zu Schokolade passt

Helmut und Herbert Bernthaler. Keine Ahnung, wer von beiden wer ist.
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Trockener Weißwein, der auch zu Schokolade passt? Das gibt es im Burgenland. Vergoren und gereift im Kastanienfass. Der Captain hat probiert.
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Die Feiertage mit ihren deftigen Speisen rücken gefährlich nahe. Das merkt der Captain, weil die Seitenzugriffe auf seine Rubrik Essen & Wein dramatisch steigen. Viele wollen wissen: Welcher Wein passt zu meinem Menüplan? Da kommt ja so manches auf den Tisch. Von würzigen Fleischspeisen über säurestarke Gemüsegerichte (Grünkohl, Rotkraut, Sauerkraut etc.) bis hin zu süßen Desserts. Lustig wäre jetzt einen Wein zu haben, der zu ALLEM passt, sogar Schokolade.

Nun, so einen Kandidaten könnte der Captain entdeckt haben. Und zwar in der wichtigen Weinbaugemeinde Gols im österreichischen Burgenland, wo viele bekannte Winzer herkommen. Eher unbekannt sind die Brüder Helmut und Herbert Bernthaler, deren Weingut ein Bio-Pionierbetrieb ist. Wie so viele junge Söhne aus österreichischen Weinfamilien war Helmut nach dem Glykolskandal von 1985, der die österreichische Weinwirtschaft schwer erschütterte, auf der Suche nach neuen Ideen und Konzepten um das Vertrauen der Konsumenten wiederzufinden.

So entstand der außergewöhnliche Chardonnay Chastanie aus dem Kastanien-Barrique. Helmut erzählt dem Captain: „Bei einem Sprachkurs in den USA kaufte ich 1989 ein paar Flaschen Wein in Los Angeles. Darunter auch ein Chardonnay, der im Holzfass ausgebaut wurde. Chardonnay wie ihn damals die ganze Welt wollte. Aus dem Barrique mit buttrigen und holzigen Noten. Die Weinflasche öffnete ich erst 6 Jahre später und wusste: Dem will ich einen lokalen Kontrapunkt entgegensetzen.“

Helmut ahnte, dass der mineralische Chardonnay von den jungen Rebstöcken der Familie, die im Kalkboden stecken, gut im Kastanienfass reifen müsste und machte sich auf die Suche. Ein pensionierter Küfer aus Güssing (Südburgenland), der bei den Bernthalers gerne Wein kaufte, hatte zufälligerweise Kastanienholz eingelagert und machte sich an die Arbeit.

1999 war der erste Jahrgang, der in dieses Fass wanderte und das Holz mit seiner süßlich-würzigen Aromatik verzauberte den Chardonnay zu einem ungewohnten Wein, der allen gefiel. Seitdem wurden 20 weitere Jahrgänge abgefüllt und die Menge der Kastanienfässer im Betrieb wuchs. Inzwischen wird der Chastanie aus Fässern unterschiedlichen Alters cuvéetiert, um maximale Harmonie im Geschmacksbild zu erzielen. Und er ruht für 12 bis 18 Monate auf der Feinhefe.

Bei all dieser Mühe fragt sich der Captain: Wie kann dieser Wein so günstig sein? Nun denn, meine Leser freuen sich.

Warum der Chastanie ganz anders schmeckt als klassischer Chardonnay, erklärt Helmut Bernthaler so: „Dieser Wein lebt von der Sekundäraromatik. Auf die → Malo wird verzichtet, weil die laktischen Töne die ursprüngliche Frucht und die regionalen Noten zudecken würden. Die Trauben werden auch so ausreichend reif, dass die Säurestruktur nicht korrigiert werden muss.“

Ja, das merkt man, denkt der Captain, denn er hat den trockenen Chardonnay Chastanie von Bernthaler sorgfältig verkostet und auch auf ein ganz spezielles Produktversprechen geprüft. Laut Helmut passt nämlich auch Schokolade dazu. Stimmt: Im Glas goldgelber Glanz. In der Nase irre Kräuterwürze wie aus Almdudler-Limonade, dann Passionsfrucht, Apfel, Banane mit braunen Flecken. Im Mund dieselbe Nummer: kräutrig, erdig, mürbe. Sehr körperreich, dabei saftig und trocken. Rauchige Whisky-Noten, frische Säure, würzige Bitter-Aromatik. Sehr ungewöhnlicher und interessanter Wein für deftige Speisen und solche, die sonst nur wenige Wein packten. Zum Beispiel Sauerkraut. Der Winzer empfiehlt dazu sogar Schokolade.

Die Brüder Bernthaler versenden gerne nach Deutschland, verfügen jedoch über keinen Online-Shop. Deshalb schreibt man ihnen am besten eine E-Mail an: bernthaler@gmx.at

 

Datum: 15.12.2020
 

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